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Würdest du einen Mörder erkennen, wenn du ihm in die Augen siehst?

Der sinnlose Mord an einer hilflosen alten Frau versetzt den kleinen englischen Ort Shipcott in Angst und Schrecken. Mitten im tiefsten Winter, zur dunkelsten Zeit des Jahres, setzt Polizist Jonas Holly alles daran, den Täter zu finden. Doch mit jedem Tag wächst seine Verzweiflung und Hilflosigkeit, während der Killer immer wieder zuschlägt. Holly, der sein Dorf nicht schützen kann, ist in einem Alptraum gefangen, aus dem es kein Erwachen zu geben scheint.

 

Der Beschuetzer 

Originaltitel: Darkside
Autor: Belinda Bauer
Übersetzer: Marie-Luise Bezzenberger
Verlag: Manhattan
Erschienen: 19.03.2012
ISBN: 9783442547012
Seitenzahl: 382 Seiten

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Die Grundidee der Handlung

Jonas Holly entscheidet sich, in sein Heimatdorf Shipcott zurückzukehren. Er beendet damit seine Polizeikarriere, wird einfacher Dorfpolizist, kann so aber mehr Zeit für seine schwer MS-erkrankte Frau Lucy aufbringen. Doch dann erschüttert der erste Mord die so beschauliche Dorfgegend. Die querschnittsgelähmte Margaret Priddy wird erstickt in ihrem Bett aufgefunden. Kurz darauf folgt Yvonne Marsh, die geistig verwirrt mitten im kältesten Winter, im nahegelegenen Fluss ertrunken aufgefunden wird. Auch hier handelt es sich um einen Mord. Die Fälle werden nun von Marvel, Leiter des zuständigen Morddezernates, übernommen. Holly erhält mehr oder weniger eine Statistenrolle, wird wenig geschätzt und zunächst kaum einbezogen. Als weitere drei Mordfälle im Altenheim folgen, wird Marvel unruhig. Warum werden gerade diese so hilflosen und alten Menschen zum Opfer? Wer profitiert von ihrem Tod? Sind es gar die überforderten Angehörigen?
 
Belinda Bauer konstruiert eine packende, emotional bewegende und die Einzelschicksale sehr genau beschreibende Geschichte, die den Leser zunächst in weiten Teilen im Dunkeln lässt und mit einem unglaublichen Ende aufwartet, das wirklich begeistert!


Stil und Sprache

Die Autorin schreibt in der dritten Person aus Sicht ihrer zentralen Figuren, in erster Linie dem Polizisten Jonas Holly, seiner Frau Lucy, aber auch den Detectives Marvel und Reynolds, wie auch der beteiligten Dorfbewohner. Klar werden deren Gedankengänge und Gefühle dargestellt. Die Autorin bleibt dabei nicht nur in der Gegenwart, sondern greift immer wieder auf Geschehnisse der Dorfgemeinschaft vor vielen Jahren zurück. Faszinierend und sehr genau führt sie den Leser immer mehr in Geheimnisse ein, deren Zusammenhänge und Aufschlüsselung aber sehr gekonnt erst zum Ende hin erkennbar werden. Ihre Sprache ist umschreibend, bildhaft und wirklich mitreißend, stellenweise auch mit großer Symbolik und naturverbunden. Sie versteht es, den Leser völlig in das Geschehen hineinzuziehen und ganz nah an den Personen zu sein. Sie weckt sehr viel Empathie und Mitgefühl für ihre Figuren.

Fasziniert und gleichzeitig sehr betroffen folgt der Leser den Geschehnissen, durchlebt vor allem Hollys verzweifelte Versuche, dem Mörder näher zu kommen, seine Angst um seine Frau, deren bemitleidenswertes Leiden und die Zuspitzung der Geschehnisse bis zum spannungsgeladenen Ende. Gut gelungen sind auch die handgeschriebenen kurzen Notizen, die der Mörder an seinen Tatorten für Holly hinterlässt und die auch so im Buch handgeschrieben abgebildet sind.


Figuren
Die Autorin beschreibt ihre Figuren sehr authentisch, detailliert, sodass der Leser sich ihnen schnell sehr verbunden fühlt. So steht die Hilfsbedürftigkeit und Verletzlichkeit der Opfer im Mittelpunkt. Sehr genau werden die familiäre Situation, auch die Belastung der Angehörigen aber auch deren Gefühle für die Opfer herausgearbeitet. Auch Jonas Frau Lucy, geprägt durch ihre Krankheit, ihren langsamen körperlichen Zerfall und ihren täglichen Kampf mit dem Alltag, weckt Mitleid aber auch wirkliches Erstaunen in den Situationen, in denen die Autorin sie als wirklich starke Persönlichkeit erscheinen lässt.

Jonas Holly, zum einfachen Dorfpolizisten degradiert und von Marvel auch entsprechend herablassend behandelt, spielt in mehrfacher Hinsicht die zentrale Rolle und wird von der Autorin so genial herausgearbeitet, dass man wirklich nur fasziniert sein kann. Nicht zu vergessen der die Ermittlungen leitende Marvel. Er wird als unberechenbar, kaltschnäuzig mit „Neigung zu unmotiverter Pampigkeit“, „eben ein Arschloch“ beschrieben und auch noch mit Alkoholproblemem im Dienst und dennoch gönnt man ihm an Ende seinen „Heldentod".


Aufmachung des Buches
Es handelt sich um  eine Klappenbroschur, deren Cover sehr passend zur Geschichte ein einsames Cottage zeigt, nur mit einem Baum in der Nähe. Im Vordergrund sieht man blutbefleckte Spuren im Schnee, die zum Haus hinführen und einen dunklen, bedrohlich wirkenden Himmel im Hintergrund. Die Kapitel sind mit den noch verbleibenden Tagen betitelt, beginnend mit 46 Tagen und dem letzten Tag endend, wobei die allerletzten Seiten mit dem Titel „ein anderer Tag“ einen kleinen Ausblick in die Zukunft gewähren.


Fazit

Ein Psychothriller, der mich sehr bewegt und von der ersten Seite bis zur letzten nicht mehr losgelassen hat. Sehr mitfühlend und emotional erzählt, bietet er aber auch ausreichend Spannung und vor allem ein wirklich faszinierendes Ende!


5 Sterne


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