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Roschar ist eine sturmumtoste Welt. Jahrtausendelang wurde Roschar von den Herolden und ihren Strahlenden Rittern regiert, übermenschlichen Kriegern, deren magische Splitterklingen jedes Leben auslöschen konnten. Doch die Herolde sind verschwunden, und nun droht Roschar zu zerfallen.

Für eine Weile sah es jedoch so aus, als könnte in den Ländern von Roschar wieder Frieden einkehren. Ein Pakt sollte zwischen dem mächtigen Königreich Alethkar und dem Barbarenvolk im Osten geschlossen werden. Die Hoffnung erstarb allerdings, als die Barbaren den König durch einen Assasinen, bewaffnet mit einer magischen Splitterklinge, ermorden ließen. Seitdem herscht Krieg in Alethkar, ein Krieg, der immer hoffnungsloser zu werden scheint. Nur Großprinz Dalinar, der Bruder des ermordeten Königs, hält noch an der Vision des Friedens und der Einheit fest - denn die Erscheinungen, die ihn während der gewaltigen Großstürme heimsuchen, warnen vor den Bringern der Leere, bedrohlichen Kreaturen voll tödlicher Macht. Nur wer das uralte Geheimnis um die Herkunft der Splitterklingen lüften und die Menschheit wieder vereinen kann, wird der endgültigen Vernichtung widerstehen können ...

 

Der Pfad_der_Winde 

Originaltitel: The Way of Kings - Book One of the Stormlight Archive (Part II)
Autor: Brandon Sanderson
Übersetzer: Michael Siefener
Verlag: Heyne
Erschienen: August 2011
ISBN: 978-3-453-26768-8
Seitenzahl: 784 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
"Der Pfad der Winde" knüpft nahtlos an die Geschehnisse aus "Weg der Könige" an. Kein Wunder, hat man doch den ersten Band der englischen Originalausgabe für die deutsche Veröffentlichung in zwei Bände geteilt. Zunächst erfährt der Leser mehr aus der Vergangenheit von Kaladin und wie aus ihm wurde, was er heute ist. Sodann wendet sich der Blickwinkel der Erzählung den gegenwärtigen Ereignissen zu. Kaladin ist ganz unten angekommen; er hat alles verloren, was er jemals hatte oder hätte haben können, und er ist schwer verwundet. Doch dann offenbart sich ein großes Geheimnis, das dem Leser sofort klar macht, wie wichtig Kaladin noch sein wird und welch große Macht er besitzt...

Schallan hadert indes mit sich selbst. Sie versucht zu verarbeiten, wie Jasnah in ihrem Beisein einige Diebe auf brutalste Art und Weise getötet hat. Sie hat die Macht ihres Fabrials genutzt, um zu töten... und diese Macht war schrecklich. Doch auch andere Dämonen quälen sie. Das Ereignis mit den Dieben hatte ihr einen günstigen Moment geschenkt, um Jasnahs Seelengießer mit dem kaputten ihrer Familie auszutauschen. Doch schon sehr bald muss sie erkennen, das ihr dies nur wenig nützt, denn die Macht des mächtigen Fabrials bleibt ihr verschlossen. Auch keiner ihrer Geschwister besitzt Kenntnisse darüber, wie man die Macht eines Seelengießers verwendet. War also doch alles umsonst? Ist der Seelengießer ihres Vaters gar nicht kaputt?
 

Stil und Sprache
Dieses Buch übt einen gewaltigen Sog aus, den den Leser sehr schnell in seinen Bann schlägt. Trotz einer Lesepause von mehreren Monaten zwischen den beiden Bänden, ist man sehr schnell wieder in die Geschehnisse ein- und hinabgetaucht in eine faszinierende und völlig fremdartige Welt voller Wunder. Genau das ist es, was diese besondere Erzählung ausmacht: Ohne, dass man es merkt, sickert die Geschichte ins Gedächtnis ein und setzt sich dort so vehement fest, dass man die Fortsetzung selbst nach langer Zeit so lesen kann, als hätte man den vorhergehenden Band erst vor wenigen Wochen zur Seite gelegt. Gerade bei so monumentalen Werken wie den "Sturmlicht Chroniken" ist es sehr wichtig, dass der Verfasser der Geschichte über die Gabe verfügt, Begebenheiten so eindringlich zu schildern, dass sie sich in den Köpfen der Leser dauerhaft festsetzen. Plätschert die Story unmotiviert oder kurzweilig vor sich hin, so hat man sie schon bald vergessen. Wenn man dann Monate später einen weiteren Band in Händen hält und nicht mehr in die Handlung hinein findet, so ist der Frust groß und die Motivation zum Weiterlesen verblasst vollständig. Brandon Sanderson verfügt über diese Gabe im Übermaß. Seine sichere Wortwahl und seine detaillierten Beschreibungen von allem, über das er schreibt, machen seine Geschichten zu etwas besonderem. Er beschreibt alles aus verschiedenen Blickwinkeln, er erklärt wie es funktioniert, beschreibt wie es aussieht, bringt die ursprüngliche Sache in einen neuen Zusammenhang und zeigt schließlich auf, dass dies längst noch nicht alles war. So bekommen die Dinge ein immer deutlicheres Bild im Kopf des Lesers und die Informationen verknüpfen sich schließlich zu dauerhaften Erinnerungen. Es gibt Autoren, die erreichen dasselbe, indem sie gewisse Kerninformationen immer wieder wiederholen. Das kann auf Dauer nerven und zeugt auch nicht gerade von Einfallsreichtum, aber es funktioniert ebenfalls sehr gut. Sandersons Methode ist weit gewiefter, und der Leser hat stets das Gefühl etwas neues zu erfahren.

Eine Sache muss man jedoch bemängeln, wenngleich der Mangel für den einen kein Mangel darstellt, sondern eher ein Gewinn ist. Ich persönlich gehöre zu denen, die es als Gewinn betrachten... Die Sturmlichtchroniken sind so unheimlich detailliert und vielschichtig dargestellt, dass man sie auch als weitschweifig oder gar langweilig bezeichnen könnte. Sanderson arbeitet bei jedem seiner drei Erzählstänge parallel mit Rückblenden. Jede der Hauptfiguren erinnert sich an verschiedene Dinge, welche die Figur nach und nach immer plastischer machen, die aber ansonsten nichts dazu beitragen, die Handlung selbst voranzutreiben. Wer also auf Action steht und ein packendes Ereignis nach dem Nächsten braucht, dem sei von den Sturmlicht Chroniken dringend abgeraten.

Figuren
Die Figuren des Romans sind ebenso beispielhaft ausgearbeitet, wie alles andere in dieser epischen Geschichte. Ständig fügt Sanderson seinen Figuren neue Eigenschaften hinzu. Sie denken über ihr bisheriges Handeln nach, erleiden schwere Schicksalsschläge, sind gar dem Tode nahe... Sie erkennen, dass es so nicht weiter gehen kann und beschließen einen anderen Weg zu finden. Die Änderungen sind oft so tiefgreifend, dass sie die charakterlichen Eigenschaften der Figur deutlich beeinflussen. Die Ideale und Ziele sind zwar immer noch dieselben, der Weg dorthin setzt jedoch Veränderungen voraus, die sehr einschneidend sind.

Die Rückblicke in die Vergangenheit der einzelnen Charaktere sind ein zusätzliches Element, mit dem Sanderson seinen Figuren Leben einhaucht. Man erfährt, was ihnen in ihrer Jugend widerfahren ist, was ihnen einst wichtig war und welche prägenden Ereignisse sie schon lange ganz tief in ihrem Inneren vergraben haben. Dadurch lernt man sie schlussendlich besser kennen, als man so manchen Menschen aus dem wahren Leben kennt.


Aufmachung des Buches
Das Buch ist solide gebunden und verfügt über einen Schutzumschlag mit geprägtem Titel. Das Covermotiv sieht recht stimmungsvoll aus und soll vermutlich die zerbrochenen Ebenen darstellen. Im Innern gibt es immer wieder sehr schöne Illustrationen zu bewundern. Farbiges Kartenmaterial auf den Vorsatzpapieren und zusätzliche Karten in Schwarz-Weiß helfen bei der Orientierung. Ein Glossar rundet die Ausstattung ab, so dass man eigentlich nur noch ein Lesebändchen vermisst.
 

Fazit
Ein episches Meisterwerk, das jeder lesen sollte, der auf monumentale Werke steht. Wer ständige Schlachten und jede Menge Kämpfe benötigt, um gut unterhalten zu werden, der sollte sich besser nach anderen Büchern umsehen.


5 Sterne


Hinweise
Rezension von Thomas Lang
Herzlichen Dank an den Heyne Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

Backlist:
Band 1: Der Weg der Könige


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