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Kategorie: Fantasy, Mystery, Vampire

Es ist eine fremde und phantastische Welt, in die der junge Dima eines Tages ganz plötzlich versetzt wird: ein Archipel aus vierzig Inseln, auf denen zahlreiche andere Jugendliche leben, die alle auf dieselbe magische Weise dort hingekommen sind wie Dima. Aber es ist keine friedliche Welt – denn es heißt, nur wer alle Inseln erobert, darf nach Hause zurück. Für Dima beginnt das Abenteuer seines Lebens.

 

  Autor: Sergej Lukianenko
Verlag: Heyne
Erschienen: 02/2009
ISBN: 978-3-453-26627-8
Seitenzahl: 400 Seiten 


Die Grundidee der Handlung
Ein vierzehnjähriger Junge, Dima, wird von einem Journalisten fotografiert und findet sich anschließend im freien Fall wieder – unter sich eine Insel und das Meer. Unsanft schlägt er auf dem Sand auf und ist kurz darauf von Jungen und Mädchen umringt.
So schnell kann ein kleiner Augenblick das Leben völlig auf den Kopf stellen. Dima lernt nicht nur das Leben auf einer von vierzig Inseln kennen, sondern auch die Regeln der großen Spiels – ein Spiel, das schonungslos und abartig ist. Denn wer wieder auf die Erde zurück möchte, muss alle vierzig Inseln erobern; ein unmögliches Unterfangen. Trotzdem sind Schwertkämpfe beinahe an der Tagesordnung, ebenso wie damit einhergehende, blutende Verletzungen oder gar Tote. Kinder, die Kinder töten, um wieder nach Hause zu kommen. Dima wird immer deutlicher bewusst, dass es bei diesem Spiel keine erreichbare Ziellinie gibt. Aber vielleicht gibt es einen Trick, mit dem sich die Regeln unterlaufen lassen?


Stil und Sprache
Das Buch „Die Ritter der vierzig Inseln“ ist in der ersten Person aus Sicht des Protagonisten Dima verfasst. Der Erzähler scheint auf das Geschehen zurück zu blicken und kann so Andeutungen auf Zukünftiges machen (Beispiel; S. 22: „(…), denn ich konnte ja nicht ahnen, wie ich selbst nach ein paar Monaten auf einer einsamen Insel aussehen würde.“). Dies kommt allerdings nur sehr selten vor. Durch die gewählte Perspektive erfährt der Leser alles, was Dima denkt und fühlt, was ihn antreibt, was seine Ängste und Hoffnungen sind. In Bezug auf die anderen Figuren ist der Leser dem ausgeliefert, was Dima erlebt und sich zusammenreimt.
Kaum hat die Geschichte begonnen, bricht auch schon das Ungewöhnliche über Dima – und so auch den Leser – herein. Gemeinsam mit Dima lernt der Leser die neue, ungewohnte Umgebung, und mit ihr das große Spiel und dessen Regeln, kennen, wodurch es nicht schwer fällt, in das Geschehen hineinzufinden.
Im lebendigen und bildreichen Schreibstil eines Sergej Lukianenko wird der Leser durch die Geschichte geführt, die meist kurzen Kapitel tragen zum hohen Erzähltempo bei und enden meist mit einem Cliffhanger, der den Leser unweigerlich ins nächste Kapitel zieht. Die Beschreibungen fügen sich wunderbar in den Text, ohne die Handlung großartig zu unterbrechen. Dabei werden alle Sinne angesprochen: Während des Lesens sieht man das Unwetter und die damit einhergehenden Blitze, man spürt regelrecht die Hitze der Insel, schmeckt das Salzwasser und hört das „Tschock“, als der Dolch sich in den Jungen bohrt. Gerade aus dem letzten Beispiel ist ersichtlich, dass es sich nicht gerade um eine harmlose Geschichte handelt und der Tod eine große Rolle spielt. Allerdings verzichtet der Autor hier auf zu detaillierte Beschreibungen, sodass das Buch auch für zartbesaitete gut lesbar ist.


Figuren
In diesem Roman gibt es viele Figuren, wobei der Leser nur eine Handvoll näher kennen lernt, nämlich diejenigen, mit denen Dima auf einer Insel lebt. Schnell findet der Leser sich in den Protagonisten hinein, kann sein Denken und Handeln nachempfinden und fühlt regelrecht mit ihm. Die anderen Figuren, wie der Kommandeur Chris, der geheimnisvolle Tom, die fürsorgliche Rita – alle haben ihre Eigenheiten, wodurch sie authentisch werden. In manchen Figuren steckt mehr, als auf den ersten Blick ersichtlich ist und gerade das macht sie interessant und die Handlung nicht vorhersehbar. Allerdings hätte ich die eine oder andere Figur gerne noch etwas mehr kennen gelernt, bleiben manche doch etwas blass.

Auf die Antagonisten möchte ich an dieser Stelle nicht eingehen, um nichts vorweg zu nehmen. Nur so viel sei gesagt: Sie bleiben recht blass, auch wenn ihre Beweggründe dargelegt werden.


Aufmachung des Buches
Die Hardcover-Ausgabe kommt mit einem recht passend gestalteten Schutzumschlag daher; lediglich das Kettenhemd passt nicht zum Inhalt des Buches, soll aber wohl das Wort „Ritter“ im Titel hervorheben. Auch wenn man den Schutzumschlag abnimmt, ist das Buch nicht trist einfarbig gehalten, sondern zeigt ein Meer mit Felsen – eine schöne Idee! Komplettiert wird das Ganze durch das farblich passende, braune Lesebändchen.

So passend die Gestaltung an sich auch ist, komme ich nicht drum herum, anzumerken, dass ich es sehr schade finde, dass der Verlag in diesem Fall von der sonstigen Gestaltung der Sergej Lukianenko-Bücher abgewichen ist. Der Wiedererkennungswert geht dadurch verloren.


Fazit
„Die Ritter der vierzig Inseln“ wird als Fantasy-Epos angepriesen, doch kann ich dies nicht unbedingt bestätigen. Es fällt mir schwer, überhaupt einen Fantasy-Roman in diesem Buch zu sehen, das meiner Meinung nach mehr in die Richtung der Science-Fiction schlägt. Dennoch ist es ein Vergnügen, das Buch zu lesen!


4 Sterne


Hinweise
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