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Seit die vierzehnjährige Reason Cansino denken kann, ist sie auf der Flucht vor den dunklen Ritualen, die in ihrer Familie praktiziert werden. Als sie in Sydney im Haus ihrer Großmutter Esmeralda heimlich eine magische Hintertür öffnet, steht sie plötzlich mitten im tief verschneiten New York. Dort erfährt Reason eine schicksalshafte Wahrheit:

Magie gibt es. Sie ist gefährlich.
Und sie kann töten.

Denn ein gewisser Jason Blake ist hinter ihr her, um ihre unverbrauchten Magiereserven anzuzapfen…

  Autor: Justine Larbalestier
Verlag: cbt
Erschienen: 05/2008
ISBN: 978-3-570-30369-6
Seitenzahl: 318 Seiten 


Die Grundidee der Handlung
„Magische Töchter“ ist der erste Band der ausgezeichneten Trilogie um Reason Cansino und ihre Familie. Justine Larbalestier entführt den Leser in die phantastische Welt des fünfzehnjährigen Mädchens, in der Magie nicht nur existiert, sondern lebensbedrohlich sein kann.
Zeit ihres Lebens befindet sich Reason zusammen mit ihrer Mutter Sarafina auf der Flucht vor der bösen Großmutter Esmeralda. Sie wächst bei weitem nicht wie andere Kinder auf, kennt weder Filme, Fernbedienungen, noch Einkaufszentren, musste ständig umziehen und hat keine Freunde.
Um Esmeraldas Sorgerechtsansprüchen zu entkommen, übernimmt es Sarafina, Reason das Wichtigste zum Überleben in einer Mischung aus Unterricht und Spiel beizubringen.
Doch dann kommt der Tag, an dem Reason das erste Mal ein Flugzeug betritt und sich auf den Weg zu eben jener vermeintlich bösen Hexe macht. Hinein in die Großstadt Sydney, ohne ihre Mutter Sarafina an ihrer Seite.
Schnell entdeckt Reason, dass nicht alles so ist, wie Sarafina ihr jahrelang glauben machte. Und dann folgt schließlich noch eine überraschende Erkenntnis: Magie existiert wirklich. Magie hat immer schon existiert.


Stil und Sprache
In zweiunddreißig Kapiteln erzählt Justine Larbalestier die Geschichte der Reason Cansino.
Kapitelzahlen, -titel und jeweils der Beginn des ersten Satzes wirken wie manuell erstellt, als habe die Hauptprotagonistin selbst diese Zeilen verfasst und per Hand niedergeschrieben.

„Magische Töchter“ lässt sich ausnehmend einfach und flüssig lesen. Justine Larbalestier hat die Welt der Magie jugendgerecht aufgearbeitet. Wortwahl und Gesamtausdruck sind dabei angemessen unkompliziert.
Einen Großteil der Geschichte erleben wir in Ich-Perspektive aus der Sicht Reason Cansinos. Sehr detailliert erfahren wir über Gedanken und Gefühle des Mädchens. Für den ein oder anderen jungen Leser vermag diese Herangehensweise durchaus Identifikationspotential bieten.
In Abwechslung hierzu werden einige Kapitel in auktorialer Sichtweise eines allwissenden Erzählers wiedergegeben. Diese Passagen eignen sich hervorragend, die vorliegende Geschichte alles in allem abzurunden und für den Leser zu vervollständigen.
Durch Kombination aus Gegenwart und Erinnerungen ergibt sich ein interessantes Wechselspiel, das zusammen mit hier und da gestreuten Hinweisen und Andeutungen eine latente Spannung erzeugt.
Ausführliche Beschreibungen von Menschen und deren Handlungen, Gegenständen und Umgebung vermitteln den Eindruck, am Geschehen unmittelbar beteiligt zu sein.
Wirklich eindrucksvoll hat die Autorin zum Beispiel den Moment in Worte gefasst, als Reason ihren ersten Kontakt mit Schnee erlebt, den sie bisher nur aus Bilderbüchern kennt. Hier springt der Funke kindlicher Überraschung und Freude geradezu zum Vergnügen des Lesers über.


Figuren
Die Charaktere in „Magische Töchter“ sind grob betrachtet allesamt recht einfach gestrickt. Sie werden allerdings dadurch interessant und ein Stück weit spannend, indem nichts so ist, wie es auf den ersten Blick scheint.

Reason Cansino, die fünfzehnjährige Hauptfigur des Romans, Zeit ihres Lebens auf der Flucht und dementsprechend an Ausnahmesituationen gewöhnt, überrascht teilweise sogar mit Weitblick. Dann wiederum lässt sich erkennen, dass auch sie Züge eines ganz normalen Teenagers an den Tag legt.
Tom, Nachbarsjunge und Freund, ist im Gegensatz zu Reason doch wesentlich unreifer. Er erinnert manchmal an einen ‚treu-doofen’ Dackel. In ihm findet sich eine gehörige Portion Blauäugigkeit und Naivität wieder. Erstaunlich, dass aber eben dieser gutgläubige Tom seine Passion darin gefunden hat, sich in Sachen Mode- und Änderungsschneiderei zu verdingen. Und das ganz offensichtlich mit Erfolg. Ich würde meinen, nicht jeder Junge seines Alters hegt derlei Interessen.
Esmeralda lernen wir anfänglich durch Erinnerungen Reasons an Erzählungen ihrer Mutter Sarafina kennen. Sie nimmt dabei zweifelsohne die Position der bösen Hexe ein, die ihr Hauptaugenmerk dunklen Ritualen und Magie widmet. Ebenso erstaunt wie Reason, dürfte auch der Leser sein, wenn sich diese gefürchtete Person beim ersten persönlichen Aufeinandertreffen als durchaus entgegenkommend, hilfsbereit und fürsorglich herausstellt. Und wer weiß, vielleicht ist sie sogar das kleinere Übel.
Sarafina bleibt lange Zeit ein Rätsel. Von ihr erfahren wir größtenteils durch die bereits erwähnten Erinnerungen Reasons. Sie ist bereits im Alter von zwölf Jahren aus dem Einflussgebiet ihrer Mutter Esmeralda geflüchtet und fürchtet offensichtlich keine Person ärger als eben diese. Im Gegensatz zu Esmeralda vertraut Sarafina einzig und allein auf Logik und Vernunft und wünscht keinerlei Kontakt, oder auch nur Gedanken an jegliche Form von Magie zu vergeuden. Dennoch scheint diese Person fragwürdig zu sein, hat sie doch längst nicht für alles eine schlüssige Erklärung und befindet sich zunächst in einer Einrichtung für psychisch Kranke.
Dann gibt es da noch das gleichaltrige Mädchen namens Jay-Tee und den ominösen Jason Blake, denen Reason im verschneiten New York begegnet. Jay-Tee, die sich zunächst ungünstig gegenüber Reason verhält, erweist sich schlussendlich aber doch als Freundin. Jason Blake entpuppt sich überraschend als Reasons Großvater. Doch das ist nicht sein einziges Geheimnis.

Insgesamt bieten die wichtigen Figuren des Romans im Schnitt ein gutes Maß an Vielfältigkeit und wirken in ihren jeweiligen Rollen durchaus nachvollziehbar.


Aufmachung des Buches
„Magische Töchter“ präsentiert sich als hochwertige Broschur, reicht mit den Maßen 20,4x13,4x3 cm im Gegensatz zu üblichen Taschenbüchern jedoch fast an Hardcover-Format heran.
Der Hintergrund des Covers gleicht einem unruhigen, wolkenverhangenen Himmel bei Nacht, ist dabei vorwiegend in dunklen Anthrazit- und Blautönen gehalten. Den Vordergrund ziert ein, über die Schulter zurückblickendes, Mädchen mit glänzenden schwarzen Haaren, schwarzer Kleidung, auffälligen blauen Augen und einer markanten Tätowierung im Bereich von Nase, Stirn und Augenpartie. Der Clou dieser Darstellung ist der starke Kontrast zwischen mattem Hintergrund und hochglänzender, leicht erhabener Figur auf dem Titelbild. Dieser Kniff bewirkt eine Mehrdimensionalität und lässt das Mädchen geradezu lebendig erscheinen. Dieses Bild wiederholt sich spiegelverkehrt und deutlich dunkler gehalten auf der Buchrückseite und als kleines glänzendes Bild auf dem Buchrücken.
Sehr deutlich hebt sich der große Schriftzug des Titels in leuchtend roter Farbgebung ab. Nicht minder auffällig ist das cbt Fantasy-Emblem auf Vor- und Rückseite des Buches.

Alles in allem wirkt das Buch recht mystisch und weckt nicht nur durch den viel versprechenden Klappentext Neugier und Interesse.


Fazit
„Magische Töchter“ von Justine Larbalestier ist ein spannendes und, dank einer Prise Humor, amüsantes Lesevergnügen, das für Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen Unterhaltung bietet.
Ein gelungener Serienstart, der in „Magische Spuren“ seine Fortsetzung findet.



Hinweise
Rezension von Patricia Merkel


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