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Wolf Altlander ist tot. Der erfolgreiche deutsche Schriftsteller wurde in seiner Villa südlich von Siena leblos aufgefunden. Neben der Leiche entdeckt Commissario Guerrini ein Behältnis mit Lachgas. Ist Altlander tatsächlich an einer Überdosis gestorben? Welche Rolle spielt sein Liebhaber, der wesentlich jüngere, bildhübsche Enzo? Warum ist außer der Malerin Elsa offenbar niemand betrübt über Altlanders Tod?
Guerrini fordert die Münchner Kommissarin Laura Gottberg als Ermittlungshilfe an – nicht ohne private Hintergedanken. Doch auch bei diesem Zusammentreffen verläuft nicht alles so, wie er es sich vorgestellt hat …

 

Wolfstod 

Autor: Felicitas Mayall
Verlag: rororo
Erschienen: 2011
ISBN: 978-3-499-24440-7
Seitenzahl: 398 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Die Münchner Kommissarin Laura Gottberg hat sich gerade an einem Mordfall, Gustav Dobler, festgebissen, als unerwartet Amtshilfe in der Toskana benötigt wird. Ihr Freund Angelo Guerrini muss den Mord an Wolf (Giorgio) Altlander aufklären und hat, da der Getötete Deutscher war, seine Freundin Laura kurzerhand angefordert. Diese reist nicht ohne Vorfreude kurz darauf nach Italien und beauftragt Baumann mit den weiteren Ermittlungen im Fall Dobler.

Doch vor Ort haben die beiden Kommissare nicht wirklich Zeit für sich, zu heikel sind die Ermittlungen, zu undurchsichtig der ganze Fall. Der berühmte Altlander war schwul - in Italien ein heikles Thema - und eine Serie von Anschlägen auf sein direktes Umfeld wirft immer mehr Fragen auf. Erst als die beiden Kommissare selbst Opfer eines Angriffes werden, merken sie, in was für ein Wespennest sie da gestochen haben. Offensichtlich war der Schriftsteller Altlander dran an einer heißen Story, die mächtige Kreise betrifft und Lauras und Angelos Ermittlungen nicht gerade vereinfacht.


Stil und Sprache
Felicitas Mayalls Serie um die Münchner Kommissarin mit italienischen Wurzeln, Laura Gottberg, zeichnet sich durch interessante Kriminalfälle aber eben auch durch eine mitreißende, atmosphärisch dichte Liebesgeschichte aus. Auch im vierten Fall setzt sich dieses Schema fort und begeistert den Leser mit viel Spannung, den kriminalistischen Rätseln, aber eben auch viel Gefühl und Sinnlichkeit. Denn die Beziehung zwischen der Deutschen und dem Italiener ist mehr als nur schmückendes Beiwerk.

Die Autorin packt ihre Geschichte in die traumhafte Kulisse der Toskana rund um die Stadt Sienna, in der Angelo Guerrini lebt und arbeitet. Durch detailreiche und liebevoll umschriebene Szenen und Orte erzeugt sie beim Leser den Wunsch, sofort ins Auto zu steigen und die so eben gelesenen Gegenden selbst zu sehen. Man riecht förmlich den warmen, nach wilder Macchia duftenden Wind, spürt die wohlige Sonne auf der Haut und vergeht förmlich vor Sehnsucht, wenn Frau Mayall ihre Charaktere in kleine verträumte Ristorante wie das ‚Aglio e Olio’ führt und die leckeren Köstlichkeiten der Toskana verspeisen lässt.

Neben all der dichten und angenehmen Atmosphäre findet der Leser aber auch eine gehörige Portion Spannung, die den Krimi vorantreibt und die nur durch etwas Zweisamkeit unterbrochen wird und dem Leser so Zeit zum Durchschnaufen gibt. Das Buch ist leicht zu lesen, was bei ausländischen Handlungsorten ja nicht immer der Fall ist. Die verwendeten Namen sind zwar typisch italienisch, aber eben einfach zu verstehen. Die Handlung entwickelt sich aus Sicht der beiden Kommissare, was dazu führt, dass auch der Leser immer nur den selben Stand hat und ebenso miträtseln kann, wie es denn nun weitergeht und wer der Täter ist. Leider bleiben die eigentlichen Beweggründe der Tat sowie die Täter im Dunkeln, was aber nicht bedeuten soll, dass es kein fulminantes Ende gibt. Spannung, Liebe und eine traumhafte Kulisse, was will man mehr.


Figuren
Die eigentliche Hauptfigur ist Laura Gottberg, auch wenn sie bei ‚Wolfstod’ nur Amtshilfe leistet, steht sie im Mittelpunkt der Geschichte. Sie und Angelo Guerrini geben nicht nur privat ein gutes Paar ab, auch bei ihren gemeinsamen Ermittlungen ergänzen sie sich perfekt. Laura ist eher die Gefühlvolle, die sich versucht in die Situationen hinein zu denken und Angelo ist der aufbrausende Macher. Immer voran, auch wenn es weh tut. Beide regeln sich perfekt ins Gleichgewicht und kommen so in doch sehr schweren und undurchsichtigen Ermittlungen schnell voran. Ihre Liebe ist etwas Besonderes. Dominiert durch viele Kilometer Distanz kommen sie sich nur langsam näher und lernen den jeweils anderen nur Stück für Stück kennen. Es ist quasi für beide wie eine Ermittlung, bei der man den anderen versucht aus der Reserve zu locken um das wahre Ich zu erkennen.

Die Künstlerkreise, in denen sie sich diesmal bewegen, entsprechen den ihnen anhaftenden Klischees. Sie leben in einer eigenen Welt, sind eigenbrötlerisch, introvertiert und lebensfremd. Gerade dies macht die Ermittlungen diesmal entsprechend schwer, ist es doch sehr heikel, zwischen Wahrheit und Schauspiel zu unterscheiden und dann die richtigen Schlüsse zu ziehen. Wunderbar tiefe Charaktere ergänzen eine authentische Geschichte und formen so das wirklich gelungene Gesamtbild des Krimis.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch zeigt auf seinem Cover einen Ausschnitt einer typischen toskanischen Landschaft – ein altes Bauernhaus inmitten spärlich bewaldeter Hügel. Einzig die drohenden Gewitterwolken trüben die Idylle. Das Buch ist gut verarbeitet und ist mit knapp 400 Seiten gerade noch im handlichen Bereich.


Fazit
Und wieder geht es für Laura in die Toskana und für den Leser in eine von Atmosphäre nur so strotzende Kriminalgeschichte, bei der der Nebenschauplatz – die Liebesgeschichte zwischen Laura und Angelo – für viel Gefühl sorgt, die Spannung aber nicht fehlt.


4 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist:
Fall 1: Nacht der Stachelschweine
Fall 2: Wie Krähen im Nebel
Fall 3: Die Löwin aus Cinque Terre

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