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Spiel um dein Leben!

Als Henrik „HP“ Pettersson im Zug ein Handy findet, steckt er es kurzerhand ein und überlegt, es zu Geld zu machen. Doch plötzlich erscheinen die folgenden Worte auf dem Display: WANNA PLAY A GAME? HP zögert, drückt dann aber auf YES. Und damit beginnt der allergrößte Nervenkitzel, den er je erlebt hat – bis es irgendwann um sein eigenes Leben geht.

 

Game 

Originaltitel: Geim
Autor: Anders de la Motte
Übersetzer: Ursel Allenstein/Max Stadler
Verlag: Heyne
Erschienen: 09/2011
ISBN: 978-3453408562
Seitenzahl: 432 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Henrik Pettersson, genannt HP, ist ein Loser. Nach einer schwierigen Kindheit schlägt er sich mit einer Mischung aus Gelegenheitsarbeit, staatlicher Unterstützung und kleinen Gaunereien durchs Leben. Als er im Zug ein herrenloses Handy entdeckt, hat er also nichts Besseres zu tun, als es einzustecken und zu überlegen, wie er es am besten zu Geld machen kann. Aber leider kann man mit diesem Handy nicht telefonieren, stattdessen erscheint auf dem Display immer nur die Frage „Wanna play a game?“. Irgendwann ist HP so genervt, dass er „Yes“ anklickt und dann geht es los. HP ist offenbar Teilnehmer an einer Art Live-Online-Spiel, erhält Aufträge und bei Erledigung Punkte, die in Geld umgewandelt werden. Nach und nach werden die „Aufträge“ größer und gefährlicher, HP wird misstrauisch und fragt seinen Kumpel Mange um Rat. Der ist ein Computerfreak und soll HP auf die Spur seiner Auftraggeber bringen, was diese wiederum gar nicht witzig finden. Plötzlich rennt HP um sein Leben …

Wer den Film „The Game“ mit Michael Douglas gesehen hat, wird sich bei dieser Beschreibung ein wenig daran erinnert fühlen. Zu Beginn geht Anders de la Motte auch ein bisschen in dieselbe Richtung, entwickelt seine Idee dann aber ganz anders weiter, so dass nie der Eindruck aufkommt, es könnte etwas abgekupfert sein. Vielmehr führt er seine Leser durch eine ganz neue Art von Thriller - und das auf eine Weise, die einen kaum die Lektüre unterbrechen lässt.


Stil und Sprache
Anders de la Motte bringt von der ersten Seite an ein enormes Tempo in die Handlung, es geht direkt Schlag auf Schlag und man wagt als Leser kaum zu atmen. Er berichtet abwechselnd aus Sicht von HP und aus der Perspektive der Polizistin Rebecca Normén, die als Leibwächterin bei einer Sondereinheit arbeitet. Was diese beiden Handlungsstränge miteinander zu tun haben, kann ich an dieser Stelle natürlich nicht verraten, nur so viel: Es ist am Ende alles anders als man denkt, und der Autor hat es sich alles andere als leicht gemacht mit seiner Geschichte. Die ist nämlich deutlich komplexer, als man aufgrund der Inhaltsangabe vermutet.

Dabei geht Anders de la Motte intensiv auf die Gefühle seiner Darsteller ein, beschreibt sehr detailliert deren Beweggründe und Handlungen. Trotzdem wird er nie zu ausschweifend oder gar langatmig. Je nach Handlungsstrang verwendet der Autor dazu auch eine leicht veränderte Sprache, HP etwa flicht immer wieder Slang-Ausdrücke und Floskeln aus der Gamer-Sprache ein, Rebecca eher Polizeislang. Das ist allerdings auch ein Punkt, der an mancher Stelle übertrieben wirkt, dessen Dominanz allerdings auch der Übersetzung geschuldet sein könnte. Außerdem werden immer wieder längere Abschnitte durch Dossiers des geheimnisvollen Spielleiters oder die Wiedergabe von Skype-Dialogen aufgelockert, eine schöne Idee, die noch zusätzlich Zug in die ohnehin schon flotte Handlung bringt. Buchstäblich bis zur letzten Seite bleibt der Leser im Unklaren über das, was wirklich vorgeht, es gibt immer wieder unvorhergesehene Wendungen und so fliegt man nur so über die Seiten und bedauert fast, wenn es plötzlich heißt: GAME OVER.


Figuren
Henrik „HP“ Pettersson ist ein etwas zwielichtiger Typ und auf den ersten Blick nicht der ideale Hauptdarsteller für einen Roman dieser Art, ist er doch so gar nicht heldenhaft veranlagt, sondern eigentlich immer nur auf seinen Vorteil bedacht. Kleine Diebstähle und Hehlereien machen ihm nichts aus, jedes Mittel ist ihm recht, um schnell und problemlos an Geld zu kommen. Dass er auch seine guten Seiten hat, zeigt er erst relativ spät, und dass er genau so sein muss, wie er ist, um eben hier genau der richtige „Held“ zu sein, erweist sich auch nicht sofort. Für einen Thriller-Protagonisten ist er ausgesprochen facettenreich dargestellt, ebenso wie die zweite Hauptfigur, die Leibwächterin Rebecca Normén. Auch sie hat eine bewegte Vergangenheit, ihre Sorgen und Macken, auch sie ist nicht sofort durchschaubar und bleibt lange etwas geheimnisvoll.

Die Nebendarsteller dieses rasanten Thrillers haben mir fast so gut gefallen wie die beiden Protagonisten, da sind ein paar echte Typen dabei, abseits jeder Norm und jeden Klischees. Sehr ansprechend gemacht ist das und geht deutlich über übliches Thrillerniveau hinaus.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch ist ganz in unterschiedlichen Blautönen gehalten, das Covermotiv ist der Blick von unten auf eine lange, steil nach oben führende Rolltreppe. Auf den Stufen ist der Titel von oben nach unten gedruckt, an den Handläufen befindet sich, ebenfalls in Fahrtrichtung, der Autorenname. Ein sehr dynamisches Cover, das die Geschwindigkeit der Handlung gut symbolisiert. Innen gibt es 22 Kapitel, die jeweils eine passende Überschrift aus der PC-Welt aufweisen (z.B. „Are you really sure you want to enter?“ Kapitel 2).


Fazit
„GAME“ ist ein absolut atemloser Thriller mit einer spannenden Idee, temporeich und glaubwürdig umgesetzt. Lesen!


4 5 Sterne


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