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Italiens berühmteste Ermittler in gemeinsamer Mission.

Ein Goldfisch steckt in der Kehle der Leiche, die in einer Bologneser Wohnung aufgefunden wird. Der Mann liegt in einer Wasserlache, er wurde mit einem Plastikbeutel erstickt. Die junge Kommissarin Grazia Negro kann sich keinen Reim auf die seltsame Inszenierung des Tatortes machen. Da das Opfer aus Vigàta, der Heimat Salvo Montalbanos, stammt, bittet sie ihren sizilianischen Kollegen um Hilfe. Als Grazia kurz darauf von höchster Stelle jedes weitere Eingreifen untersagt wird, ahnt sie, dass sie und der Commissario es mit einer hochbrisanten Angelegenheit zu tun haben. Und tatsächlich versucht ein mächtiger Gegner mit allen Mitteln, sie von der Wahrheit abzubringen …

 

Das sueße_Antlitz_des_Todes 

Originaltitel: Acqua in Bocca
Autor: Andrea Camilleri/Carlo Lucarelli
Übersetzer: Moshe Kahn
Verlag: Kindler
Erschienen: 2011
ISBN: 978-3-463-40611-4
Seitenzahl: 110 Seiten



Die Grundidee der Handlung
Grazia Negro ermittelt im Falle eines Toten und bittet ihren Kollegen Salvo Montalbano um Hilfe, da der Mann aus Vigàta stammte. Doch weitere Ereignisse lassen beide schnell begreifen, dass sie in ein Haifischbecken geraten sind. Höchste Stellen versuchen die Ermittlungen zu verhindern, was die beiden zu besonderen Mitteln greifen lässt. Denn eins ist klar, so schnell ist das Ermittlerduo nicht unterzukriegen. Erst als sie selbst im Fadenkreuz stehen, merken sie, mit wem sie es zu tun haben und wie gefährlich ihre Unternehmung wirklich ist.


Stil und Sprache
Zwei Größen der italienischen Kriminalliteratur geben sich ein gemeinsames Stelldichein. Was will man mehr? Und wirklich, das entstandene Werk ist überraschend, einzigartig und trotz der nur knapp über 100 Seiten ein wahrer Genuss.

Die beiden Autoren, um die es hier geht, könnten unterschiedlicher nicht sein und haben trotzdem viel gemeinsam – ihre Liebe zum Krimi.
Andrea Camilleri ist quasi der Altmeister Italiens. Jedes seiner Bücher landet sofort in den Bestsellerlisten und auch als Regisseur wird er gefeiert. Neben seiner auch in Deutschland bekannten Serie um den sizilianischen Commissario Salvo Montalbano, um den es auch in diesem Buch geht, hat er viele Romane aus der Zwischen- und Nachkriegszeit geschrieben. Im Rahmen von Dreharbeiten zu einer Dokumentation traf er in Rom auf Carlo Lucarelli, der vor allem durch seine Figuren Commissario de Luca und Ispettore Grazia Negro bekannt wurde. Der Verleger Daniele di Gennaro merkte sofort, das die Chemie trotz des Altersunterschiedes stimmt. Und aus den Gesprächen heraus, dem Austausch von Anekdoten und Fachsimpeleien wurde die Idee über einen kriminalistischen Schlagabtausch geboren.

Die gesamte Geschichte wird über einen Briefwechsel zwischen Salvo Montalbano und Grazia Negro erzählt, der neben den persönlichen Schreiben auch Polizeiakten und Pressemitteilungen enthält. Über den Wissensaustausch, das ständige Hin und Her entwickelt sich der Fall. Der Leser ist immer auf demselben Stand wie die beiden selbst und ist somit sozusagen live dabei. Mit wachsender Gefahr, der sich die beiden Ermittler aussetzen, um den Fall zu lösen, werden sie immer kreativer was die Verschlüsselung und die Überbringung der Botschaften angeht – zum Beispiel Briefe in Cannelloni versteckt – denn ihr Gegner, der mächtige italienische Geheimdienst SISMI ist auf der Lauer.

Nicht zuletzt wegen der Nähe zu den Akteuren wächst die Spannung mit jeder Seite – also jedem Brief - um in einem überraschenden Ende zu gipfeln. Die beiden Autoren stehen sich, was Beschreibungen und Detailverliebtheit angeht, in nichts nach und versuchen sich noch gegenseitig zu übertreffen.
 

Figuren
Salvo Montalbano, der ältere der beiden Ermittler, schlüpft in die Rolle des großen Bruders. Er erfasst die Situation, in der sich Grazia Negro befindet, sehr schnell und leitet sie in die richtige Richtung. Erfahren im Umgang mit mafiösen Strukturen ist er der Kreativpart, vor allem wenn es darum geht, die Botschaften zu verschlüsseln. Grazia Negro, die Salvos Hilfe sucht, nimmt seine Hinweise und Tipps gerne an und steht ihm bald an Kreativität in nichts nach. Sie ist direkter und unüberlegter, aber trotzdem vorsichtig genug, um keine Fehler zu begehen.

Die beiden sind eine wunderbare Mischung, Mann und Frau, der Altersunterschied von 20 Jahren, der eine eher denkend, die andere eher handelnd. Da ist noch massig Luft für weitere gemeinsame Fälle. Die Gegner bleiben lange im Dunkeln und bis zum Schluss sehr undurchsichtig, was für Mitarbeiter des Geheimdienstes aber auch sinnvoll ist. Dass die Täterin nicht nur gefährlich, sondern auch schön anzusehen ist, macht das Ganze noch angenehmer.


Aufmachung des Buches
Das mit knapp über 100 Seiten sehr handliche Buch zeigt auf seinem weißen Umschlag ein Gemälde von Paula Modersohn-Becker: ‚Stilleben Goldfisch’, welches sehr schön zum Thema der Geschichte passt. Die warmen mediterranen Farben stimmen auf ein italienisches Abenteuer ein. Ein goldenes Stofflesebändchen wertet das Buch weiter auf. Neben einem kurzen Glossar, in dem italienische Begriffe erklärt werden, gibt es am Ende des Buches noch einen Bericht des Verlegers zur Entstehung des Buches.


Fazit
Ein Schlagabtausch zweier großer Autoren, aus dem ein Krimierlebnis hervorgeht. Ein Kleinod für jeden Krimiliebhaber.


5 Sterne


Hinweise
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