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„In diesem Buch machen wir uns auf zu einer Reise zurück in die Vergangenheit und quer über den Globus, um zu erfahren, wie die Menschen in den letzten zwei Millionen Jahren unsere Welt geprägt haben und ihrerseits von ihr geprägt wurden. Diese Geschichte wird ausschließlich erzählt durch Dinge, die Menschen gemacht haben – Objekte, die mit großer Sorgfalt hergestellt und dann entweder bewundert und bewahrt oder benutzt, beschädigt und weggeworfen wurden. Ich habe einfach hundert Objekte von verschiedenen Punkten unserer Reise ausgewählt – die Bandbreite reicht vom Kochtopf bis zur goldenen Galeone, vom steinzeitlichen Werkzeug bis zur Kreditkarte.“ Neil MacGregor

„Eine wunderbare Geschichte der Welt.“ Times Literary Supplement

„Macht süchtig.“ Tilman Spreckelsen, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung

 

Eine Geschichte der Welt in 100 Objekten 

Originaltitel: A history of the world in 100 objects
Autor: Neil MacGregor
Übersetzer: Waltraud Götting, Andreas Wirthensohn, Annabel Zettel
Verlag: C.H. Beck
Erschienen: 2011
ISBN: 978-3-406-62147-5
Seitenzahl: 816 Seiten

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Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
Dieses Buch ist ein großer Glücksfall. Es erzählt die Geschichte der Menschen so, dass jeder, aber auch wirklich jeder, der sich auch nur einen Deut für gut erzählte Geschichten interessiert, gepackt wird. Man kann wirklich kaum aufhören zu lesen und ist plötzlich schon halb durch mit dem Werk im Ziegelsteinformat (und in der Ziegelsteingewichtsklasse).

In einer Einleitung erklärt der Autor zunächst, worum es geht und welche Besonderheiten diese Art Geschichte zu erzählen mit sich bringt.
Und schon geht es los ...
100 Gegenstände erzählen von 2.000.000 Jahren. Den Auftakt macht ein Mumiensarkophag, der noch gar nicht so alt ist (naja, im Verhältnis gesehen) – aber anhand dessen der Autor sehr schön illustriert, was uns Objekte heutzutage alles erzählen können. Was vor einigen Jahrzehnten noch keine so ergiebige Quelle war, ist nun ein Objekt geworden, das uns sehr viel erzählt – etwa wenn man die Mumie (die man ja auf keinen Fall auswickeln sollte) in einem Londoner Krankenhaus in die Röhre schiebt und ein CT macht. Plötzlich erfährt man, wie alt der Verstorbene zum Zeitpunkt seines Todes war, wie gut seine Zähne erhalten sind, dass er sehr starke Rückenschmerzen gehabt haben muss und vieles mehr. Und dann taucht Neil MacGregor beim zweiten Objekt ein in die Frühzeit des Menschen. Ein steinernes Schneidewerkzeug, das in der Olduvai-Schlucht in Tansania gefunden wurde, erzählt uns von unseren frühesten Vorfahren. Die Menschheitsentwicklung setzt sich fort – vom Faustkeil, über erste Kunstgegenstände und die ersten Zeugnisse von Landwirtschaft, einen Streitwagen, den Hedwigsbecher (in dem die heilige Hedwig regelmäßig Wasser in Wein verwandelt haben soll) und ein frühviktorianisches Teeservice bis hin zur Solarlampe wird die Geschichte unserer Spezies auf sämtlichen Kontinenten erzählt.

Dieses Buch ist spannend, unterhaltsam und voller interessanter Querverweise. Als Leser erfährt man auch einiges über Museologie und über die Besonderheiten, anhand von Objekten Geschichten zu erzählen. Gegenstände wurden über verschiedenen Zeiten hinweg ja oft umgewandelt, „modernisiert“ und angepasst, sie haben nicht selten lange Reisen über ganze Kontinente gemacht, bis sie schließlich im Britischen Museum in London gelandet sind. Auch diese Problematik wird diskutiert: Ist es in Ordnung, wenn etwa zahlreiche ägyptische Kunstgegenstände in London ausgestellt sind – und nicht am Ort ihres Ursprungs?

Neil MacGregor schreibt ungeheuer lebendig – hier ist Geschichte kein bisschen trocken! Er ermöglicht es dem Leser tief in die verschiedenen Epochen einzutauchen, indem er die Zeit ganz lebendig vor unseren Augen heraufbeschwört. Er lässt zudem viele Fachleute zu Wort kommen, die sich zu den verschiedenen Gegenständen äußern. Auch die Zitate greifen stets interessante Facetten auf. Es wird einfach niemals langweilig. Jedes Objekt ist natürlich auch jeweils mindestens auf einem ganzseitigen Bild zu sehen.
Die Texte sind sehr gut verständlich, auf schwierige Fachwörter und überladene Satzkonstruktionen wird verzichtet. Neil MacGregor kann einfach wunderbar erzählen!

Das Buch eignet sich für alle, die sich für Geschichte interessieren (oder auch solche, die Geschichte eigentlich langweilig finden und hier eines Besseren belehrt werden wollen). Es ist eine andere Herangehensweise, die sich z.B. auch schon für Jugendliche oder für Menschen, die bisher (noch) nicht über ein breites historisches Vorwissen verfügen, eignet. Aber auch historisch Vorgebildete können hier noch viel lernen!


Aufmachung des Buches
Das Buch ist fest gebunden und mit einem Lesebändchen und einem schwarzen Schutzumschlag versehen. Darauf ist in erhaben gedruckten Goldbuchstaben der Titel zu sehen, zudem Autorenname und Verlag in Weiß. Die klassische Aufmachung passt sehr gut zum „epochalen“ Inhalt.

Im Innenteil sind die Objekte jeweils vor scharzem Hintergrund abgebildet.


Fazit
Genau so sollte ein Geschichtsbuch aussehen. Spannend und unterhaltsam von der ersten bis zur letzten Seite – man kann überhaupt nicht mehr aufhören zu lesen. Ich bin sehr begeistert von dieser Art, Geschichte zu erzählen. Einfach großartig!


alt


Hinweise
Rezension von Sigrid Grün


Dieses Buch kaufen bei: amazon.dealt

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