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Halb blind aufgrund seiner schlecht sitzenden Kontaktlinsen, stößt der Student Arikawa an einem Tag gleich zweimal mit einem Kommilitonen zusammen. An diesem fällt ihm nur der wenig maskuline Blumenanhänger auf. Als Arikawa später den abgerissenen Anhänger bei sich findet, macht er sich auf die Suche nach seinem Besitzer. Bis er diesen endlich ausfindig macht, hat Arikawa schon längst eine starke Faszination von seinem Kommilitonen gepackt. Doch die wird nicht erwidert …

 

Only the flower knows 

Originaltitel: Hana nomizo shiru
Autor: Rihito Takarai
Übersetzer: Yvonne Gerstheimer
Illustration: Rihito Takarai
Verlag: Tokyopop
Erschienen: Februar 2012
ISBN: 978-3-8420-0339-2
Seitenzahl: 180 Seiten
Altersgruppe: ab 15 Jahren


Die Grundidee der Handlung
Als sich der Pflanzliebhaber Misaki eines Tages ein bisschen viel zugemutet hat und eine schwere Kiste mit Blumen, die er in die Sonne setzen möchte, nicht mehr halten kann, kommt ihm der Jurastudent Arikawa, der mit seinen schlecht sitzenden Kontaktlinsen zu kämpfen hat, zu Hilfe und bemerkt dabei verschwommen den Blumenanhänger des anderen. Als die beiden Kommilitonen später in einer Bahnstation ineinanderlaufen, verstreut sich der Inhalt ihrer Taschen und da Arikawa schlecht sieht, hilft Misaki dem anderen dabei, seine Sachen zusammenzupacken. Da er aber verfolgt wird, bemerkt er in der Hektik nicht, dass er seine Kette verloren und diese versehentlich mit in Arikawas Tasche gepackt hat. Als dessen Freundin Kanami den Anhänger findet, weiß Arikawa jenen erst nicht zuzuordnen, doch als er ihn Misaki zuschreiben kann, versucht er, mit dem stillen Mann in Kontakt zu treten und wird schließlich dessen Assistent im Labor der Agrarwissenschaften…

Die ruhig erzählte Geschichte um die zwei Studenten überzeugt vor allem durch interessante Charaktere, die man sehr schnell ins Herz schließt. Das trifft nicht nur auf Misaki und den aufgeschlossenen und freundlichen Arikawa zu, sondern auch auf Nebencharaktere wie Kanami, Ikejima oder Professor Tsujimura. Während einen das langsame Näherkommen der Protagonisten berührt, sorgt der Umstand für Spannung, dass Misakis Freund diesen einengt und inwiefern sich diesbezüglich noch etwas tun wird, wird man gespannt erwarten. Die Handlung wird Lesern, die schon Seven Days mochten, sicher gefallen und legt mehr Wert auf Gefühle als auf explizite Erotik.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Mangatypisch wird Only the flower knows 1 von hinten nach vorne und von rechts nach links gelesen und ist monochrom gedruckt, nur zu Anfang gibt es eine Farbseite. Bei dieser zeigt Takarai wieder ihr Talent für stimmungsvolle Illustrationen. Auf der Abbildung sieht man die sich gegenüberhockenden Protagonisten, einander bei der Hand haltend und im nächtlichen Himmel hinter ihnen ein buntes Feuerwerk und diffuse Lichter, die sich auf dem nassen Steinweg spiegeln. Auch die Abbildungen, die sich vor den einzelnen Kapiteln befinden und die beiden Protagonisten zeigen, sind ansehnlich.

Im Gegensatz zu Seven Days hat sich das Artwork der Manga-ka weiterentwickelt, ist detailreicher geworden. Die Akteure zeichnen sich weiterhin durch überproportional dünne und große Körper aus und die untere Wasserlinie der Augen ist immer noch oft nur unterbrochen gezeichnet. Aber Kinnpartien und Nasen laufen nicht mehr so spitz zu, sondern sind abgerundeter dargestellt, was Gesichtszüge weicher macht und die Personen auch jünger erscheinen lässt. Auch die Gesichter sind sich von der Grundform her nicht mehr so ähnlich. Die Figuren verfügen über unterschiedliche Gesichtsformen und auch die Augenformen variieren. Misaki wirkt mit den schmaleren Augen seinem Wesen entsprechend verschlossener und skeptischer als der offene, fröhliche Arikawa, der mit größeren Augen versehen ist. Besonderes Augenmerk liegt auf Misakis Blumenanhänger, der auch metaphorisch eingesetzt wird, so kann man von der beschädigten Kette auf die kaputte Beziehung Misakis schließen, ebenso wie der gläserne Anhänger Sinnbild für dessen fragilen Charakter ist. Typisch für Arikawa sind seine Brille und seine Kontaktlinsen. Zudem bekommt man öfter Handys zu sehen, mit denen die Akteure zueinander in Verbindung treten und natürlich werden viele Blumen dargestellt, wobei vor allem die Pflanzen und Gräser an einem begradigten Flusslauf begeistern, an dem sich die Protagonisten einmal befinden.

Generell sind die Hintergrundillustrationen schön anzusehen und oft sehr atmosphärisch, wenn beispielsweise Regen oder Sonnenuntergänge bestimmte Stimmungen heraufbeschwören. Die Abbildungen hinter den Personen zeigen z.B. den Campus, die Laborräume, Interieur, Stadtansichten und eine Parkanlage. Mitunter befinden sich im Hintergrund aber auch Leerflächen, Grauverläufe, Muster oder Speedlines, die der Verdeutlichung dynamischer Szenen dienen. Die linear angelegten Panels umfassen manchmal auch zwei Seiten und werden hin und wieder von Sprechblasen durchbrochen. Dabei kommt es vor, dass in einer Abfolge von Panels kein Wort geredet wird, sondern die Geschichte nur mittels Gesten fortgeführt wird und die Bilder für sich sprechen. Der umgangssprachlich formulierte und in Groß- und Kleinbuchstaben gehaltene Text wird ab und an recht klein, ist ansonsten aber gut zu lesen. Die Soundwörter sind entweder nur als Schriftzeichen oder in der Übersetzung gegeben oder neben dem originalsprachlichen Zeichen ist das übertragene Pendant zu finden. Erklärungsbedürftiges wird mit einem Sternchen markiert und in der Nähe oder direkt im betreffenden Panel erläutert.


Aufmachung des Manga
Das in zarten Farben gehaltene Cover erinnert ein wenig an Dornröschen und visualisiert eine Schlüsselszene des Mangas. Der sich über den im Gras einer Uferböschung liegenden Arikawa beugende Misaki ist auf der Abbildung zu sehen. Der Titel sowie der Name der Manga-ka sind gestanzt und hochglänzend gedruckt, ebenso ist auf der Buchrückseite der Titel hochgestanzt und glänzend gehalten, während die Illustrationen farblich viel intensiver sind und unter anderem Arikawa, Marienkäfer und Äste mit Blättern, Knospen und Zapfen zeigen. Am Anfang gibt es ein Inhaltsverzeichnis, ein Nachwort findet sich hingegen nicht. Einziger Wermutstropfen ist, dass Only the flower knows 1 über eine relativ geringe Seitenzahl verfügt.


Fazit
Die aufkeimende Liebe gedeiht hier langsam. Wie mit Wasser und Licht eine Pflanze, so wächst das Gefühl mit Freundlichkeit und Vertrauen zueinander. Wer Seven Days mochte, wird sicher auch dem Charme und der stillen Kraft von Only the flower knows 1 erliegen, zumal Takarais Artwork ebenfalls gewachsen ist. Einfach schön.


5 Sterne


Hinweise
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