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Kategorie: E-Book-Reader

KindleTechnische Details, Ausstattung und Optik
Im September 2011 hat amazon den ersten Kindle mit deutscher Menüführung vorgestellt - und dieser kann sich sehen lassen! Seit dem 12.10.2011 ist der E-Book-Reader erhältlich und überzeugt unter anderem durch ein schlichtes, aber elegantes Design. War ich vom Display des Sony PRS-300 bereits angetan, weiß das 6-Zoll-Display des Kindle mit noch mehr Kontrast und Schärfe zu überzeugen, sodass ungetrübter Lesegenuss garantiert ist. Auch Grafiken, wie beispielsweise der Bildschirmschoner im Ruhemodus, werden sehr klar und gestochen scharf dargestellt. Selbst bei direkter Lichteinstrahlung gibt es dank des matten Displays keine störenden Reflexionen. Durch die bei E-Book-Readern bewährte E Ink-Technologie, bei der die Eigenschaften von echtem bedruckten Papier nachgeahmt werden, ermüden die Augen auch nach langem Lesen nicht mehr, als würde man ein echtes Buch in Händen halten.

Mit gerade einmal 170 Gramm wiegt der Kindle weniger als ein Taschenbuch und liegt sehr gut in der Hand (Maße: 166 mm x 114 mm x 8,7 mm). Der integrierte 2 GB-Speicher - von dem für Nutzerinhalte jedoch lediglich 1,25 GB zur Verfügung stehen - bietet immerhin 1.400 Büchern Platz, sodass stets eine große Auswahl an Büchern in die Tasche passt. Dabei werden folgende Formate unterstützt: Kindle (AZW), TXT, PDF, ungeschützte MOBI, PRC nativ; HTML, DOC, DOCX, JPEG, GIF, PNG und BMP nach Konvertierung. Hier tut sich allerdings auch das größte Manko des Readers auf, denn dieser ist mit dem weit verbreiteten EPUB-Format nicht kompatibel - umgekehrt lässt sich das kindleeigene AZW-Format nicht auf anderen Readern öffnen.

Bei ausgeschaltetem Wi-Fi und einer halben Stunde Lesezeit am Tag hält der Akku laut Aussage des Herstellers einen knappen Monat; bei dauerhaft eingeschaltetem Wi-Fi verringert sich die Akkulaufzeit um ca. ein Viertel. Laden lässt sich der Kindle über das mitgelieferte USB 2.0-Kabel am Computer, was gut drei Stunden in Anspruch nimmt. Ein Netzteil ist optional erhältlich.


Die Handhabung
Wie bereits erwähnt, liegt der Kindle durch sein geringes Gewicht und die angenehme Größe gut in der Hand - egal ob man nun im Sitzen oder Liegen liest, das Gerät mit beiden oder einer Hand hält. Der Reader lässt sich größtenteils intuitiv bedienen, da sich die meisten Tasten selbst erklären. Die übrigen Tastenfunktionen sind schnell durch Rumprobieren ermittelt, sodass der Bedienung des Geräts nichts mehr im Wege steht. Besonders gelungen ist hierbei, dass die Tasten zum Vor- und Zurückblättern auf beiden Seiten des Kindle angebracht wurden, sodass man - unabhängig davon, in welcher Hand man den Reader hält - bequem umblättern kann.

Mit der Ein- / Austaste lässt sich das Gerät nicht nur, wie der Name der Taste schon verrät, ein- und ausschalten, sondern auch in den Ruhemodus versetzen. Erfreulich ist, dass - egal ob man den Reader nun ganz ausschaltet oder lediglich in den Ruhemodus versetzt hat - dieser in einer knappen Sekunde wieder bereit ist für lesehungrige Bücherwürmer, sobald man das Gerät wieder einschaltet.
Durch die Whispersync-Technologie merkt sich der Kindle die zuletzt gelesene Seite, ohne dass man hierfür ein Lesezeichen setzen muss - sogar dann, wenn man zwischendurch an anderen Geräten, wie dem PC, das Buch weiterliest. Beim Umblättern baut sich die neue Seite innerhalb eines Sekundenbruchteils auf, sodass auch Schnellleser nicht die Geduld verlieren.

Kindle mit HandWährend des Lesens lässt sich im kontextgebundenen Menü mit wenigen Klicks das Schriftbild auf die persönlichen Bedürfnisse anpassen. Dafür stehen acht Schriftgrößten zur Auswahl, wobei die Veränderung direkt auf der aktuell angezeigten Buchseite veranschaulicht wird. Auch die Schriftart (Normal, Schmal, Sans Serif), der Zeilenabstand (Klein, Mittel, Groß), die Wörter pro Zeile (Wenig, Mittel, Standard) und die Ausrichtung des Displays können hier angepasst werden.
Ein weiteres schönes Detail ist die dezente Statusanzeige am unteren Rand des Displays, die anzeigt, wieviel Prozent des Buches man bereits gelesen hat und wann das nächste Kapitel folgt. Mit dem Cursorpad, das aus vier Pfeiltasten und der mittigen Auswahltaste beseht, kann man ein Kapitel vor und zurück springen, nach oben / unten navigieren und so beispielsweise Textstellen markieren, Notizen hinzufügen oder diese mit seinen Freunden auf Facebook und Twitter teilen. Allerdings fällt hier auch der größte Unterschied zu den bisherigen Geräten auf, denn der nun vorliegende Kindle der vierten Generation verfügt lediglich über eine virtuelle Tastatur, über die - mit Hilfe des Cursorpads - etwas mühsam Texte getippt werden können. Man gewöhnt sich jedoch schnell daran und schon bald sind kurze Notizen und Empfehlungen zügig verfasst.

Um den Überblick über die mit der Zeit sicherlich große Anzahl an E-Books nicht zu verlieren bietet es sich an, von der Möglichkeit "Sammlungen" anzulegen Gebrauch zu machen. Auf diesem Wege kann man seine E-Books beispielsweise nach Genre sortieren.


Ein E-Book kaufen / auf den Kindle laden
Durch das integrierte Wi-Fi und dem auf dem Reader hinterlegten Kindle-Shop, der über das Menü der Startseite aufgerufen werden kann, ist der neue Lesestoff in kurzer Zeit gekauft und auf den Kindle geladen - und damit vielleicht schneller, als einem lieb ist. Über die Suchfunktion ist das richtige Buch schnell gefunden und ausgewählt, und man hat nun die Möglichkeit, dieses zu kaufen oder zunächst eine Leseprobe herunter zu laden. Die Kaufen-Schaltfläche ist jedoch direkt vorausgewählt und durch Klicken der Auswahltaste des Kindle wird das Buch sofort gekauft - ohne erneute Nachfrage. Da kann es schnell passieren, dass man versehentlich ein Buch kauft ... Doch für diesen Fall hat amazon vorgesorgt, denn es findet sich im Anschluss folgender Hinweis: „Versehentlich gekauft? Bestellung stornieren“.

Selbstverständlich kann man auch über den Computer seine E-Books bei amazon kaufen und von dort an den Kindle senden. Darüber hinaus lassen sich die auf dem eigenen amazon-Konto hinterlegten E-Books zügig über das Archiv des Kindle in die Bibliothek laden. Auch kann man eigene Dokumente an eine nur zum eigenen Kindle gehörende eMail-Adresse schicken und diese so auf das Gerät senden.

Schade ist, dass die Möglichkeit, die eigenen Kindle-E-Books zu verleihen, derzeit lediglich amazon.com-Kunden mit Wohnsitz in den USA möglich ist. Es wäre wünschenswert, wenn der Markt diesbezüglich deutlich weiter geöffnet würde ...


Fazit
Der erste Kindle mit deutscher Menüführung überzeugt - nicht nur mit seiner angenehmen Größe und dem geringen Gewicht, sondern vor allem mit dem hervorragenden Display und der Schnelligkeit des Geräts. Wenn der Kindle nun noch für das epub-Format geöffnet wird, lässt er keine Wünsche mehr offen - zumindest wenn man mit einem reinen Lesegerät zufrieden ist.


Hinweis:
Bereits im letzten Jahr hat amazon verlauten lassen, dass der Kindle für das epub-Format geöffnet werden soll. Einen entsprechenden Artikel gibt es hier.

Diesen Reader kaufen bei: amazon.dealt