Du willst neu anfangen, in einem einsamen Cottage am Meer. Aber dann bricht jemand in dein Haus ein. Jemand schickt anonyme Briefe. Ruft ständig an und legt wieder auf. Jemand, der genau weiß, was du damals getan hast ...
Originaltitel: Trapped |
Die Grundidee der Handlung
Nach ihrer Scheidung vom untreuen Ehemann zieht Ellie zusammen mit ihrem 15jährigen Sohn Tim von Boston nach Bourne auf Cape Cod. Dort erhofft sie sich in einem kleinen Cottage einen Neuanfang. Tatsächlich versteht sie sich vom ersten Tag an gut mit ihrer Nachbarin Louisa und gewöhnt sich schnell an das Kleinstadtleben. Bis in ihr Haus eingebrochen wird und ihre Sachen verwüstet werden. Zwar hilft Louisa ihr, aber offenbar weiß jemand von Ellies großem Geheimnis und will ihr neues Leben zerstören. Ellie wird immer unsicherer, Halt findet sie nur bei Louisa, deren Sohn Joe und bei Daniel, ihrer Internet-Bekanntschaft. Als dann anonyme Briefe auftauchen, droht alles um Ellie herum zusammen zu brechen.
„Vertrau mir nicht“ ist ein Psychothriller in der Tradition von Mary Higgins Clark oder Joy Fielding und stellt seine Hauptfigur in den Mittelpunkt des Geschehens. Eigentlich mag ich solche Geschichten gar nicht so sehr, hier aber ist die Grundidee des unheimlichen Verfolgers subtil genug umgesetzt, um ein spannendes Lesevergnügen zu gewährleisten.
Stil und Sprache
Brooke Morgan hat einen sehr eingängigen Schreibstil, als Leser fühlt man sich nach den ersten Seiten gleich mitten im Geschehen, ohne große Vorreden begleitet man Ellie zu einem Date, später dann bei ihrem Umzug und erfährt alles Wichtige quasi nebenbei. Die Handlung kommt sofort in Schwung und dank einiger einprägsamer Details kann man sich Ellies Umfeld, die Umgebung von Bourne, bildlich vorstellen, ohne dabei zu sehr mit Informationen überfrachtet zu werden.
Um einen guten Erzählfluss hinzubekommen, wechselt die Autorin ihre Perspektiven in unterschiedlich großen Abständen, immer dann, wenn die Geschwindigkeit anzieht, wechseln auch die Perspektiven häufiger, manchmal auch mitten im Kapitel. Dabei erzählen alle Beteiligten in der dritten Person. Was die Spannung angeht, so zieht diese kontinuierlich an und auch, wenn man als Leser irgendwann eine Idee hat, was hinter der ganzen Geschichte stecken könnte, so fiebert man doch mit bis zum Schluss. Und wenn dann alles schon zu Ende ist, gibt es noch ein allerletztes Kapitel, das einem den finalen Schauer über den Rücken jagt … klasse gemacht!
Figuren
Wie schon in Brooke Morgans erstem Roman „Befleckt“ bleibt die Anzahl der handelnden Personen sehr überschaubar. Da ist natürlich Ellie mit ihrem Sohn Tim, dann gibt es die Nachbarin Louisa und deren Sohn Joe, Ellies Exmann Charlie, ihre Internet-Bekanntschaft Daniel und Tims Freundin Lauren. Auf diese sieben Personen konzentriert sich alles, vorrangig natürlich auf Ellie, die ja auch den größten Erzählpart inne hat. Über ihren Hintergrund erfährt man gar nicht so viel, nur dass sie früh geheiratet hat und nun geschieden ist. Berufstätig ist sie nicht, so dass sie sich ganz ihrem Umzug und ihrem Sohn Tim widmen kann. Der allerdings findet letzteres gar nicht so toll, denn er ist inzwischen 15 und wäre gern etwas unabhängiger. Ellie ist sehr auf sich konzentriert, muss erst herausfinden, was sie selbst eigentlich will, wurde sie doch von ihrem Mann lange Zeit sehr dominiert und eingeschränkt.
Dadurch, dass sich die Autorin sehr auf die für ihre Handlung wesentlichen Punkte in Ellies Charakter konzentriert, gehen einige Facetten verloren und man bekommt nur schwer ein rundes Bild von der Protagonistin. Ähnlich ist es auch bei den anderen Figuren, sie alle hätten etwas schärfere Konturen durchaus vertragen können. So wirken sie teilweise etwas blass und stellen sich nur verschwommen dar.
Aufmachung des Buches
Das gebundene Buch zeigt auf dem Cover unterhalb des in knalligem Rot gedruckten Autorennamens das halb im Schatten liegende Gesicht einer sehr kindlich wirkenden jungen Frau, die einen sehr verletzlichen und ängstlichen Eindruck macht. So richtig zur Hauptperson passt diese Darstellung nicht, ist Ellie doch nicht mehr ganz so jung. Die recht langen Kapitel sind nummeriert, zusätzlich sind Zeitsprünge in der Handlung noch mit dem Datum überschrieben.
Fazit
Ein hintergründiger Psychothriller, der ganz ohne Blutvergießen auskommt, aber trotzdem spannend bleibt bis zum Schluss. Lesenswert!
Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de