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Es ist der Sommer, in dem Dawna und Indie beide 17 Jahre alt sind - vertraute, verrückte, beunruhigende 33 Tage lang. Gemeinsam mit ihrer Mutter kehren sie zur Oase ihrer Kindheit zurück: Whistling Wing, voll mit Erinnerungen an die geliebte Granny. Aber diese ist seit einem Jahr tot und Whistling Wing hat sich verändert. Nicht jeder hier spielt mit offenen Karten, Freund und Feind lassen sich immer schwerer voneinander unterscheiden und ein Schwarm unheimlicher Vögel sorgt für Unruhe und Angst unter den Einwohnern. Fast ist es zu spät, als Indie und Dawna beginnen, zu verstehen, was geschieht. Und erkennen, welches unglaubliche Opfer sie bringen müssen, um das aufzuhalten, was sich über ihnen zusammenbraut.
Wie weit würdest du gehen, um den Menschen zu retten, der dir am wichtigsten ist?

 

Dark Angels Summer 

Autor: Kristy Spencer, Tabita Lee Spencer
Verlag: Arena
Erschienen: 2012
ISBN: 978-3401067841
Seitenzahl: 475 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Die beiden Schwestern Dawna und Indie kehren gemeinsam mit ihrer Mutter nach längerer Zeit nach Whistling Wing in das Haus ihrer vor einem Jahr verstorbenen Großmutter zurück. Es sind die magischen 33 Tage im Sommer, in denen die beiden gleich alt sind, nämlich 17. In dieser Zeit passieren immer ganz besondere Dinge und in diesem Jahr erleben die Mädchen diese Tage erstmals ohne ihre geliebte Granny auf Whistling Wing. Die Mutter ist auf dem Eso-Trip und verbringt die ganze Zeit mit einem Guru namens Shantani, während Dawna und Indie die schrecklichen Veränderungen bemerken, die vor sich gehen. Rätselhafte schwarze Vögel kreisen über Whistling Wing und bringen Verderben mit sich. Und die beiden Schwestern merken Stück für Stück, wie wichtig es ist, sich an die Zeit mit ihrer Granny zu erinnern ...


Stil und Sprache
Die Geschichte wird abwechselnd aus der Perspektive der beiden Schwestern Dawna und Indie erzählt. So erfährt man als Leser, was genau in den Mädchen vorgeht, denn sie haben zunächst auch Geheimnisse voreinander. Doch schnell stellen sie fest, dass sie nur gemeinsam stark sind.

Anfangs hat man als Leser noch das Gefühl, dass die Schwestern (vor allem die jüngere Indie) den ganzen „Engelskram“, der Shantani, ihre Mutter und die Engelsseminarteilnehmer so umtreibt, für völligen Humbug halten – doch das ändert sich bald und als Leser wird man von der Geschichte mit ihrem mysteriösen Hintergrund so gefangen genommen, dass man das Buch nicht mehr aus den Händen legen kann. Auch die Liebe, die bei 17-jährigen Mädchen ja eine Rolle spielen muss, ist hier natürlich sehr wichtig – bis zum Schluss. Vor allem diese beiden Komponenten: Das Eintauchen in die mysteriöse und furcherregende Atmosphäre in Whistling Wing und das Aufkeimen der Liebe in den beiden Mädchen machen das Buch so wahnsinnig spannend. Alles hängt irgendwie zusammen und Erinnerungen aus der Vergangenheit fügen sich wie Puzzleteile Stück für Stück zu einem Ganzen. Die Spannung wird dabei bis zum Schluss aufrecht erhalten – und sogar noch darüber hinaus.
Das Buch ist flüssig zu lesen und enthält viele wunderschöne Bilder, die einem einfach nahe gehen. Gerade die ersten Erfahrungen in der Liebe werden sehr behutsam, an anderen Stellen aber auch emotional geschildert. Den Autorinnen gelingt es, Worte für das Unsagbare, das sich in Whistling Wing zuträgt, zu finden – und diese Schilderungen lassen einem kalte Schauer über den Rücken laufen. Die Sprache der beiden Mädchen ist stellenweise sehr unterschiedlich, allein darüber artikulieren sie schon sehr stark ihre unterschiedlichen Charaktere.


Figuren
Dawna ist die ältere Schwester – sie ist genau 11 Monate vor Indie geboren. Und sie ist die Vernünftigere, die sich immer auch um die Mutter sorgt, die ziemlich neben der Spur ist. Dawna ist eher sanftmütig, überlegt und sensibel – doch sie kann durchaus auch mal entschieden auftreten. Und wenn die Liebe ins Spiel kommt, ist natürlich auch Dawna nicht mehr nur vernünftig.
Indie ist sehr viel schroffer und aufmüpfiger als ihre große Schwester. Das merkt man allein schon an ihrer Ausdrucksweise – auf der ersten Seite beklagt sie sich z.B. schon mit den Worten: „Mein Arsch ist eingeschlafen!“ Und auch später findet sie immer sehr treffende Bezeichnungen für den neuen Liebhaber ihrer Mutter, die vorzugsweise um das Körperteil in der hinteren menschlichen Mitte kreisen. Schon als Kind war Indie die Impulsivere, die nicht so sehr auf alles geachtet hat, was ihre Granny ihr beibrigen wollte. Trotzdem ist sie sehr sensibel und hat auch eine sehr verletzliche Seite. Ihr harsches Auftreten ist also eher ein Ausdruck der Unsicherheit.

Miley ist ein Zigeunerjunge, der etwas älter als die beiden Schwestern ist, und den die beiden schon seit frühester Kindheit kennen. Er kümmert sich um die Pferde, die auf dem Grundstück der verstorbenen Großmutter stehen. Obwohl die beiden Schwestern ihn meist wegschicken, weil sie seine „coole“ Art nicht mögen und ihn als lästiges Großmaul empfinden, merkt man, dass es zwischen ihm und einer der beiden Schwestern ganz schön „knistert“.

Weitere wichtige Figuren sind Dawnas und Indies Mutter - die aber sehr viel unwichtiger ist als man meint -, deren Liebhaber Shantani – der wiederum eine wichtigere Rolle spielt, als man zunächst annimmt -, die Teilnehmer des Engelsseminars, die Dorfbewohner, die rätselhaften schwarzen Vögel und natürlich die verstorbene Granny, die sich wie ein roter Faden durch das ganze Buch zieht.
Die Figuren sind alle sehr klar und schlüssig gezeichnet – und doch geben sie bis zum Schluss Rätsel auf. Niemand ist, wie er zu sein scheint. Eine zunächst scheinbar unwichtige Figur entpuppt sich schließlich als Schlüsselfigur und eine Person, die im Leben der beiden Mädchen eigentlich eine außerordentlich wichtige Rolle spielen sollte, erweist sich als relativ unwichtig. Gerade das macht das Buch zu einer ungeheuer spannenden Lektüre. Ich habe selten ein Jugendbuch mit derart verblüffenden Wendungen und Überraschungen gelesen. Es ist wirklich nervenzerfetzend.


Aufmachung des Buches
Das Buch ist fest gebunden. Auf dem Cover sind die beiden Schwestern zu sehen und außerdem Lavendelblüten und schwarze Federn – zwei Dinge, die auf die beiden Pole der Geschichte verweisen: Einerseits die Granny mit ihrem Wissen, das sie den Mädchen versucht hat nahe zu bringen, andererseits die rätselhaften schwarzen Vögel. Das Cover ist ansprechend gestaltet und macht neugierig auf den Inhalt.


Fazit
Was für ein Buch! Ich konnte es nicht zur Seite legen und habe die 480 Seiten innerhalb von einem Tag und einer Nacht gelesen. Die Atmosphäre ist so dicht und knisternd, dass man tief in die Geschichte eintaucht und einfach nicht mehr aufhören kann. Ich bin gespannt auf die Fortsetzung. Unbedingt lesen!

 
alt


Hinweise
Rezension von Sigrid Grün


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