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Wer wird die Lebenden beschützen, wenn die Toten sich erheben? Sabriel ist die Tochter des Magiers Abhorsen. Seit früher Kindheit lebt sie außerhalb der Mauer des Alten Königreichs - weit entfernt von der ungezügelten Macht Freier Magie und fern von den Toten, die nicht im Reich des Todes verbleiben. Doch dann wird ihr Vater vermisst, und Sabriel kehrt ins Alte Königreich zurück, um ihn zu suchen. Sie verlässt die Geborgenheit der Schule, die ihr Zuhause war, und macht sich auf eine Suche voller übernatürlicher Gefahren, begleitet von Gefährten, von denen sie nicht weiß, ob sie ihnen vertrauen kann ... Beginn der Trilogie vom ALTEN KÖNIGREICH

 

Sabriel 

Originaltitel: Sabriel
Autor: Garth Nix
Übersetzer: Lore Straßel
Verlag: Bastei Lübbe
Erschienen: 16. Oktober 2006
ISBN: 978-3404205073
Seitenzahl: 365 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Sabriel wächst in einem Internat in Ancelstierre auf, einem Land fast ohne Magie, das sich vom Alten Königreich durch eine magische Mauer streng abschottet. Nur wenige Menschen dürfen diese passieren, darunter Abhorsen, Sabriels Vater, und die Patrouillen der Grenzsoldaten. Eines Tages, kurz bevor ihre Internatszeit endet, erhält sie "Besuch" von einem Sendling ihres Vaters, der ihr einige magische Gegenstände bringt, verbunden mit der Nachricht, dass ihr Vater irgendwo gefangen gehalten wird. Diese Nachricht ist Auftrag und auferlegte Verantwortung zugleich, denn "Abhorsen" ist der Chartermagier, der die Toten, die nicht im Tod bleiben wollen oder die von Nekromanten ins "Leben" zurück geholt wurden, eben dorthin zurückschickt. Nun ist die in solchen Dingen absolut unerfahrene Sabriel "Abhorsen". Sie lernt schnell und im Haus ihres Vaters trifft sie Mogget, einen weißen sprechenden Kater, der ihr auf ihrem weiteren Weg zur Seite steht. Einem gefährlichen Weg, denn im Alten Königreich wohnen scheinbar mehr Tote denn Lebende und seit 20 Jahren herrscht Anarchie. Kann Sabriel ihren Vater befreien und die Toten bannen?


Stil und Sprache
Das Buch war von der ersten Seite an spannend zu lesen, ich musste mich z.T. beherrschen einfach schnell vorzublättern, um zu wissen wie es weitergeht. Das passiert mir nicht oft. Die Spannung entsteht hauptsächlich dadurch, dass der Leser nie mehr weiß als Sabriel, aus deren Sicht die Geschichte erzählt wird, auch. Gemeinsam mit ihr erlebt er die Abenteuer und lernt das Alte Königreich, seine magischen Geschöpfe und die zwei Arten von Magie - Freie Magie, Chartermagie – kennen. Einzig gegen Ende des Buches gibt es eine kleine Änderung dieser Erzählweise, denn dann wird kurz aus Touchstones Perspektive berichtet. Dieser Wechsel dient aber lediglich dazu, dem Leser ein paar Hindergrundinformationen zu dieser Person zu liefern.
Gefallen hat mir die Beschreibung des Alten Königreichs besonders dann, wenn Sabriel das Totenreich betritt; da kann man der Fantasie des Autors mühelos folgen und es bleibt doch auch Raum für eigenes.
Sprachlich hebt sich Garth Nix von anderen Büchern für diese Altersgruppe ab, weil er seinen LeserInnen u.a. Sätze mit mehreren Nebensätzen zumutet und trotzdem flüssig lesbar bleibt. Außerdem erklärt er nicht alles und nimmt seinen Lesern das Denken nicht ab.  
Weniger gefallen hat mir, dass es gegen Ende der Geschichte etwas hoppladihopp zugeht, der Showdown recht schnell abgehandelt wird und sich (deshalb?) das eine oder andere Logikloch einstellt. Leider kann ich darauf nicht so eingehen, wie ich das gerne möchte, sonst würde ich zu viel vom Schluss verraten. Aber obwohl sich der Autor für das Ende seines Buches etwas mehr Zeit hätte nehmen können, finde ich es sehr passend.


Figuren
Sabriel ist eine sehr sympathische junge Frau, die an der Schwelle zum Erwachsensein steht. Sie wird in Ancelstierre, dessen Beschreibung mich an ein Land in Europa zu Beginn des 20. Jahrhunderts denken lässt, als "höhere Tochter" erzogen und verhält sich z.T. auch so. Diese Erziehung abzuschütteln fällt ihr zunächst nicht leicht, aber es gelingt ihr gegen Ende doch zunehmend. Darüber hinaus ist sie oft ängstlich, manchmal verzagt, auch verzweifelt, aber sie findet doch immer wieder ihren Mut, um weiterzumachen. Angenehm empfinde ich, dass sich Nix auf eine zwar brave, aber selbstbestimmte Protagonistin eingelassen hat, wo doch zerrissene Figuren mit starken Selbstzweifeln sehr in Mode sind. Gelungen finde ich auch die Nebenfiguren, sie sind gut gezeichnet und haben Charakter. Eine Figur allerdings macht mir weniger Spaß, und das ist Touchstone, und das nicht nur wegen des sperrigen Namens. Ein Mann, der vor 200 Jahren, die er "verschlafen" hat, große Schuld auf sich lud, sollte weniger oberflächlich dargestellt werden.
Neben den Lebenden spielen die Toten in diesem Roman eine große Rolle. Wer nun die üblichen Untoten vor sich sieht, liegt nicht ganz falsch, aber auch nicht richtig. Sie sind gefährlich, aber die meisten sind nur bedauernswerte Sklaven mächtigerer Toten oder von Nekromanten. Als LeserIn weiß man nicht so genau, wie man nun für sie empfinden soll. Diese Ambivalenz gegenüber den Toten macht einen guten Teil der Atmosphäre des Buches aus. Ohne, wäre es nur ein weiterer Fantasyroman in dem jemand schwierige Aufgaben erledigen muss.


Aufmachung des Buches
Das Cover des Taschenbuches zeigt Sabriel in der Kleidung der Abhorsen und Mogget, den weißen Kater im Vordergrund, der alle Blicke auf sich zieht. Wobei die gesamte Haltung Sabriels etwas unnatürlich wirkt, vor allem die linke Hand, die eine kleine Glocke hält. Titel und Autor vervollständigen das Cover.
Im Inneren hilft eine Karte von Teilen Ancelstierres und des Alten Königreichs sich zu orientieren.


Fazit
Eine spannende, atmosphärisch dichte, neuartige Geschichte – unbedingt lesen.


4 Sterne


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