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Im Leben der 15jährigen Juli ist alles geregelt. Auffallen ist gefährlich, wer der Norm nicht entspricht, wird verfolgt. Doch dann verschwindet Julis Mutter plötzlich spurlos und der Vater zittert vor Angst. Nach und nach kommt Juli hinter das Geheimnis ihrer Familie: Ihre Mutter ist eine der wenigen Pheen, die wegen ihrer besonderen Fähigkeiten in der Gesellschaft der totalen Normalität gefürchtet und verachtet werden. Gehört auch Juli bald zu den Ausgestoßenen? Zusammen mit ihrer neuen Freundin Ksü und deren Bruder Ivan macht sie sich auf eine gefährliche Suche - nach der verschwundenen Mutter, der verbotenen Welt der Pheen und der Wahrheit über sich selbst.

 

Spiegelkind 

Autor: Alina Bronsky
Verlag: Arena
Erschienen: Januar 2012
ISBN: 978-3-401-06798-8
Seitenzahl: 304 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Juli wächst in einer Gesellschaft der totalen Normalität auf - und sie ist glücklich. Bis zu dem Tag, an dem sie nach Hause kommt und ihre Mutter nicht mehr da und die Wohnung ein Chaos ist. Doch statt dass die Polizei die Ermittlungen aufnimmt, wird die Sache als harmlos abgetan. Selbst ihr Vater scheint sich keine Sorgen zu machen, was mit seiner Exfrau geschehen ist. Juli kann dies nicht hinnehmen, lässt nicht locker und erfährt plötzlich, dass ihre Mutter eine Phee ist - und das in einer Gesellschaft, in der Phee das schlimmste Schimpfwort ist! Doch was ist an Pheen eigentlich so furchtbar, warum werden diese von den Normalen so verachtet und von den Freaks verehrt? Juli macht sich schließlich gemeinsam mit ihrer neuen Freundin Ksü auf die Suche nach ihrer Mutter.

"Spiegelkind" ist nach zwei erfolgreichen Romanveröffentlichungen das erste Buch für jüngere Leser der Autorin Alina Bronsky und Auftakt ihrer "Spiegel-Trilogie". Ein gesellschaftskritischer Roman, in dem zwei gänzlich verschiedene Welten aufeinander treffen und das Leben zweier Mädchen auf den Kopf stellen.


Stil und Sprache
Gleich zu Beginn - nach einem mysteriösen Prolog in erster Person Präsens aus Julis Sicht - wird klar, dass Julis Eltern geschieden sind. Daran schließt die Geschichte - ebenfalls in erster Person, jedoch in der Vergangenheitsform erzählt - an, und Juli führt den Leser mit ihrer lockeren Sprache auf gut 300 Seiten durch das Geschehen. Dabei schafft es Alina Bronsky, die seltsame, beklemmende Stimmung einzufangen. Andeutungen auf zukünftiges Geschehen wecken die Neugier: "Wahrscheinlich fing ich bereits in dieser Nacht an, mich zu verändern. Aber das bekam ich nicht mit [...]" (Seite 19).
Auch wenn der Sprachstil eher einfach gehalten und dadurch der Zielgruppe angemessen und flüssig zu lesen ist, kann man sich immer wieder an schönen Formulierungen erfreuen, wie beispielsweise auf Seite 96: "Mein Vater hatte mich in eine Luftblase gesteckt und den Rest der Welt vor mir versteckt gehalten und merkte nicht, dass mir längst der Sauerstoff ausgegangen war."

Die Geschichte, deren Grundidee generell interessant ist, dümpelt leider nicht selten vor sich hin. Die Autorin hätte ruhig ein wenig mehr Spannung in den Text bringen können, indem sie das Erzähltempo anzieht, die Atmosphäre für den Leser greifbar und erlebbar werden und Juli nicht so sehr ihren teilweise ausschweifende Gedankengänge nachhängen lässt. Trotz der gravierenden Ereignisse in Julis Leben kommt daher nur selten packende Spannung auf. Das Ende schließlich macht neugierig auf den Folgeband, der sicherlich einige der noch zahlreichen offenen Fragen beantworten wird.


Figuren
Juliane Rettemi, genannt Juli, ist die 15-jährige Protagonistin dieser Geschichte. Als Einserschülerin des Lyzeums verspricht sie sich viel von einem guten Abschluss, doch das Verschwinden ihrer Mutter verschiebt ihre Prioritäten und so stehen plötzlich andere Dinge im Vordergrund. Juli macht im Verlauf der Geschichte eine enorme Veränderung durch - äußerlich wie innerlich. Dabei zur Seite steht ihr Ksenia Okasaki, kurz: Ksü. Optisch ist diese alles andere als normal, eher ein Freak, ein Außenseiter der Gesellschaft, mit dem niemand etwas zu tun haben will. Ksü ist ein sehr offenes Mädchen, das sich nicht darum schert, was andere von ihr halten. Rechenschaft ist sie höchstens ihrem großen Bruder Ivan gegenüber schuldig, den sie regelrecht vergöttert. "[...], aber Ivan war kein Freak, er war kein Normaler, sondern einfach Ivan" (Seite 213).

Alina Bronsky hat wunderbar lebendige Figuren auf das Papier gezaubert, die die Geschichte bereichern. Neben den zuvor genannten Figuren, füllen auch die Nebenfiguren ihre Rollen voll und ganz aus und fügen sich in die Geschichte ein.


Aufmachung des Buches
Das Cover des gebundenen Buches ist mit seinen hellen Farben und den verschnörkelten Ornamenten sehr ansprechend gestaltet. Die Kapitel sind nicht nummeriert, sondern betitelt, was teilweise bereits ein wenig zu viel verrät. Manchen Kapiteln sind kurze, kursiv abgedruckte Texte voran gestellt, die nichts mit dem aktuellen Geschehen zu tun zu haben scheinen, am Ende des Buches jedoch einen Sinn ergeben. Eine Danksagung der Autorin fehlt selbstverständlich nicht.


Fazit
"Spiegelkind" liegt eine interessante Idee zu Grunde, leider weiß Alina Bronsky den Leser nicht so recht zu packen. Dennoch ist der Auftaktband der Trilogie durchaus lesenswert, zu viel Spannung sollte man sich allerdings nicht erhoffen.


3 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.dealt

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