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Nach dem Tod seines Ziehvaters Shigeru hat sich Takeo, Erbe des mächtigen Otori-Clans, dem geheimnisvollen Stamm unterworfen. Er muss dem Glauben seiner Kindheit, seinem Recht auf Reichtum, Land und Macht abschwören – und seiner Liebe zu Kaede entsagen. Wenn nicht, wird der Stamm ihn töten.
Doch Takeo kann sich den strengen und grausamen Regeln des Stammes nicht beugen, zu stark ist seine Verbindung zu den Otori und zu der Frau, die er liebt. Er flieht und begibt sich mitten im eisigen Winter auf eine gefahrvolle Reise durch die Berge. Kaede, nunmehr ein wertvolles Pfand in den Händen ruchloser Kriegsherren, braucht all ihre Intelligenz und Schönheit, um in einer Welt voller machthungriger Männer zu bestehen. Männer, die nie erfahren dürfen, dass sie Takeos Kind erwartet ...

 

  Originaltitel: Grass for his Pillow
Autor:
Lian Hearn
Übersetzer: Irmela Brender
Verlag: Carlsen
Erschienen: 06/2004
ISBN: 978-3-551-58110-X
Seitenzahl: 397 Seiten 


Die Grundidee der Handlung
Takeo geht mit dem Stamm, da er sich an sein Wort gebunden fühlt, das er in der Todesnacht seines Ziehvaters gegeben hat. Er hofft noch mehr über sich selbst und seine Fähigkeiten zu erfahren, aber vor allem endlich die inneren Zweifel und Ängste, die er hat, lösen zu können. Er will sie verstehen und sieht im Meister des Stammes eine Person, die ihn versteht und ihm dabei helfen kann. Doch der Stamm hat ganz andere Pläne mit ihm. Die Regeln sind unerbittlich, es wird unbedingter Gehorsam gegenüber dem Meister verlangt, und Takeo wird hart und bis zur Demütigung seines Wesens reichend, behandelt. Er weiß, dass der Stamm seinen Tod plant, egal wie er sich entwickelt, und so lernt Takeo sein wahres Wesen zu verbergen, seine Fähigkeiten zu verfeinern, und entwickelt sich weiter. Als dann aber von ihm verlangt wird in das Haus seines verstorbenen Ziehvaters einzudringen, um für den Stamm gefährliche Notizen zu entwenden, beschließt Takeo, seinen eigenen Weg zu gehen. Er dringt zwar in das Haus ein, kehrt aber nicht zum Stamm zurück. Stattdessen macht er sich auf den beschwerlichen und eisigen Weg über die Berge in das Kloster, dass er schon einmal zusammen mit seinem Ziehvater besuchte. Getrieben von der unstillbaren Sehnsucht nach Kaede und der Hoffnung, dass sie noch nicht verheiratet ist, will er über den Winter im Kloster bleiben, wieder zu Kräften kommen und sich auf seine Rache an den Clanmitgliedern vorbereiten, die seinen Ziehvater in eine tödliche Falle trieben.


Stil und Sprache
Lian Hearn schreibt sehr harmonisch und fließend. Mit ihrem Schreibstil erschafft sie farbenprächtige Schauplätze und Szenen für den Leser, ohne ihm dabei den Raum für die eigene Fantasie zu nehmen. Die Geschichte liest sich wie eine Melodie und bleibt selbst in grausamen Szenen gefühlvoll und harmonisch. Fast nahtlos knüpft die Handlung an das Ende des ersten Teils, „Das Schwert in der Stille“, an. Aber jetzt ist die Geschichte von einer gewissen Kühle geprägt, die im ersten Band nicht zu spüren war. Die Gefühle, die die Geschichte jetzt beherrschen, sind fast ausschließlich Wut, Angst, Verrat und die Macht über andere. Die große Liebe zwischen Kaede und Takeo ist dennoch stark zu spüren und zieht sich wie ein roter Faden durch das ganze Buch, auch wenn das eher unterschwellig stattfindet. Zwei Handlungsstränge bilden die Geschichte um Takeo und Kaede, die die Autorin geschickt voranbringt. Kapitel, in denen es um Takeo geht, sind aus dessen Perspektive erzählt. Sie lesen sich so, als ob Takeo sich Jahre später zurück erinnert, und es einem anderen, dem Leser in diesem Fall, erzählt. Lian Hearn versteht es wunderbar, den Leser neugierig und erwartungsvoll an die Geschichte zu binden, und gibt hin und wieder einige Hinweise darauf, was der Leser im dritten Band erwarten darf.


Figuren
Ein eiserner Wille ist in den Figuren zu spüren, der die gesamte Geschichte beherrscht. Die beiden Hauptcharaktere sind buchstäblich über Nacht erwachsen geworden, und durch die äußeren Umstände gezwungen, eine Härte an den Tag zu legen, die sie zum überleben brauchen, die aber für die Zeit, in der die fiktive Handlung spielt, und für einige Figuren mehr als ungewöhnlich ist.
Lian Hearn hat den Kampf um eine große Liebe und dass sich zwei Menschen nicht selbst aufgeben wollen, nur um in ein Gesamtbild zu passen und weil andere es so wollen, unglaublich beeindruckend und überzeugend erzählt. Es kommen in einigen Figuren tief verborgene Wesenszüge zum Vorschein, die nicht nur überraschen sondern auch für die weitere Handlung wichtig sind und diese erst vollständig machen.


Aufmachung des Buches
Das dunkelblau gebundene Buch hat ein blaues Leseband und einen schön gestalteten, wenn auch sehr kühl wirkenden, blauen Schutzumschlag. Was aber wunderbar zur Stimmung und zur Geschichte im Buch passt. Auf dem Cover ist im Vordergrund das Schwert Jato vor einem verschneiten Baum zu sehen, im Bildhintergrund das ernste Gesicht eines Mannes im Profil. Japanische Schriftzeichen sind schwach in der linken Coverhälfte zu sehen. Der Buchtitel selbst ist in kupferfarbenen Buchstaben am Rand und unterhalb des Schwertes abgebildet. Den Buchrücken schmückt oben eine kleine Blumenranke, darunter stehen in Kupferschrift senkrecht „Der Clan der Otori“ und waagerecht „Der Pfad im Schnee“. Ein trauriges Frauengesicht, ebenfalls im Profil und leicht verschwommen, bildet auf der Buchrückseite den Hintergrund für einen kleinen Textausschnitt, dessen einzige Zierde eine senkrecht verlaufende kupferfarbene Blumenranke ist.

Im Buch selbst findet der Leser gleich zu Beginn die Wappen aller Clans, ein japanisches Gedicht in der typischen Schriftweise des Landes abgebildet mit samt einer Übersetzung, sowie eine Karte der Drei Länder. Über den einzelnen Kapiteln sind, je nachdem, wo im folgenden Kapitel die Handlung spielt, das Wappen des jeweiligen Clan zu sehen und links davon steht das Wort „Kapitel“ senkrecht von oben nach unten geschrieben. Diese Art der Gestaltung finde ich originell und sehr passend zum Buch.


Fazit
Lian Hearn hat erneut eine wunderbare Geschichte geschrieben, auch wenn sie nicht ganz an den ersten Teil heran reicht. Doch von den Erlebnissen her und durch den Schreibstil der Autorin darf sich der Leser auch hier auf eine gute Unterhaltung freuen. Für Jugendliche ab 14 gut zu empfehlen.


4 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist:
Band 1: Das Schwert in der Stille

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