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Ein Mädchen verschwindet und die Spur führt in eine dunkle Vergangenheit …

Als die elfjährige Cecilie auf dem Schulweg spurlos verschwindet, herrscht in dem dänischen Küstenstädtchen Espergærde heller Aufruhr. Während sich die Medien auf den Fall stürzen, erhält die junge unkonventionelle Polizistin vor Ort, Liv Moretti, Unterstützung von einer nationalen Sonderkommission. Denn Cecilies Verschwinden wird mit einem früheren Fall in Verbindung gebracht. Fieberhaft wird überall nach Cecilie gefahndet. Und dann wird das Mädchen an einem Ort gefunden, an dem niemand es vermutet hätte …

 

Blutschande 

Originaltitel: Den man elsker
Autor: Therese Philipsen
Übersetzer: Günther Frauenlob
Verlag: Goldmann
Erschienen: 06/2011
ISBN: 978-3442474608
Seitenzahl: 352 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Als ihre Tochter Cecilie am Montag nicht in der Schule ankommt, melden die Eltern des Kinderstars sie als vermisst. Da Cecilie im ganzen Land bekannt ist, stürzen sich die Medien auf den Fall, die Polizei wird von einer Sonderkommission unterstützt. Liv Moretti soll das Team als Ortskundige beraten, aber was sie herausfinden, gibt ihnen Rätsel auf. Cecilies Eltern verhalten sich merkwürdig, es gibt Ungereimtheiten und dann wird Cecilie gefunden: im Kriechkeller des Elternhauses, ermordet und gefesselt mit einem Knoten, der schon in zwei früheren Fällen auffällig war. Der Täter von damals sitzt noch im Gefängnis, aber was ist dann passiert? 

Therese Philipsen hat sich mit diesem Serienstart einen absolut außergewöhnlichen Fall ausgedacht, der zunächst als „normaler“ Krimi daherkommt. Spannend, mit viel Ermittlungsarbeit, einigen Verdächtigen und allem, was dazu gehört. Und dann kommt irgendwann ein Punkt, an dem alles, was man als Leser bisher wusste, plötzlich in Frage gestellt wird. Der Fall entwickelt sich völlig anders als gedacht und man hetzt atemlos von Seite zu Seite, um zu erfahren, wohin diese Geschichte einen noch führen wird. Wenn diese Serie so weitergeht, haben wir noch einiges zu erwarten …


Stil und Sprache
Therese Philipsen taucht direkt auf der ersten Seite in die Handlung ein, zusammen mit Liv Moretti und ihrem Partner Ole Hansen fährt man zu einer Fähre, auf der ein Mann ein Mädchen in seiner Gewalt hat. Womöglich ist Cecilie damit schon gefunden? So einfach ist es natürlich nicht, aber als Einstieg gut gemacht, in kurzen Erläuterungen werden die Figuren, allen voran Liv Moretti, vorgestellt. Sie trifft wenig später auf ihr neues Team und erzählt von da an abwechselnd mit Per Roland, ihrem neuen Chef auf Zeit, in der dritten Person die Geschichte um Cecilies Verschwinden. Durch diese Perspektivwechsel kommt nie Langeweile auf und man weiß als Leser oft etwas mehr als die Ermittler selbst, zumindest glaubt man das, bis… ja, bis sich alles ändert.
An diesem Punkt, den ich an dieser Stelle natürlich nicht näher erläutern kann, nimmt die Story plötzlich Fahrt auf, rast immer schneller auf ein Ende zu, das man sich kaum vorstellen mag und mit dem man auch so nicht gerechnet hat. Stilistisch hebt sich Therese Philipsen dabei nicht so sehr von ihren nordischen Kollegen ab, der Übersetzung merkt man aber dennoch eine große Sorgfalt im Umgang mit der Sprache an. Ein wirklich außergewöhnlicher Serienauftakt!


Figuren
Liv Moretti ist optisch keine typische Polizistin, aber in ihrer äußeren Erscheinung vielleicht etwas übertrieben dargestellt. Mit knabenhafter Figur, platinblonden, kurzen Haaren und einem zerknautschten Hut sowie geringelten Strümpfen ausgestattet, erinnert sie etwas an Pippi Langstrumpf, was möglicherweise Absicht ist, aber nicht allzu realistisch erscheint. Auch ihre familiäre Herkunft  ist – sagen wir mal – zweifelhaft und ich befürchte, dass sie im realen Polizeidienst so ihre Schwierigkeiten hätte.

Auch Per Roland wirkt etwas klischeehaft, er ist frisch geschieden und ein einsamer Wolf mit Häuschen am See und dem üblichen Drumherum. Naja. Mit ihm und auch den anderen Teammitgliedern muss im Laufe der Serie noch ein bisschen was passieren, um aus ihnen echte Charaktere zu machen. Bisher wirken sie ziemlich stereotyp, besser getroffen sind da die anderen Beteiligten wie Cecilies Eltern, Nachbarn und Zeugen.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch ist leider etwas nichtssagend aufgemacht, in der oberen Coverhälfte sieht man ein typisch nordisches Haus, unterhalb des mittig gedruckten Titels befindet sich eine ebenfalls typisch nordische Graslandschaft, mit roter Farbe verfremdet dargestellt. Innen gibt es 39 nummerierte Kapitel ohne weitere Besonderheiten.


Fazit
Der erste Teil einer neuen Serie entwickelt sich vom anfänglich normalen Krimimuster hin zu einem absolut außergewöhnlichen Szenario für alle Fans von nordischen Krimis. Da stören die etwas schablonenhaften Figuren nicht allzu sehr. Ein schöner Schmökerkrimi!


4 Sterne


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