Sechs Freunde treffen sich in Solace, der Stadt auf den Bäumen: Tanis, der Halb-Elf, Sturm Feuerklinge, der Ritter von Solamnia, Raistlin, der Magier, Caramon, sein Zwillingsbrüder, Flint Feuerschmied, der Zwerg und schließlich Tolpan Bafuß, ein Kender - die lästigste Rasse auf dem ganzen Planeten. Ein Kender kennt keine Angst und steckt deshalb ständig bis zum Hals in Schwierigkeiten. Die Freunde sind in großer Sorge, denn in Solace machen sich die Drakonier wieder breit, die Kämpfer der Drachenwesen. Doch dann treffen sie auf Goldmond, ein Barbarenmädchen, und ihren Geliebten Flußwind. Die beiden tragen den blauen Kristall, der über das Schicksal der Welt Krynn enscheiden wird ...
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Originaltitel: DragonLance - Dragons of Autumn Twilight |
Die Grundidee der Handlung
Der Inhaltsangabe auf der Verpackung habe ich nichts hinzuzufügen. Daher möchte ich ein wenig auf die Buchvorlage im allgemeinen eingehen.
"Die Chronik der Drachenlanze" gilt als eines der größten Meisterwerke epischer Fantastik. Die Originalausgabe stammt aus dem Jahre 1984 und wirkt, im direkten Vergleich mit neueren Werken aus dem Bereich der epischen Fantasy, mittlerweile etwas angestaubt. Viele Ideen und Namen von Orten stammen aus dem großen Vorbild, "Der Herr der Ringe". Es ist unverkennbar, dass man damals sehr bemüht war, diesem großen Vorbild nachzueifern. Stellenweise wirkt "Die Chronik der Drachenlanze" wie eine Persiflage des Vorbilds, denn viele Eigenheiten der Figuren sind bis ins Lächerliche überzeichnet dargestellt. Die Gags sorgen immer wieder für herzhafte Lacher und schaffen es regelmäßig, über die etwas dürftige Story hinweg zu trösten. Die Locations, in denen die Geschichte spielt, sind hingegen äußerst zauberhaft. Solace, die Stadt in den Bäumen, die auch das Cover dieser Produktion ziert, ist beispielsweise ein märchenhafter Ort, den sicher so mancher gerne einmal besuchen würde. Der Düsterwald ist hier die große Ausnahme, er wirkt wie eine plumpe Kopie seines Vorbilds, selbst die Eigenheiten dieses Waldes wurden aus dem "Kleinen Hobbit" übernommen.
Die Hörpielbearbeitung durch David Holy halte ich für ausgesprochen gelungen. Alle wichtigen Ereignisse haben ihren Weg ins Hörspiel gefunden. Vor allem das witzige Geplänkel, mit dem sich die Hauptfiguren gegenseitig necken, wurde sehr schön eingebaut. Lediglich den "Hupak", die besondere Waffe des Kenders Tolpan Barfuß, habe ich vermisst, immerhin wird sie aber in dem sehr ausführlichen Booklet erwähnt.
In Sachen Begleitmusik bietet das Drachenlanze-Hörspiel ebenfalls etwas ganz besonderes, doch dazu weiter unten mehr.
Darstellung des Hörspiels
David Holy hat wieder einmal durchweg hochkarätige Sprecher für seine neueste Hörspielproduktion verpflichtet. Gleichzeitig hat er sorgsam darauf geachtet, die wichtigsten Rollen mit neuen Stimmen zu besetzen, um die Produktion klar von anderen abzuheben. Ein kleiner Schnitzer ist ihm dabei aber unterlaufen. Die Stimmen von Flusswind, Caramon, Raistlin, Sturm und Tanis klingen streckenweise zu ähnlich, um klar erkennen zu können, wer gerade spricht. Flint Feuerschmied und Tolpan Barfuss erkennt man jederzeit, denn ihre Stimmen besitzen einen unverwechselbaren Charakter. Bei mehrmaligem Anhören lernt man die einzelnen Stimmen aber besser kennen, was dieses Manko ein wenig kompensiert. Dennoch gab es diese Problematik bei den letzten Helden nicht.
Tolpan Barfuss, gesprochen von Hannes Mauerer (Yu-Gi-Oh, Digimon, Urmel) ist ideal besetzt. Seine lausbubenhafte, leicht freche Stimme passt ganz ausgezeichnet zu dem Kender mit all seinen Eigenheiten. Auch Flusswind, der von Tobias Kluckert dargestellt wird, füllt seine Rolle sehr gut aus. Sehr schön finde ich zudem, das er hier nicht genauso klingt wie in "Dragonbound", was unschöne Assoziationen zur Folge gehabt hätte. Mystische Kreaturen, wie Drachen, Zentauren und der Herr der Wälder erhielten mittels Stimmverzerrer den letzten Schliff.
Flint Feuerschmied, der von Manfred Erdmann gemimt wird, ist zwar jederzeit klar erkennbar, er klingt aber hin und wieder ein wenig zu träge. Viele Sätze von ihm sind zu langsam und vor allem zu übertrieben deutlich gesprochen. Das passt einfach nicht zu einem Zwerg. Das war es dann auch schon mit der Kritik. Selbst die Nebenrollen sind mit sehr guten Sprechern besetzt und der eine oder andere wirkt gar professioneller als einige der Hauptfiguren.
Für die Begleitmusik konnte man die bekannte Formation "Erdenstern" gewinnen, die vor allem Rollenspielern ein Begriff sein dürfte. "Erdenstern" ist ein Projekt, welches sich bereits seit vielen Jahrem mit der professionellen Kompostion und Produktion von Musik und Soundtracks für Rollenspiele beschäftigt.Hier konnte man auf einen reichhaltigen Fundus aus über 900 Minuten episch-orchestraler Musik zurückgreifen, welche eigens zur Untermalung fantastischer Abenteuer erschaffen wurde. Durch diese überaus glückliche Entscheidung, können die Produktionskosten niedrig gehalten werden ohne auf eine hervorragende Begleitmusik verzichten zu müssen. Die Kompositionen von "Erdenstern" wirken ganz und gar so, als wären sie spezielll für das Hörspiel geschaffen worden, obwohl man auf bereits bestehende Tracks aus insgesamt fünf verschiedenen Alben zurückgriff. Eine gelungenen Zusammenarbeit, von der beide Seiten profitieren, dürfte es doch der Popularität von Erdenstern sehr entgegen kommen.
Die Effekte und Geräusche stammen vermutlich aus dem Fundus von David Holy, und sind auf dem selben hohen Niveau, wie wir es bereits bei "Die letzten Helden" erleben durften.
Aufmachung des Hörspiels
Die Aufmachung und vor allem der Lieferumfang dieser Hörspielproduktion ist der absolute Oberhammer. Das Hörspiel selbst ist auf 2 CDs enthalten, auf einer weiteren Bonus-CD ist zusätzlich der Soundtrack des Hörspiels enthalten. Als Covermotiv findet das originale Artwork der englischen Buchausgabe aus dem Jahr 2000 Verwendung. Weitere Original-Artworks befinden sich in dem beiligenden Booklet, welches sage und schreibe 64 Seiten umfasst. In diesem kleinen Büchlein finden sich so ziemlich alle Informationen, die notwendig sind, um ganz und gar in die Geschichte eintauchen zu können. Wunderschöne Zeichnungen, Beschreibungen der Charaktere und besonderen Wesenheiten, Umschreibungen der wichtigsten Orte. Wichtige Gegenstände werden umschrieben, ebenso wie die Völker und Gottheiten des Landes Krynn. Weiterhin sind ausführliche Vitae der beiden Autorinnen enthalten und auf weiteren zwei Seiten wird auf die Entstehung der Geschichte eingegangen. Das Ganze steckt in einem schönen Pappschuber, der die beiden CD-Hüllen und das kleine Büchlein bestens beherbergt. Das ganze Zubehör ist dermaßen überwältigend, dass man beim Auspacken glänzende Augen bekommt und vor Vorfreude völlig aus dem Häuschen ist.
Ich hätte nicht gedacht, dass man den sehr üppig ausgestatteten siebten Teil von "Die letzten Helden" noch toppen kann, aber "Die Chronik der Drachenlanze" schafft es, ohne mit der Wimper zu zucken ...
Fazit
Ultimativ ausgestattet und gut umgesetzt, dazu noch mit hervorragenden Sprechern besetzt, präsentiert sich "Die Chronik der Drachenlanze" am Hörspielmarkt. Auch für alle, die diese Geschichte noch nicht kennen, lohnt sich der Kauf, denn die Drachenlanze ist eine unterhaltsame und spannende Fantasygeschichte. Der einzige Wermutstropfen sind die nicht deutlich genug unterscheidbaren männlichen Hauptrollen, die hin und wieder für etwas Verwirrung sorgen.
Hinweise
Rezension von Thomas Lang
Herzlichen Dank an die Holysoft Studios für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
Bis November 2012 sollen alle 12 geplanten Teile der Chronik verfügbar sein. Jedoch haben die Holysoft Studios die Fans schon bei "Die letzten Helden" schwer enttäuscht, wurden dort die geplanten Veröffentlichungstermine um über ein Jahr nach hinten verschoben. Die Comedyserie "Heff der Chef" wurde zwar im Dezember auf einen Schlag komplett veröffentlicht, sie ist allerdings derzeit nur über das Download Portal "Sofort-Hören.de" und ausschließlich im Download erhältlich. Hier gilt es, die Hörer nicht erneut zu enttäuschen, sonst wird sich wohl niemand auf eine neue Serie mit noch nicht gewisser Zukunft, einlassen. Warten wir also ab ob die nächsten beiden Teile im Zeitplan bleiben, oder ob es hier bereits zu den ersten Verzögerungen kommen wird...
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