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Selbst im Tod war sie wunderschön. Bei anderer Gelegenheit hätte er sie gerne voller Leidenschaft berührt und ihren Körper gespürt.
Auf der Bühne verzauberte Sophia allabendlich ihr Publikum mit Schönheit und Stimmgewalt. Doch bei ihrem letzten Auftritt herrschte eisiges Schweigen. Sie hatte sich zum Handlanger des Bösen gemacht und nun musste sie dafür bezahlen.

 

Marionette des Teufels 

Autor: Dagmar Isabell Schmidbauer
Verlag: Edition Renumero
Erschienen: 11. November 2011
ISBN: 978-3-943395-00-6
Seitenzahl: 540 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Eigentlich wollte Kriminal-Hauptkommissar Berthold Brauser die letzten Wochen vor seiner Pensionierung ruhig angehen und die Zeit der Arbeit ausklingen lassen. Neue Talente, die seinen Platz einnehmen sollen, sind bereits abzusehen, es wäre also alles nur noch reine Formalität. Doch dann geschieht ein Mord, der von allen Ermittlern viel verlangt und Brauser immer tiefer ins Geschehen zieht. Nun gilt es zu klären, wer die Sängerin Sophia Weberknecht erschlagen hat und vor allen Dingen warum. Der wohlverdiente Ruhestand scheint in immer weitere Ferne zu rücken, denn dieser Fall erfordert bedingungslosen Einsatz und Hingabe.

Neid und Missgunst gibt es überall, doch im Schauspiel- und Gesangsbereich scheint dies augenscheinlich ausgeprägter zu sein als sonstwo. Hier wird hinter die Kulissen geschaut und gezeigt, dass nicht immer alles ist wie es scheint. Und auch wenn man denkt, das Schauspiel durchschaut zu haben, wird man doch eines besseren belehrt.


Stil und Sprache
Auffällig ist zunächst, dass die Geschichte nicht in verschiedene Kapitel unterteilt ist, sondern durch Absätze mit Sternchen gekennzeichnet wird, wenn zum Beispiel die Perspektive wechselt. Man hat also einerseits eine Orientierungshilfe, zum anderen wird der Lesefluss nicht unterbrochen, da es sofort weiter geht. Wie es oft in Krimis der Fall ist, laufen auch hier erst einmal verschiedene Handlungsstränge nebeneinander her. Es ist sicherlich recht schnell klar, dass diese irgendwann zusammenfinden werden, doch zu diesem Zeitpunkt ahnt man noch nicht im Entferntesten, wann und wie das der Fall sein wird.

Die Autorin weiß auf jeden Fall, wie man Spannung aufbaut und schafft es auch, diese oft auf hohem Niveau zu halten. Von Zeit zu Zeit jedoch scheint sie sich in ihrer Erzählung zu verlieren, so dass man das Gefühl hat, plötzlich einem komplett anderen Gedankengang zu folgen, der nichts mehr mit der eigentlichen Situation gemein hat. Dadurch flacht die Grundspannung leider manchmal ab. Hinzu kommt, dass diese Momente sich in die Länge ziehen, so dass die Gefahr besteht, Langeweile aufkommen zu lassen. Glücklicherweise gelingt es immer wieder, den roten Faden wieder aufzunehmen, um die Geschichte voranzutreiben. Und jedes Mal geschieht dies mit mehr Tempo, so dass die verlorengegangene Spannung schnell wieder hereingeholt und sogar noch aufgestockt wird.


Figuren
Berthold Brauser will eigentlich nur noch eins, nämlich seinen Ruhestand genießen. Bis dahin sind es aber noch ein paar Wochen, weshalb er nach wie vor seiner Tätigkeit als Kriminal-Hauptkommissar nachgehen muss. Eine ruhige Kugel schieben ist da nicht, das wird ihm deutlich klar gemacht. Der Fall um die tote Sophia Weberknecht soll sein letzter Fall sein, doch gerade dieser hat es in sich. Die Arbeit den jungen Kollegen zu überlassen ist nicht so einfach wie gedacht und bald ist Brauser tiefer in der Sache verstrickt, als er jemals dachte.
Anfangs ist der Kommissar nicht allzu sympathisch. Man spürt, dass er schnellstmöglich in Pension möchte und daher keine wirkliche Tatkraft mehr an den Tag legt. Außerdem scheint er generell etwas missgelaunt zu sein. Nach und nach gelangt man als Leser aber hinter die Fassade und entdeckt Dinge an und in dieser Person, die ein anderes Licht auf sie werfen.

Man kann nicht behaupten, sich mit Brauser oder einer anderen Person identifizieren zu können, die Darstellung der verschiedenen Charaktere ist dennoch sehr gut gelungen. Vor allem die Unterschiede der verschiedenen Personengruppen, wie z.B. das Opernensemble oder die Ermittler, wurden deutlich heraus gearbeitet. An sich gilt natürlich der Grundsatz, dass jeder Mensch gleich ist, doch auch in der Realität gibt es verschiedene Verhaltensmuster, an denen sich ablesen lässt, wie Menschen sich selber einschätzen.


Aufmachung des Buches
Es handelt sich bei diesem Buch um ein Taschenbuch aus der Edition Renumero. Im Großen und Ganzen ist das Cover sehr dunkel gehalten, einzig ein grell pinkfarbener Halbkreis zieht sich darüber. Innerhalb des Kreises, der die linke und die untere Seite berührt, befindet sich ein Stuhl, auf dem rittlings scheinbar eine leichtbekleidete Frau sitzt. Ihr Gesicht ist nicht zu sehen, was darauf hindeuten könnte, dass sie nicht erkannt werden möchte. Es könnte aber auch ein Bild dafür sein, dass sie nicht die Frau ist, die man zu sehen glaubt, sondern dass sie ein Geheimnis hütet, was wiederum zum Inhalt des Buches passt. Es ist definitiv ein interessantes Cover, das einige Möglichkeiten zur Interpretation und Spekulation lässt.


Fazit
„Marionette des Teufels“ beinhaltet mehr, als auf den ersten Blick ersichtlich ist. Obwohl in einem kleinen Verlag erschienen, muss der Titel sich absolut nicht vor den „Großen“ verstecken. Krimiliebhaber sollten sich auf ein neues Experiment einlassen und auch Unbekanntes zur Hand nehmen.


4 Sterne


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