Smaller Default Larger

Eine Nebelwand schützt Aelenium vor den Blicken der Welt. Die schwimmende Stadt ist Wächter des gefährlichen Mahlstroms, der in den Tiefen der Karibik lauert. Aber Aelenium hat versagt. Während hinter dem Horizont der Mahlstrom die See verschlingt, ruht die letzte Hoffnung auf den Wellenläufern.

Jolly und Munk werden in den Korallenpalästen der Stadt auf den Kampf gegen den Mahlstrom vorbereitet. Doch Jolly sehnt sich zurück nach ihrem Leben als Piratin. Als Klabauterheere vor Aelenium aufmarschieren, beginnt eine abenteuerliche Flucht: Über magische Brücken und dunkle Meere, durch wilde Dschungel und auf verlassene Inseln führt ihre Reise. Erst als Munk sie vor eine Entscheidung stellt, erkennt Jolly in ihm ihren gefährlichsten Gegner. Der Kampf um die Magie der Muscheln beginnt.

 

  Autor: Kai Meyer
Verlag: Loewe
Erschienen: 01/2009
ISBN: 978-3-7855-6543-8
Seitenzahl: 368 Seiten 


Die Grundidee der Handlung
Jolly und Munk werden auf die Aufgabe vorbereitet, in die Tiefe hinabzusteigen, um den Mahlstrom zu versiegeln – eine Bedrohung für die ganze Karibik. Munk geht in der Muschelmagie regelrecht auf, sonnt sich in seinem Können, während Jolly einfach nur Angst hat. Sie will nicht in die Dunkelheit der Tiefe und sich dem unbekannten Grauen stellen. Sie möchte ihr eigenes, persönliches Ziel ansteuern und herausfinden, was seinerzeit mit Captain Bannon geschehen ist. In der großen Bibliothek Aeleniums findet sie schließlich einen Hinweis, wo sie die Antwort auf ihre Frage finden kann und macht sich heimlich auf den Weg; sie lässt Aelenium und den Mahlstrom hinter sich, doch lässt sich die Gefahr nicht einfach abschütteln.


Stil und Sprache
Mit „Die Muschelmagier“ wird der erste Band, „Die Wellenläufer“ unmittelbar fortgeführt, als hätte man lediglich das nächste Kapitel aufgeschlagen und kein neues Buch. Es gibt keine großartigen Erklärungen, keine Zusammenfassung des vorangegangenen Geschehens. Daher ist es sinnvoll, den ersten Band noch in guter Erinnerung zu haben, da es sonst deutlich schwerer fallen dürfte, in die Geschichte wieder hineinzufinden. Doch so spannend, wie der erste Band war, so sehr schleppt sich der zweite Band am Anfang dahin. Zunächst passiert einfach nichts aufregendes, die Geschichte dümpelt vor sich hin, während Kai Meyer sich in manchmal zu detaillierten Beschreibungen – beispielsweise Aeleniums - verliert. Der Leser wartet regelrecht darauf, dass Tempo in den Text kommt. Und er wartet nicht vergebens. Mit der Zeit findet der Autor in den spannenden, bildhaften Schreibstil zurück, der den ersten Band kennzeichnete. Die Figuren kommen kaum noch dazu, Atem zu holen, während die Seiten beim Lesen nur so dahinfliegen. Dabei wird in der dritten Person aus der Sicht mehrerer Figuren erzählt: Jolly, Griffin, Munk und Soledad. Durch den vom Meyer gewählten personalen Erzählstil kann der Erzähler – und somit auch der Leser – lediglich in den Kopf derjenigen Figur schauen, aus deren Perspektive das Geschehen gerade wiedergegeben wird. Doch gerade dadurch ist man dieser Figur besonders nah und kann ihr Denken und Handeln gut nachvollziehen.
Der geneigte Leser kann sich wieder an schönen Vergleichen und wunderbar passenden Metaphern erfreuen, die das Lesen zu einem Vergnügen und den Text lebendig machen.
Die gewählte Sprache ist leicht verständlich und somit für das angegebene Lesealter von 12 Jahren sehr gut geeignet. Negativ aufgefallen ist mir allerdings, dass in Bezug auf Schiffe und Seefahrt recht viel Fachjargon verwendet wird und es an Erklärungen fehlt.

Kai Meyer beweist in diesem Buch wieder seinen Einfallsreichtum, es ist selten vorherzusehen, was als nächstes geschieht; zum Ende des Buches wartet der Autor mit einigen Überraschungen auf. Einige Fragen aus dem ersten Band werden beantwortet, während viele neue aufgeworfen werden.


Figuren
Die Figuren sind, wie schon im vorangegangenen Band, wunderbar ausgearbeitet. Sie leben einfach! Alle sind individuell, es gibt keine stereotyp oder blass wirkenden Figuren in diesem Roman. Ob es nun der weise Urvater, die mutige Piratenprinzessin Soledad mit ihrem Gespür für die richtigen Worte, oder das „lebende Mysterium“ (Zitat von S. 98), der Geisterhändler ist. Besonders die letzte Figur ist interessant, ist sie doch nach wie vor geheimnisvoll, obschon der Leser etwas mehr über sie erfährt. Er kann freundlich, beinahe schon väterlich sein, aber auch kühl, abweisend, ja fast schon berechnend. Wo kommt er her, was sind seine Pläne?
Die junge Piratin und Quappe Jolly lernt der Leser ebenfalls näher kennen. Im Verlauf der Geschichte erlebt sie viel und wächst dabei. Sie entwickelt sich weiter und es ist schön, sie dabei zu beobachten. Ebenso hat sich Munk, ebenfalls eine Quappe, verändert, doch nach Jollys Meinung nicht zum Besseren. Auch dem Leser dürfte der Junge unsympathischer sein, liebt er es doch, im Mittelpunkt zu stehen und wirkt arrogant und selbstverliebt.


Aufmachung des Buches
Optisch ist das Cover von „Die Muschelmagier“ an den ersten Band angelehnt, was den Wiedererkennungsfaktor deutlich erhöht. Besonders gut gefällt mir, dass der Titel auf dem Grün gehaltenen Cover silbern glänzend hervorsticht und auch hervorsteht.
Die Schrift ist angenehm groß, die einzelnen Kapitel mit Titeln versehen.


Fazit
„Die Muschelmagier“ ist durchaus ein lesenswertes Buch, auch wenn der Leser ein wenig Geduld aufbringen muss, bis es endlich an Fahrt gewinnt. Doch dann reißt es einen mit, man mag es nicht mehr aus der Hand legen.


4 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist:
Band 1: Die Wellenläufer

Facebook-Seite

FB

Partnerprogramm

amazon

Mit einem Einkauf bei amazon über diesen Banner und die Links in unseren Rezensionen unterstützt du unsere Arbeit an der Leser-Welt. Vielen Dank dafür!

Für deinen Blog:

BlogLogo