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Zwei Jahre ist es her, dass für Zan Moreland ein Albtraum begann: Am helllichten Tag wurde ihr kleiner Sohn Matthew im Central Park entführt. Die polizeilichen Ermittlungen und ihre eigene verzweifelte Suche blieben ohne Ergebnis. Doch ausgerechnet an Matthews fünftem Geburtstag tauchen Fotos auf, die damals im Park geschossen wurden. Sie zeigen im Hintergrund die Frau, die Matthew aus dem Buggy stiehlt: Es scheint Zan selbst zu sein. Oder treibt jemand ein unmenschliches Spiel mit ihr?

 

Ich folge deinem Schatten 

Originaltitel: I´ll Walk Alone
Autor: Mary Higgins Clark
Übersetzer: Karl-Heinz Ebnet
Verlag: Heyne
Erschienen: 09/2011
ISBN: 978-3-453-26685-8
Seitenzahl: 431 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Am fünften Geburtstag ihres seit zwei Jahren vermissten Sohnes Matthew wird Zan mit Bildern konfrontiert, die eine Frau - welche Zan zum Verwechseln ähnlich sieht - dabei zeigen, wie sie den kleinen Jungen aus seinem Buggy nimmt. Zans Exmann und Vater des Kindes ist außer sich - Zan selbst vollkommen sprachlos. Sind ihre Blackouts etwa wieder da und heftiger als vorher? Die Polizisten von einst ermitteln auch diesmal wieder und für sie steht eindeutig fest, dass Zan die Entführerin ihres eigenen Sohnes ist. Doch Zan bleibt steif und fest bei ihrer Aussage, nicht die Frau auf den Bildern zu sein, und dass jemand sich für sie ausgibt, um sich an ihr auf grausame Art zu rächen. Erneut bricht für Zan die Hölle los.


Stil und Sprache
Ich folge deinem Schatten ist ein Thriller der eher gedämpften Töne. Routiniert in Worte gefasst, ist er leider nicht gerade das beste Werk, dass die Altmeisterin des Thrillers zu bieten hat. Es braucht ewig, bis sich mal so was wie Spannung aufbaut, auch wenn die Handlung abwechslungsreich ist und Mary Higgins Clark als Plot das Thema Identifikationsdiebstahl verwendet hat. Doch ihre Rechnung, mittels kurzer Kapitel einen raschen Szenenwechsel – und damit so ziemlich alle wichtigen Figuren der Handlung gleich am Anfang dem Leser vorzustellen, ging diesmal nicht auf. Keine Frage, es passiert viel, doch das, was geschieht, liest sich gedämpft. Zwar ist der für die Autorin so typische schnörkellose und klare Schreib- und Sprachstil unverkennbar vorhanden, doch die Handlung zieht sich an vielen Stellen wie Kaugummi – was sehr ungewöhnlich für einen Thriller von Mary Higgins Clark ist.

Wer die Autorin bzw. ihre Bücher kennt, der weiß, dass sie die Meisterin der raffinierten psychologischen Töne sowie des brillanten Katz-und-Maus-Spiels ist, und es wie keine andere des Genres Thriller versteht, menschliche Abgründe fesselnd auf Papier zu bannen. Aber so richtig klappen will das bei ihrem neuesten Thriller nicht. Selbst der personale Erzählstil durch Zan schafft es auch nicht so richtig, Schwung in das Ganze zu bringen. Der Biss, der sonst ihre Thriller und Krimis auszeichnet, ist hier schlicht nicht vorhanden. Der Leser bekommt bereits nach wenigen Seiten einen starken Verdacht, wer hier der Böse ist und bereits nach wenigen Kapiteln hat sich für mich dieser Verdacht dann auch durch ein entsprechendes Verhalten der verdächtigten Person bestätigt. An der Stelle war ich stark versucht (auch wenn ich der Versuchung widerstanden habe), sofort am Ende des Thrillers nachzusehen, ob ich damit tatsächlich richtig lag. An sich bei einem Thriller kein Thema, wenn der Rest der Handlung so ausgelegt ist, dass der Leser Stück für Stück erleben darf, wie die Protagonistin und die Polizei dem Schurken näher kommen. In Ich folge deinem Schatten ist dies aber nicht der Fall – und somit hat ein echter Spannungsaufbau gar keine Chance.


Figuren
Was der Handlung an Stärke und Biss fehlt, das bringen die Figuren umso mehr mit. Nichts ist, wie es auf den ersten Blick erscheint, und auch wenn sehr viel Psychologie – durch das Thema Identitätsdiebstahl – eingebaut ist, so wird es doch nie langweilig. Zan ist ein Charakter mit unglaublich vielen Facetten, der einerseits sehr zerbrechlich und nach Halt suchend erscheint, dann aber ungeahnte Stärke und emotionalen Tiefgang zeigt, der Mary Higgins Clarks Frauen stets auf herrliche Weise zu eigen ist. Sie überzeugt von der ersten Zeile an und macht eine erstaunliche Wandlung im Handlungsverlauf durch, ohne sich dabei selbst zu verlieren.

Nebenfigurmäßig sieht es nicht ganz so stark aus. Die Autorin beschreibt diese recht kurz, egal ob es sich dabei um den Bauunternehmer, den Pater oder das mit Zan befreundete Ehepaar handelt, Sie lässt diese mehr durch ihr Agieren wirken als durch ausführliche Figurbeschreibungen. Doch auch hier überzeugen die einzelnen Charaktere, selbst wenn ihre Auftritte nur kurz sind und sie teilweise fast nur als schmückendes Beiwerk für die Hauptfigur da sind.


Aufmachung des Buches
Das Buch ist schwarz gebunden und hat einen Schutzumschlag. Die farbliche Aufmachung ist mit Schwarz und Grün eher dezent. Ein Tigerkatzenkopf und dessen Spiegelbild lenken die Aufmerksamkeit des Betrachters vom Titel eher ab, was mich aber nicht weiter gestört hat, da mir die optische Gestaltung nicht wirklich zusagt. Was mir hingegen wirklich zusagt und gefällt, ist der optische Effekt, der sich zeigt, hält man das Buch leicht schräg. Dann glänzen die grünen Katzenaugen und heben sich toll vom mattierten Cover ab. Der Buchrücken ist ganz in Grün gehalten und zeigt neben dem Namen der Autorin und dem Buchtitel selbst noch einen kleinen Ausschnitt des Covermotives.
Die Rückseite des Buches hat mich, im Gegensatz zum Cover selbst, sofort begeistert. Ganz in mattem Schwarz leuchten zwei grüne Katzenaugen wie magisch aus dem Dunkeln heraus. Diese glänzen, kippt man das Buch ein wenig. Direkt darunter ist in weißer Schrift eine Inhaltsangabe zu lesen. Eine etwas ausführlichere Inhaltsbeschreibung steht auf dem linken Klappentext, während auf dem rechten ein Bild von Mary Higgins Clark sowie eine Kurzvita über sie zu sehen sind.

Am Ende des Thrillers stehen noch einige Hintergrundinformationen zu früheren Romanen der Autorin, wo sie kurz umreißt, was sie zum Schreiben des entsprechenden Titels bewogen hat. Da werden dem interessierten Leser Informationen zu Titeln wie u.a. „Das Haus am Potomac“, „Ein Gesicht so schön und kalt“, oder „Stille Nacht“ gegeben. Ich fand das richtig gut.


Fazit
Am Ende habe ich das Buch enttäuscht und mit der gewonnenen Erkenntnis zugeklappt, dass hier routiniert Schreibtechnik abgespult wurde. Die Seele, die den Thrillern der Autorin sonst so zu eigen ist, die fehlt. Das ist nicht die Mary Higgins Clark, wie ihre Fans sie kennen und lieben. Schade, sehr schade, dieser Durchschnittsthriller verspricht mit der Inhaltsangabe weitaus mehr, als er am Ende halten kann.


3 Sterne


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