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An einem schönen Pariser Herbstmorgen verabschiedet sich Kommissar LaBréa von seiner schwangeren Lebensgefährtin Céline, um zur Arbeit zu gehen. Céline erledigt kurz darauf ihre Angelegenheiten in einer Bank, als ein schwer bewaffneter junger Mann hereinstürmt und kaltblütig zwei Bankangestellte tötet. Céline gelingt es noch, eine SMS an LaBréa abzusenden, der daraufhin einen Großalarm auslöst. Der eiskalte Killer flieht mit einer Geisel – seine Wahl fällt auf Céline …

 

Der lange Schatten 

Autor: Alexandra von Grote
Verlag: Heyne
Erschienen: 2011
ISBN: 978-3-453-40833-3
Seitenzahl: 368 Seiten


Die Grundidee der Handlung
LaBréa ist endlich in Paris angekommen. Der grausame Tod seiner Frau beherrscht nicht mehr länger seine Gedanken. Céline ist hierfür sicherlich der Hauptgrund, denn sie hat sein Herz erobert und ist nun im 3. Monat von ihm schwanger. Doch erneut soll er dies nicht genießen können. Céline wird bei einem Bankbesuch von einem brutalen Bankräuber als Geisel genommen. Dass er ohne Skrupel und gewissenlos vorgeht, zeigt der eiskalte Mord an zwei Bankangestellten während des Überfalls. Während LaBréa einen anderen Mord aufklären muss, wird er nun mit der Geiselnahme seiner Freundin belastet, da der Täter wohl offensichtlich den Kommissar kennt und mit ihm eine persönliche Rechnung offen hat. Für Céline spitzt sich die Situation hingegen zu. Der offensichtlich drogensüchtige junge Mann wird immer unberechenbarer. Sie fürchtet nicht nur um ihr eigenes Leben, sondern auch um das ihres Freundes, denn bei einer Lösegeldübergabe will der Täter den Kommissar fertig machen. LaBréa befindet sich in einer Ausnahmesituation, seine Nerven sind zum Zerreißen gespannt und so kommt es zum Zerwürfnis mit seinem Chef Thibon, der für seine Situation kein Verständnis hat. Der Kommissar setzt alles auf eine Karte, schmeißt den Dienst hin und geht auf seine eigene persönliche Jagd.


Stil und Sprache
Alexandra von Grote schafft es mit ihrem 6. Fall für Kommissar LaBréa, ihre bisherigen Bücher noch einmal zu toppen. Diesmal bedroht ein skrupelloser Bankräuber Céline, LaBréas Freundin und ihn selbst. Die Autorin skizziert eine fast schon atemlose Jagd durch die Arrondissements von Paris und beweist aufs Neue ihre fabelhaften Kenntnisse dieser großen Stadt. Sie beschreibt dabei sehr detailreich und intensiv die örtlichen Gegebenheiten, aber auch die Stimmung der Szenen selbst. Man fiebert jede Sekunde mit den Akteuren mit und verschlingt dadurch das Buch in einem Stück. Schlechtes Wetter mit viel Regen beherrscht die Stadt und sorgt so zusätzlich für die bedrückende Aura, in der der Leser quasi jede Seite aufs Neue hofft, dass Céline nichts Schlimmes passiert. Die Autorin übernimmt dabei schnelle Szenenwechsel wie sie aus dem Fernsehen bekannt sind in ihr Buch und beschreibt manchmal absatzweise das Geschehen aus der Sicht der jeweiligen Figuren.

Der Leser bleibt immer gefordert und verliert nie die Aufmerksamkeit. Am Anfang der Geschichte lässt die autorin die Personen - ob nun Täter oder Opfer wie Céline oder andere Kunden der Bank - quasi sternförmig auf das Ereignis zulaufen. Sie erzählt kurz die Lebensgeschichte der einzelnen Menschen und beschreibt deren Weg zur Bank. Auch während der Tat wird immer wieder zwischen den Beteiligten gewechselt, so dass der Leser ein umfassendes Bild über Ängste und Beweggründe einzelner Handlungen erhält. So wird bereits von Anfang an die Spannung enorm hoch gehalten, denn man weiß genau, irgendwann muss etwas passieren. Einen weiteren Schub erhält der Spannungsfaden durch die Jagd LaBréas nach dem Täter, Zeit wird hier zu einem wichtigen Faktor. Ein Krimi, der fast schon zum Action-Thriller mutiert ist.


Figuren
Der Kommissar ist anfangs immer einen Schritt zu spät, er kennt den Täter nicht, aber der Täter scheint LaBréa gut zu kennen. Dies und die Tatsache, dass seine Freundin Céline schwanger ist, bringt den Kommissar nervlich bis an seine Grenze. Als auch noch sein Vorgesetzter, mit dem er eh nicht sehr gut steht, ohne Verständnis für die Situation über ihn herfällt, platzt ihm der Kragen. Er setzt alles auf eine Karte und riskiert für die Rettung seiner Freundin Beruf und Karriere. Dies macht den ohnehin schon sympathischen Mann noch heldenhafter. Schön ist auch, dass seine Mannschaft trotz Drohungen seitens Thibons zu LaBréa hält und ihn tatkräftig unterstützt.

Auf der anderen Seite ist es wirklich erschreckend zu sehen, wie skrupellos der Täter vorgeht. Wie ein eiskalter Killer erschießt er ohne Vorwarnung zwei Mitarbeiter der Bank und schreckt nicht davor zurück, die beteiligten Personen wie Céline zu erniedrigen und zu misshandeln. Da hilft auch nicht, dass der Täter sich mit Drogen vollstopft, um den Druck auszuhalten.

Besonders Céline wächst über sich hinaus. Sie muss nicht nur sich schützen, sondern eben auch ihr noch ungeborenes Kind, was ihr körperlich und mental Bärenkräfte verleiht. Trotzdem leidet der Leser mit ihr, fühlt ihre Angst und die Ungewissheit, was noch kommen mag.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch aus dem Heyne Verlag kommt ähnlich düster wie seine Vorgänger daher. Das Cover zeigt auf schwarzem Hintergrund den getrübten Blick auf eine Pariser Brücke. Die Qualität ist für ein Taschenbuch auf hohem Niveau. Bereits obligatorisch ist die Parisskizze am Anfang des Buches.


Fazit
Nervenzerreißende Spannung und ein LaBréa, der an seine Grenze kommt. Bisher der beste aus der Serie – unbedingt Lesen!!


4 5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist:
Fall 1: Mord in der Rue St. Lazare
Fall 2: Tod an der Bastille
Fall 3: Todesträume am Montparnasse
Fall 4: Der letzte Walzer in Paris
Fall 5: Der tote Junge aus der Seine

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