Elisabeth Vigée, Tochter eines Pastellmalers und einer Friseurin, ist 1767 gerade zwölf Jahre alt, als ihr Talent entdeckt wird. Renate Feyl schildert ihren atemberaubenden Aufstieg vom kleinbürgerlichen Mädchen zur gefragtesten Portraitmalerin Frankreichs. Künstler, Intellektuelle und gekrönte Häupter wie die Königin Marie Antoinette lassen sich von ihr malen und bewundern ihren frischen, natürlichen Stil. Als die Französische Revolution ausbricht, wird die Welt der jungen Künstlerin auf den Kopf gestellt. Unbewusst wurde sie zur Chronistin einer untergehenden Epoche, was ihr nun zum Verhängnis wird. Aus der Flucht nach Italien wird ein 12-jähriges Exil, das sie über Wien und Deutschland nach Russland führt, bevor sie Paris endlich wiedersehen darf.
Originaltitel: Lichter setzen über grellem Grund |
Die Grundidee der Handlung
Elisabeth Vigée kennt nur einen Wunsch: Zu malen. Als sich ihr begnadetes Talent herausstellt, kann sie sich vor Aufträgen kaum mehr retten. Doch dann bricht die Französische Revolution aus und Vigée muss Paris verlassen, um nicht selber in Gefahr zu geraten. Immerhin hat sie fast alle gekrönten Häupter gekannt und gemalt. Sie macht sich auf eine lange Reise, die sie zunächst nach Italien und später nach Wien, St. Petersburg und Potsdam führt, bevor ihr die Heimat wieder offen steht. Nie aber hat Vigée in dieser Zeit an ihrer Bestimmung als Malerin gezweifelt.
Zwar erzäht Renate Feyl das Leben der berühmten Portrait-Malerin, doch handelt es sich hier um einen Roman, der weit von einer trockenen Biographie entfernt ist. Mit viel Witz und oft einem Augenzwinkern setzt die Autorin das ungewöhnliche Leben einer Frau um, die sich in ihrer Epoche gegen alle Zwänge durchgesetzt hat. Dass Renate Feyl dabei die Hintergründe der Französischen Revolution ebenso einflicht wie die politische Situation am Zarenhof, gibt dem Roman zusätzliches Gewicht. Es ist zwar ein eher ruhiger Roman - dramatische Höhepunkte fehlen - aber er ist mit so viel Wärme und Herzlichkeit erzählt, dass nie Langeweile aufkommt.
Darstellung des Hörbuchs
Ulrike Hübschmann scheint mit diesem Buch verwachsen. Empfindsam und mit großer Hingabe setzt sie das Hörbuch um. Es braucht kaum Angewöhnungszeit, schon holt ihre angenehme Stimme den Hörer mitten ins Geschehen. Mit nuancierter Betonung verleiht Ulrike Hübschmann den handelnden Personen nicht nur eine jeweils angepasste Stimme, sie vermag es auch, deren Stimmung durchklingen zu lassen. Dadurch wird die - durch den Sprachwitz ohnehin vorhandene - humoristische Grundlage verstärkt und verleiht dem Buch Leichtigkeit und dennoch eine große Überzeugungskraft. Die gekonnte Umsetzung des Buches durch Ulrike Hübschmann macht auch vergessen, dass die Geschichte weder einen "Vorspann" oder "Nachspann" hat, noch irgendwie durch eine musikalische Untermalung oder Einspielung ergänzt wird. Gerade der abrupte Einstieg in die Geschichte ist verwirrend, wohl fast jeder holt die CD nochmals aus dem Spieler, um sich zu versichern, dass er tatsächlich die erste CD eingelegt hat.
Aufmachung des Hörbuchs
Das Hörbuch kommt in einem soliden Jewel-Case daher, jede CD ist einzeln gut eingeklickt. Das Blättern zu den einzelnen CD's geht mühelos - die Box klemmt nicht und ist auch stabil genug, dass beim Öffnen nicht gleich alle Zähnchen der Halterung abbrechen. Bereichert wird die Box durch ein umfangreiches Booklet, das jeden einzelnen Track ausweist, so dass es möglich wird, einzelne Passagen nochmals zu hören, ohne hin und her zu zappen. Das ist ein großes Plus. Zudem enthält das Booklet die beiden Portraits von Autorin und Sprecherin, also ein umfangreicher Service.
Fazit
Bis auf den missglückten Einstieg, bzw. den fehlenden Einstieg, ist das Hörbuch in jeder Beziehung sehr überzeugend gearbeitet. Sowohl die warme Stimme der Sprecherin als auch der humorvolle Roman eigenen sich sehr gut, um sich zu entspannen. Die Lebensgeschichte von Vigée kann aber auch gut verschenkt werden, stimmt doch die Mischung zwischen historischen Fakten und fiktiven Momenten.
Hinweise
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