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Was passierte eigentlich während der Französischen Revolution?
Wie konnte Hitler an die Macht kommen?
Und woher wussten die Menschen früher ohne Nachrichtensendungen, was auf der Welt los war?
Im Fernsehen, in der Zeitung, im Radio und im Internet erfahren wir täglich von den neuesten Schlagzeilen aus aller Welt. Schon nach wenigen Tagen, so scheint es, sind diese Nachrichten Geschichte geworden – eine Begebenheit, an die man sich erinnert. Doch je weiter das Ereignis zurückliegt, desto schwerer ist es, Zusammenhänge zu erkennen: Wie konnte es dazu kommen? Was passierte eigentlich genau? Und welche Auswirkungen spüren wir bis heute?
Claus Kleber präsentiert in diesem Buch lebendig und nachvollziehbar die bedeutendsten und spannendsten historischen Ereignisse der Menschheitsgeschichte von der Antike bis heute. Zum schnell mal Nachschlagen oder genüsslich Schmökern.

 

Nachrichten die_Geschichte_machten 

Autor: Claus Kleber (Herausgeber)
Verlag: cbt Verlag
Erschienen: 2. März 2009
ISBN: 978-3-570-30626-0
Seitenzahl: 368 Seiten
Altersempfehlung: 11 - 13 Jahre

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Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
Claus Kleber fungiert als Herausgeber, macht sich aber scheinbar nicht die Mühe, mehr als ein Vorwort zu verfassen. Die redaktionellen Beiträge stammen von verschiedenen Autoren, die im Impressum erwähnt werden, aber nicht bei den einzelnen Nachrichten. Die Beiträge ähneln sich aber doch so sehr, dass sie nicht in irgendeiner Weise den Redakteuren zugeordnet werden können. Gemeinsam ist ihnen allen, dass sie sich flott lesen lassen und die Informationen für die Zielgruppe der 11 bis 13-jährigen gut verpackt rüberbringen. Die meisten pflegen einen saloppen Stil, der aber nicht aufdringlich wirkt, und manchmal kommt sogar richtig Spannung auf, wenn z.B. von den diversen Revolutionen berichtet wird.

Das Buch ist in verschiedene historische Abschnitte unterteilt:

  • Antike
  • Mittelalter
  • Renaissance
  • 17. Jh.
  • 18. Jh.
  • 19. Jh.
  • 20. / 21. Jh.

Ein  Band am oberen Rand der Seiten, das anzeigt in welchem Jahrhundert man sich grade befindet, erlaubt eine schnelle Orientierung - auch ohne Registerbefragung. Zudem werden wichtige Daten zu Personen und Ereignissen bei Bedarf in einem extra Kästchen, am rechten Rand der Seiten, nochmals zusammengefasst wiedergegeben.

Zu jedem dieser Abschnitte, die sich nicht nur auf die europäische Geschichte beschränken, gibt es zunächst einen allgemeinen historischen Überblick, dem dann ausgewählte Nachrichten folgen. Dahinter steckt der Gedanke, dass keine Nachricht für sich alleine stehen kann, sondern dass sie immer in einen zeitlich-historischen Kontext eingebettet ist. Ausgehend von der jeweiligen Nachricht, die stilistisch heutigen Zeitungsartikeln nachempfunden ist, wird dann eben jener erklärt. Die Auswahl der Nachrichten beschränkt sich nicht auf die Politik, sondern umfasst auch Ereignisse aus Wissenschaft und Forschung sowie Literatur, Musik, Kunst und Kultur - wobei sich das manchmal nicht wirklich sauber voneinander trennen lässt, wie im Fall von Leonardo da Vinci. Dabei werden allerdings manche Ereignisse mehrfach besprochen, z.B. die Besiedlung Amerikas oder die Industrielle Revolution. Da dies aber immer aus einem anderen Blickwinkel geschieht, erhält man ein umfassenderes Bild, und wer nur mal eben so diese eine Nachricht liest, weiß trotzdem Bescheid, ohne die vorherigen Ausführungen zu kennen. Alles in allem verfügt das Buch über einen guten Überblick zu den wichtigsten geschichtlichen Ereignissen, wobei ich mit der Darstellung des 20. Jahrunderts etwas unzufrieden bin - warum, werde ich weiter unten begründen.

Wenn ich mein Schulwissen richtig erinnere und das eine oder andere, das inzwischen noch hinzugekommen ist, befrage, so sind mir nur ein paar Fehler aufgefallen. In der Mehrzahl handelt es sich um Kleinigkeiten, die z.B. nur Star Trek-Fans feststellen können, aber auch etwas größere, wie die Behauptung Pasteur habe die Impfung erfunden - was eindeutig nicht stimmt, in Europa wurde sie bereits 1796 von Edward Jenner eingesetzt. Grundsätzlich denke ich, kann man dies aber bei der Bewertung vernachlässigen. Was aber nicht sein darf und was mich stört, sind die Auslassungen. Frauen kommen kaum vor, nur die üblichen Verdächtigen, die man nicht übergehen kann, wie Elisabeth die Erste oder Katharina die Große. Bei den Malerinnen und Musikerinnen dann absolute Fehlanzeige - mit einer einzigen Ausnahme: Berthe Morisot kennen die Autoren immerhin. Der nationalsozialistischen Diktatur, ihrem Terrorregime und dem Holocaust wird vergleichsweise wenig Raum gegeben, aber da könnte man noch einwenden, dass es dazu sehr viel ausführlichere Literatur gibt. Dafür wird Stalins Terrorherrschaft grade mal in ein paar Nebensätzen zum Nobelpreis für Boris Pasternak erwähnt, das Terrorregime der Roten Khmer komplett unter den Teppich gekehrt, und Mao hat lediglich brutal seine Ideen durchgesetzt. Die vielen Millionen Toten, die auf deren Konto gehen, sind den Autoren wohl entgangen. Auch der amerikanische Sündenfall in Vietnam ist keine eigene Nachricht wert (er wird nur kurz im Zusammenhang mit dem Attentat auf Rudi Dutschke genannt). Gibt es da wirklich keine Nachrichten, die Geschichte machten? Doch schon, und ich denke, dass die Autoren es mit Blick auf die Zielgruppe unterlassen haben, all das Schreckliche genauer darzustellen, um sie nicht zu überfordern. Ich habe aber die Erfahrung gemacht, dass Kinder und Jugendliche oft härter im Nehmen sind als man gemeinhin annimmt.


Aufmachung des Buches
Das Buch hat ein etwas ungewöhnliches Format und liegt auch nicht gut in der Hand. Gefallen hat mir dagegen, dass es sich um ein Softcover handelt, denn dadurch reduziert sich das Gewicht doch etwas. Das Cover selbst verfügt über keinen speziellen Hingucker, am ehesten fällt noch der Herausgeber, dessen Foto rechts unten abgebildet ist, ins Auge. Daneben die "Spirit of St.Louis" mit ihrem Piloten Charles Lindbergh. Darüber in einem rot unterlegten Band der Titel des Buches. Und darüber wieder eine Collage von Fotos oder Gemälden weltgeschichtlicher Ereignisse, bzw. Personen, die Geschichte machten. Das vorhandene Glossar ist etwas spärlich ausgefallen, dafür ist das Register umso umfangreicher.


Fazit
Dieses Buch ist ein gutes, informatives Nachschlagewerk, aber Vollständigkeit darf man nicht erwarten. Als negativ werte ich, dass das 20. Jahrundert - unser Jahrhundert - in seiner ganzen blutigen Dimension nicht wirklich erfasst wird, und dadurch eine gewisse Verharmlosung erfährt, die ein falsches Bild dieser Zeit zeichnet. Deshalb kann ich nur 3,5 Sterne vergeben.


3 5 Sterne


Hinweise
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