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"Sie nennen mich den Todesengel, weil ich noch nie einen Kampf verloren habe"

Sabas Zwillingsbruder wird von Soldaten verschleppt.
Sie schwört, ihn zu finden und zu befreien.
Mit dem Mut der Verzweiflung macht sie sich auf einen Weg voller Gefahren, Gewalt und Verrat.
Sie kann niemandem vertrauen - auch nicht dem Mann, der ihr das Leben rettet.

Der erste Band einer epischen Endzeit-Fantasy, eine Geschichte, die dein Herz schneller schlagen lässt.

 

Dust Lands 

Originaltitel: Blood Red Road, Dustlands 1
Autor: Moira Young
Übersetzer: Alice Jakubeit
Verlag: Fischer FJB
Erschienen: Dezember 2011
ISBN: 978-3-8414-2142-5
Seitenzahl: 464 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Saba lebt mit ihrem Zwillingsbruder Lugh, ihrer kleinen Schwester Emmi und ihrem Vater in Silverlake, einem ausgetrockneten Stück Land in einer postapokalyptischen Welt. Eines Tages wird Lugh von Männern auf Pferden entführt und ihr Vater kommt ums Leben. Saba bleibt mit Emmi zurück und schwört, ihren Bruder zu finden und zurückzubringen. Sie begibt sich auf eine abenteuerliche und dramatische Reise, die ihr alles abverlangt und sie in Bereiche führt, die sie noch nie zuvor betreten hat.


Stil und Sprache
Youngs Stil in dieser als Trilogie geplanten Geschichte ist anfangs äußerst ungewöhnlich zu lesen, denn sie benutzt keinerlei Anführungsstriche. Beim kurzen Reinblättern könnte der Eindruck entstehen, dass es keine Dialoge gäbe, aber das trügt. Es wird gesprochen, doch komplett in Flusstext und mit Angaben, wer gerade redet:

Saba!, brüllt Lugh. Wo bist du?
Hier drüben!, ruf ich. Meine Stimme ist ganz dünn und zittrig. Hier bin ich!
Und dann ist Lugh da, kniet sich neben mich und zieht mich hoch, bis ich sitze. (Seite 32)

Hier wird auch sichtbar, dass Saba aus erster Hand und im Präsens über ihre Erlebnisse berichtet. Sie verschluckt dabei oft die e's, beispielsweise bei "brüll ich", "sag ich" oder "ich guck mich um". Da Saba als Mädchen gezeigt wird, das weder lesen noch schreiben gelernt hat, passt dieser Stil sehr gut und bringt sie dem Leser nahe. Wer das Original kennt, wird feststellen, dass es sich im Deutschen einfacher liest als im Englischen, das mit weitaus mehr grammatikalischen Besonderheiten aufwartet. So ist die deutsche Version eher entschärft und bringt keine großartigen Probleme beim Lesen mit sich.

Der Roman ist eher ein Abenteuerroman, der den Fokus auf Sabas Erlebnisse legt. Die Welt ist ausgefeilt erstellt und bietet ungeheuerliche Abenteuer und ungewöhnliche Kreaturen. In bildreichen Beschreibungen erzählt Saba von ihrer Umgebung. Als sie Silverlake verlässt, bieten sich ihr genügend Gelegenheiten, Neues zu entdecken. Leider bleibt einiges an Abläufen in dieser postapokalyptischen Welt unklar, was an Sabas Erzählung liegen könnte, die natürlich sehr viel mehr weiß als der Leser, für den die Welt neu ist.
Während sich die erste Hälfte des Buches auf Sabas Überleben und ihre Reise konzentriert, ist die zweite eher charakterbasiert und legt den Schwerpunkt auf Sabas Entwicklung, eine sich entwickelnde Romanze und ihre neu gefundenen Freunde und Feinde. Hier wird die Geschichte von den Charakteren getragen, was auch der Schwachpunkt ist: Wer sich bisher nicht mit den Figuren anfreunden konnte, wird spätestens hier den Roman zur Seite legen.


Figuren
Saba ist anfangs eine etwas schwierige Heldin. Es dauert, bis man sich für sie erwärmen kann, was vor allem daran liegt, dass sie ihre kleine Schwester als Last empfindet und äußerst unfreundlich mit ihr umspringt. Über die Zeit hinweg ändert sie jedoch ihre Ansichten und wächst innerlich über sich selbst heraus. Ihre Erlebnisse prägen sie und helfen ihr dabei, sich weiterzuentwickeln, da sie als mittleres Kind und Zwillingsschwester stets im Schatten ihres Bruders stand, was sie auch selbst weiß und als gut befindet. Nach und nach entwickelt sie eigene Ansichten und Selbstbewusstsein.

Emmi ist ein robustes kleines Mädchen, das versucht, seinen Platz in der Welt zu finden. Im Grunde bewundert sie Saba, kämpft aber gegen deren Unfreundlichkeiten. Auch den Vorwurf, durch ihre Geburt hätte sie ihre Mutter getötet, trägt sie lange mit sich herum. Ihre Entwicklung ist besonders rührend und geht nahe.

Lugh ist sehr von sich überzeugt und hat seine eigene Weltsicht entwickelt, die sich oft mit der seines Vaters gebissen hat. Es ist bewundernswert, wie es der Autorin gelingt, ihn real - wenn auch ein wenig unsympathisch durch seine arrogant wirkende Art - werden zu lassen, obwohl er nur kurz auftritt. Auch auf der Reise ist er eigentlich ständig mit dabei, denn Saba denkt natürlich oft an ihn.

Sehr erfrischend sind die Darstellungen der weiblichen Figuren, denn hier erleben die Frauen ihre eigenen Abenteuer und sind stark und selbstsicher. Sie tun das, was nötig ist, ohne sich Gedanken darüber zu machen, ob es einen Mann gäbe, der sie aus ihren Problemen erretten kann. Es gibt kein sinnloses Gerede darüber, wie eine Frau sich verhalten sollte, sondern einfach Taten, die jedoch nie übertrieben wirken, nur notwendig. Die übrigen Figuren zeichnen sich durch eigene Sprechstile aus und erhalten individuelle Züge, die sie wiedererkennbar werden lassen. So packen sowohl die Handlung als auch die Charaktere, deren Erlebnissen man gerne folgt.


Aufmachung des Buches
Der Hardcoverband ist eine wahre Augenweide. Der Schutzumschlag wurde mit Spotlack und herausragenden Linien auf Vorder- und Rückseite ausgestattet, die wie aufgesprungene Erde wirken. Die einsam, aber entschlossen vor sich hinschreitende Mädchengestalt passt gut zu Saba. Die Rückseite zeigt die Inhaltsangabe, die vordere Umschlagklappe eine ausführlichere Version. Die hintere Klappe ist einem Foto der Autorin und eine knappe Vita gewidmet. Das Buch selbst besitzt ebenfalls Spotlack-Veredelung und das gleiche Cover wie der Umschlag. Die einzelnen Kapitel sind durch das Inhaltsverzeichnis leicht zu finden und werden im Flusstext durch kleine, fliegende Rabenumrisse bei neuen Abschnitten unterbrochen.


Fazit
Nicht nur für Jugendliche eignet sich diese spannende Geschichte, mit deren Heldin man nach und nach warm wird, sondern auch als Lektüre für Erwachsene, die sich auf eine neue Art des Geschichtenerzählens einlassen können.


4 Sterne


Hinweise
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