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Blut ist dicker als Wasser, so sagt man jedenfalls! Doch wie stellt sich dieser Spruch für jemanden dar, der im Waisenhaus groß geworden ist und sonst keinen seiner restlichen Verwandten kennt? Dann werden Freunde zu Brüdern, die einem in jeder Not helfen!

 

Border 03 

Originaltitel: Border volume 3
Autor: Kazuma Kodaka
Übersetzer: Nina Olligschläger
Illustration: Kazuma Kodaka
Verlag: Carlsen Manga
Erschienen: Oktober 2011
ISBN: 978-3-551-74599-6
Seitenzahl: 192 Seiten
Altersgruppe: ab 16 Jahren


Die Grundidee der Handlung
In schon bewährter Manier steht diesmal Kippei im Mittelpunkt des Bandes. Der Anwalt eines reichen Konzernchefs wird in Yamatos Detektivbüro vorstellig mit dem Auftrag, den unehelichen Sohn seines schwerkranken Mandanten aufzuspüren. Schnell dämmert es Yamato, dass es sich bei dem Gesuchten nur um Kippei handeln kann – Verwechslung so gut wie ausgeschlossen…

Das Kernthema von Border wird nun immer deutlicher. Tief und stark sind die Bande zwischen den vier so unterschiedlichen Detektiven in der gemeinsamen Zeit im Waisenhaus verwurzelt. Sie betrachten sich selbst als Brüder und Teil einer Familie, die fest zusammenhält und immer füreinander da ist, wenn einer den anderen braucht. Der Band liest sich rührend und warmherzig, dafür bleibt die Action genauso wie die Erotik auf der Strecke, ja selbst Kodakas spritzigen Humor wird so manch einer im vorwiegend ernsten Plot vermissen.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Dadurch, dass die Actionszenen gänzlich fehlen, sind die Szenen viel ruhiger und klarer anzusehen als sonst, weshalb auch die Anordnung der einzelnen Bilder ohne panelübergreifende Aktionen und sich in den Bildverlauf zwängende Bewegungslinien streng linear und getrennt daherkommt. Der Fokus liegt diesmal klar auf dem Zwischenmenschlichen, den leisen genauso wie den größeren Gefühlen und Dramen. Die Akteure zeigen sich dem Leser meistens nur bis zur Brust- und Taillenhöhe oder auch nur mit dem Gesicht, sodass jede ihrer Gesten und Gefühlsregungen optimal vermittelt wird.

Zweckmäßig würde ich die Hintergründe bezeichnen. Das Setting - einerseits in bescheidener Zurückhaltung, um nicht von den Protagonisten abzulenken - ist trotzdem immer präzise, sauber und sogar mit erstaunlich viel Liebe zum Detail ausgearbeitet. Bei den stimmungsuntermalenden Hintergründen finden sich neben grauen, luftigen Blasen und Marmorierungen auch Sternchen, Blümchen, Punkte etc. Normalerweise mag ich derlei aufgesetzten Kitsch überhaupt nicht, aber hier, in Maßen und genau an der richtigen Stelle platziert, erzielt er ohne zu stören die beabsichtigte Wirkung.

Kippei im Knirps-Alter von 6 Jahren ist wirklich ein goldiges kleines „Pummelchen“ mit großen staunenden Augen, umrahmt von noch größeren Brillengläsern, das dem Leser aufgeweckt entgegenblickt. Herzig und sensationell empfand ich die Szene ab Seite 75, worin sich der unschuldige kleine Kippei mit Lutscher im Mund während einer unbeobachteten Minute ins hochgesicherte Computersystem des japanischen Verteidigungsministeriums einhackt und den distinguierten Damen und Herren dort einen riesigen Schrecken einjagt. Auf diese Weise wird auch der junge Computerexperte Shinnosuke auf Naturtalent Kippei aufmerksam und nimmt den Kleinen fortan unter seine Fittiche. Shinnosuke ist ein sympathischer neuer Protagonist, den man künftig vermutlich noch öfter zu sehen bekommen wird.

Die der Hauptgeschichte folgenden drei Extrakapitel sorgen dann endlich für ausgleichende Auflockerung nach dem vorangegangenen eher ernsten Plot und dienen hauptsächlich als Überleitung in den nächsten Band, in dem es um den Vierten im Bunde, Sohgo, gehen wird. Die äußerst vage Andeutung aus Band 2, dass zwischen Yamato und Sohgo vielleicht außer dem brüderlichen noch ein ganz anderes Interesse bestehen könnte, wird hier ein klein wenig deutlicher, was mich nun umso neugieriger macht, denn ich persönlich finde ja, sie würden das perfekte Paar abgeben.


Aufmachung des Manga
In der Aufmachung fügt sich das verlagsübliche Taschenbuch nahtlos in die Reihe ein. Auf dem Cover ist natürlich Kippei zu sehen. Um ihn am treffendsten wiederzugeben, müsste er eigentlich am Computer sitzen, nichtsdestotrotz ist sein freches, liebes und intelligentes Wesen schön erkennbar, genauso finde ich es einen klugen Zug von Kodaka, diesem Sonnenscheinchen neben seiner goldfarbenen Stachelfrisur noch ein gelbes Shirt anzuziehen. Die Farbillustration auf Glanzpapier hinter dem Umschlagdeckel zeigt den kleinen Kippei im Waisenhaus mit seinen neuen fürsorglichen „Eltern“ Yamato und Tamaki. Letzterer ist übrigens nicht nur hier, sondern auch im Innenteil mit langen hellen Haaren kaum wieder zu erkennen. Das Nachwort wartet nochmal mit einer schönen Zeichnung von Kippei auf.


Fazit
Am meisten vermisste ich in Teil 3 um Kippei die Action, das Markenzeichen von Border, aber auch der Humor und die genretypischen Boyslove-Elemente fehlen über weite Strecken. Was bleibt also übrig? Eine ruhige, warmherzig erzählte Geschichte voller brüderlicher Gefühle und die Einführung eines neuen wichtigen Nebencharakters. Außerdem wird die Neugierde all derer angefacht, die zwischen Yamato und Sohgo etwas ganz Bestimmtes wittern, weshalb ich nun ungeduldig der Fortsetzung mit Sohgo entgegenfiebere.

 
4 Sterne


Hinweise
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Backlist:
- Band 1
- Band 2alt

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