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Du denkst, es ist eine harmlose Reise in die Vergangenheit, ein Spiel. Doch dann greift die Vergangenheit nach dir und gibt dich nicht mehr frei. Ist tatsächlich ein uralter Fluch wiedererwacht?

 

Saeculum 

Autor: Ursula Poznanski
Verlag: Loewe
Erschienen: 02.11.2011
ISBN: 978-3-7855-7028-9
Seitenzahl: 496 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Bastian hat vor kurzem Sandra kennen gelernt und verbringt einen Tag mit ihr auf einem Mittelaltermarkt. Ehe er sich versieht, ist er mitten drin in der Gruppe "Saeculum", die sich nicht nur auf besagten Märkten trifft und arbeitet, sondern gerne Live-Rollenspiele durchführt, die im 14. Jahrhundert angesiedelt sind. Sandra überredet Bastian, bei der nächsten Convention dabei zu sein und Bastian, der hofft, dass sich zwischen ihm und Sandra mehr entwickelt, lässt sich auf das Abenteuer ein. Doch kaum dass die Gruppe das einsame Waldstück, in dem sie die nächsten fünf Tage ohne Handys und andere moderne Erfindungen verbringen werden, erreicht haben, geschehen seltsame Dinge. Ist an dem Fluch, den der Organisator Paul auf dem Hinweg im Zug erzählt hat, doch etwas dran? Oder handelt es sich lediglich um Zufälle? Bald darauf nimmt das Ganze ungeahnte Ausmaße an und die ersten Mitglieder von "Saeculum" verschwinden spurlos ...


Stil und Sprache
Der Einstieg in das Buch ist eher ruhig, alltäglich, gewöhnlich - doch mit dem kurzen Text (Weiß auf Schwarz abgedruckt) zu Beginn des Buches im Hinterkopf, ist ein leises, kaum wahrnehmbares Unwohlsein zu spüren. Nach dem eher seichten Beginn gelingt es Ursula Poznanski jedoch schon bald, den Leser zu packen: seltsame Vorkommnisse kurbeln die Spannung an; gänsehauterregend, gruselig - ohne dass explizit etwas geschieht. Ein besonderer Reiz dieser Geschichte ist die Veränderung der Figuren aufgrund der gegebenen Umstände. Es ist faszinierend zu beobachten, wie sich jede einzelne in der ihr aufgezwungenen Situation verhält.

In der dritten Person wird das Geschehen abwechselnd aus Bastians und Iris' Sicht in einem lockeren, zu den Hauptfiguren passenden Schreibstil mit einer ebensolchen Sprache erzählt. Die Szenerie steht direkt farbenfroh vor dem inneren Auge des Lesers, die Autorin baut mit passenden Worten scheinbar mühelos eine knisternde, packende und authentische Atmosphäre auf. Das bunte Treiben des Mittelaltermarkts fängt sie dabei ebenso ein wie die erbarmungslose Härte des Gewitters, bei der man sich selbst inmitten der Naturgewalt wähnt. Gemeinsam mit den Figuren spürt man den Hunger, die grenzenlose Erschöpfung, die Verzweiflung, die Angst.

Zu Beginn des letzten Drittels zieht sich die Geschichte stellenweise ein wenig - auch wenn eine gewisse Grundspannung erhalten bleibt -, bevor sie nach einem mehr oder minder spektakulären und überraschenden Finale in ein eher seichtes Ende übergeht. Alles in allem darf man sich auf eine spannende Geschichte freuen, der hier und da eine Kürzung jedoch nicht geschadet hätte, um das letzte bisschen "thrill" herauszuholen.


Figuren
Der bunte Haufen Figuren - in dem man sich zu Beginn fast schon verheddern könnte - ist sehr lebendig ausgearbeitet. Keine der wichtigen Figuren wirkt blass oder stereotyp, lediglich Bastians Vater ist sehr klischeehaft dargestellt.
Wie auch Bastian fühlt man sich zwischen all den Figuren und ihren Namen sowie Rollenspiel-Namen zunächst ein wenig verloren, doch nach und nach gewinnt man einen Überblick über das Ganze. Der Medizinstudent Bastian und die geheimnisvolle Iris bilden dabei die Hauptfiguren. Gerade Letztere schleppt eine schwere Last mit sich, die sie zu erdrücken droht. Neben diesen beiden ist Steinchen alias Kuno der wahre Sympathieträger. Er ist eine Seele von einem Menschen und steht seinem beachtlichen Körperumfang humorvoll gegenüber. Sandra hingegen - eine begeisterte Rollenspielerin, die Bastian zu der Con überredet - geht mit ihren Stimmungswechseln nicht nur Bastian schon bald auf die Nerven ...

Viele der Figuren haben ein Geheimnis, kaum eine ist das, was sie vorgibt zu sein - und sie alle sind interessant und überaus plastisch dargestellt. Vom Anführer über den Mitläufer bis hin zum Aufrührer - in dieser Gruppe ist alles vertreten und sorgt für eine explosive Mischung, die das Verhalten von Menschen in Extremsituationen anschaulich und spannend darstellt.


Aufmachung des Buches
Die Gestaltung dieser Klappenbroschur ist überaus gelungen! Lediglich in Schwarz-Weiß gehalten, weiß das Cover die Blicke auf sich zu ziehen und lässt den Betrachter zu dem Buch greifen. Der mittig in einer altertümlich anmutenden Schrift abgedruckte Titel ist nach außen gestanzt, wodurch das Buch auch haptisch etwas zu bieten hat. Ebenfalls ein Highlight ist der schwarze Schnitt, wobei besonders erfreulich ist, dass die Seiten nicht aneinander kleben, wie es teilweise bei einem gefärbten Schnitt vorkommen kann. Eine ansprechende Gestaltung, die die Bedrohung gut einfängt.


Fazit
"Saeculum" ist nach einem seichten Einstieg ein überaus spannender und unvorhersehbarer Thriller. Mit ein paar Kürzungen wäre das Ganze noch straffer geworden, dennoch darf man sich auf gute Unterhaltung und kurzweiliges Lesevergnügen freuen.


4 Sterne


Hinweise
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