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Kategorie: Boys Love

Als ihm in der Sake-Brauerei Wakatake der gut aussehende Nakagawa gegenübersteht, ist es um den jungen Vertreter Haruna geschehen. Eigentlich hätte er damit gerechnet, wie sonst auch vom übellaunigen Besitzer verjagt zu werden, doch diese Begegnung kommt für ihn völlig überraschend. Haruna ist fest davon überzeugt, dass Nakagawa und er füreinander bestimmt sind, doch Nakagawa erweist sich als mindestens so harter Verhandlungspartner wie der Besitzer der Brauerei …

Die neue Serie der beliebten Mangaka Toko Kawai!
 

Der Duft der Apfelbluete 

Originaltitel: Shizuku Hanabira Ringo no Kaori
Autor: Toko Kawai
Übersetzer: Dorothea Überall
Illustration: Toko Kawai
Verlag: Tokyopop
Erschienen: Dezember 2011
ISBN:  978-3-8420-0335-4
Seitenzahl: 212 Seiten
Altersgruppe: ab 15 Jahren


Die Grundidee der Handlung
Das Unternehmen W&F, für das der Vertreter Mutsuki Haruna arbeitet, will mit der Wakatake-Brauerei zusammenarbeiten und deren Sake vertreiben. Dafür die Zustimmung zu bekommen, scheint jedoch schier unmöglich, ist der Brauereibesitzer doch ein ziemlicher Dickkopf, und so ist dessen übellauniges Auftreten geradezu legendär bei den W&F Mitarbeitern. Kein Wunder also, dass auch Haruna wenig begeistert ist, als er eines Tages zur Brauerei beordert wird. Als er dort allerdings auf Shusaku Nakagawa trifft, ist es Liebe auf den ersten Blick für ihn und so fängt er an, täglich in der Brauerei vorbeizuschauen…

Der Duft der Apfelblüte 1 widmet sich im Fortgang allerdings nicht nur der Entwicklung der Beziehung zwischen den beiden, sondern auch zwischen der der anderen Akteure. Da ist zum Beispiel Nakagawas Schwester Haruna. Schon durch die Namensgleichheit ihres Vor- und Mutsukis Nachnamen entsteht eine Verbundenheit zwischen ihnen, die durch Harunas offenes, freundliches Gemüt und Mutsukis Direktheit schnell zu einem freundschaftlichen Verhältnis führt. Und auch ihr schrulliger Opa, der Brauereibesitzer, erweist sich mit der Zeit als ganz nett. Der Kontakt zu dem eher introvertierten und wortkargen Nakagawa fällt da schwieriger, aber deswegen auch reizvoll aus. Nicht ganz unerheblich ist noch, dass Mutsuki keinen Alkohol verträgt, was gerade im ‚Sake-Umfeld‘ einige komische Szenen bedingt.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Der schwarzweiß gedruckte Manga ist in japanischer Leserichtung angelegt. Kawais Figuren sind allesamt gut auseinanderzuhalten, da sie über verschiedene Körperstaturen und Gesichtsformen verfügen. Die feinen Lines fallen relativ eckig aus, und die Nasen sind spitz zulaufend gezeichnet, während die Augenformen variieren. Mutsukis und Harunas offenem Charakter entsprechend werden sie beispielsweise mit etwas größeren Augen versehen als Nakagawa. Erstere sieht man auch oft lächeln, was bei dem nüchternen Nakagawa wiederum selten ist, da er etwas reservierter ist. Auffällig sind die hellen Haare des Halbamerikaners Mutsuki, mit dem ihn die Manga-ka, versieht sowie die Narbe, die sich auf Nakagawas Rücken befindet. Zudem wechseln die Kleider der Protagonisten - reichen von formellen Anzügen bis zu legeren Yukatas (Sommerkimonos). Mittels SD-Einsatz (überzogene Veränderungen der Figuren) wird Komik erzeugt, wenn Mutsuki z.B. das Herz aus der Brust ragt, um zu verdeutlichen, dass er vor Aufregung Herzklopfen hat, oder wenn seine Pupillen vor Begeisterung die Form von Sternen annehmen.

Die wenigen Hintergrundillustrationen zeigen Büroräume, die Sake-Brauerei, Interieur, Gartenanlagen und Stadtansichten. Obwohl sie selten sind, sind sie mitunter sehr atmosphärisch und schön, so begeistern Blicke durch Fensterfronten auf Sonnenuntergänge oder nächtliche Parkanlagen im Mondlicht. Ansonsten finden sich nur Leerflächen oder Muster, wobei Unterschiede der Charaktere mit den Rastern gut umgesetzt werden, so sieht man beim fröhlichen Mutsuki Blümchenmuster, bei Nakagawa dagegen schlichte Grauverläufe. Auch auf Mutsukis amerikanische Herkunft wird mittels eines Streifen-Musters mit Sternchen eingegangen. Schön sind auch Umrahmungen, die z.B. durch Blätterranken oder Kirschblüten geschaffen werden, oder Details wie ein Vogelpaar, das auf einem Zweig sitzt. Vorkommende erotische Szenen sind ebenfalls angenehm, aber nicht zu explizit umgesetzt. Die linear angelegte und vor allem von Sprechblasen durchbrochene Panelaufteilung wirkt leider relativ starr, da die Panelformen meist gleich – rechteckig – ausfallen und nur deren Größe etwas variiert.

Der umgangssprachlich formulierte Text passt zur Handlung und die anfangs höffliche Anrede mit ‚Sie‘ weicht bald einem freundschaftlichen ‚Du‘. Zudem nennt Haruna Mutsuki recht schnell Mu-chan, was die gute Beziehung der beiden hervorhebt. Abgesehen davon, dass Betonung bestimmter Aussagen mit Fettdruck und/ oder größerer Schrifttype vermittelt wird, werden auch mehrere Satzzeichen verwendet (z.B. "!!") oder zusätzlich zum Fettdruck erfolgt noch eine weiße Umrandung der Buchstaben. Ansonsten ist der in Groß- und Kleinbuchstaben gehaltene Text manchmal schwer lesbar, da die Schriftgröße mitunter sehr gering ausfällt oder der Text zu nahe an der Buchmitte steht. Die Soundwörter sind zudem meist nicht übersetzt, sondern stehen als originale Schriftzeichen in den Panels.


Aufmachung des Manga
Der introvertierte Nakagawa, eine Sakeflasche schulternd, sieht mit eher mürrischem Blick zu dem Anzug tragenden, lächelnden Mutsuki, was das Cover von Der Duft der Apfelblüte 1 gerade durch diese Gegensätzlichkeiten reizvoll macht. Der Titelschriftzug mit den abgerundeten, hellgrünen Buchstaben, die weiß umrandet sind, passt ganz gut und wirkt wie der dunkelgrüne Rand mit dem Tokyopop-Logo apfelfrisch. Die Buchrückseite ist ähnlich gestaltet. Dort ist neben einem erneuten Abdruck des Titels vor hellgrünem Grund in dunkelgrüner Farbe der Klappentext gesetzt. Zu Beginn des Mangas gibt es eine farbige Illustration Mutsukis und Nakagawas, die sehr atmosphärisch ist und die beiden einander küssend in einem von Mondlicht erhellten Zimmer zeigt. Ihr folgt das Inhaltverzeichnis des Bandes.

Kapitelillustrationen finden sich bis auf eine, die sich Nakagawa und Haruna widmet und im Vordergrund blühende Hortensien abbildet, keine. Gegen Ende des Mangas ist ein Nachwort platziert, dem eine ansehnliche Zeichnung einer Apfelblüte vorweggeht. Im Postskriptum bedankt sich die Manga-ka bei den Lesern, schreibt etwas zur Entstehung des Mangas und weist auf das sich anschließende, kleine Extrakapitel hin. Sachverhalte im Text, die einer Erklärung bedürfen, werden mit Sternchen versehen und in der Nähe des betreffenden Panels erläutert. Ein paar Fehler innerhalb des Mangas trüben die Lektüre ein bisschen, halten sich jedoch glücklicherweise in Grenzen.


Fazit
Der Auftakt der ersten hierzulande verlegten Serie Toko Kawais ist für Boys Love Liebhaber durchaus empfehlenswert und weiß vor allem durch überzeugenden Figuren zu punkten, die einem schnell ans Herz wachsen. Die Geschichte an sich ist nicht übermäßig originell, aber gut erzählt und ermöglicht einen kleinen Einblick in das Handwerk der Sake-Herstellung. Das Artwork setzt die Akteure zudem schön in Szene.


4 Sterne


Hinweise
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