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Kategorie: Krimis

Tief unter dem Eiffelturm ...

Der englische Buchhändler David Tristram besucht seinen Freund Sherlock Holmes im südfranzösischen Montpellier, wo dieser abseits der Großstadthektik seinen chemischen Experimenten nachgeht. Gemeinsam statten sie einem Antiquariat in Nîmes einen Besuch ab. Dort ist Holmes nämlich keine geringere Lektüre als das Tagebuch seiner Großmutter angeboten worden. Doch der Besitzer des Manuskripts, ein Anwalt, erscheint nicht zum vereinbarten Zeitpunkt, und am folgenden Tag müssen sie der Zeitung entnehmen, dass der Anwalt in Paris ermordet aufgefunden worden ist. Holmes und Tristram reisen daraufhin in die Hauptstadt, finden aber keine Spur des Tagebuchs im Nachlass des Mordopfers.

Im Rahmen seiner Recherche findet Holmes heraus, dass die Aufzeichnungen seiner Verwandten Hinweise auf einen geheimnisvollen Schatz enthalten, den Marie Antoinette dereinst vor ihrer Inhaftierung und ihrer Hinrichtung auf der Guillotine verstecken konnte. Aber nicht nur Sherlock Holmes ist brennend an dem alten Manuskript interessiert, und das macht seine Suche so gefährlich ...

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Autor: Franziska Franke
Verlag: KBV
Erschienen: September 2011
ISBN: 978-3-942446-19-8
Seitenzahl: 360 Seiten



Die Grundidee der Handlung

Da die Inhaltsangabe ungewöhnlich ausführlich ist, sollte nicht mehr über die Geschichte verraten werden, um die Spannung nicht vorweg zu nehmen.


Stil und Sprache
Franziska Franke versteht es erstaunlich gut, den Ton von Arthur Conan Doyle einzufangen. Durch die Ich-Perspektive des Buchhändlers David Tristram wird quasi ein zweiter Watson eingeführt, aus dessen Sicht Holmes' Taten berichtet werden und ihre ihnen inne wohnende Faszination freisetzen können.

Die besuchten Orte werden regelrecht zum Leben erweckt, indem die Figuren sich dort aufhalten und sich darüber unterhalten. Der Anwalt ist ein großer Fan von Versailles, so dass der Spiegelsaal und diverse andere Sehenswürdigkeiten besondere Betonung erhalten - wie auch die im Titel enthaltenen Katakomben unter Paris. Wirklich bedrohlich wird es nie, doch der Ratespaß trägt den Roman über einige Zeit hinweg. Wie bei Großmeister Conan Doyle jedoch ist es dem Leser manchmal nicht möglich, alles so wie Holmes zu durchschauen, so dass man den Erlebnissen der beiden nur aufmerksam folgen kann. Wunderbar wurden Ereignisse wie das Radrennen in Paris und diverse Örtlichkeiten wie Bibliotheken in die Jagd nach dem Manuskript eingebunden.


Figuren
Sherlock Holmes ist sehr gut getroffen. Seine Misanthropie, sein Interesse an Musik und chemischen Experimenten, sowie sein brillanter Verstand messen sich auch in Paris mit sämtlichen Herausforderungen. Selbst Holmes-Fans dürften hier auf ihre Kosten kommen.

David Tristram, der Buchhändler, ist eine etwas unsympathische Figur. Auf der einen Seite ist er Holmes' Freund und kennt ihn, auf der anderen ist er verärgert, wenn Holmes ihm nicht alles sofort erzählt oder ihn anderweitig ausschließt. Liebenswert macht ihn seine Vorliebe für gutes und regelmäßiges Essen, was sich natürlich wenig mit Holmes' Drang, alles zu lösen, egal wann und wo, verträgt.

Sowohl der Anwalt, als auch Holmes' Musikerkollegen und die Polizisten und Frauen, die in diesem Band auftreten, erhalten individuelle Merkmale, so dass sie einprägsam sind. Selbst diverse Concierge in Paris bleiben gut im Gedächtnis des Lesers. Dass dadurch das Finden des Täters erschwert wird, ist selbstredend und dürfte für Begeisterung bei Krimi-Fans sorgen.


Aufmachung des Buches
Auf dem Cover des Taschenbuches ist in einem ovalen Bild Sherlock Holmes zu sehen, sowie ein Blick auf Paris mit einer grimmigen Gargylen-Statue. Ein Personenverzeichnis ist zu Beginn angebracht, ist aber, wenn der Leser das Buch hintereinander liest, nicht notwendig. Das Vorwort des Herausgebers setzt die Ereignisse des Romans zeitlich in die richtige Reihenfolge. Auf der Rückseite des Buches ist die ausführliche Inhaltsangabe zu lesen.


Fazit
Sherlock Holmes lebt. Und zwar aus der Feder von Franziska Franke. Selbst Holmes-Fans dürften mit diesem Roman zufrieden gestellt sein und sich an der Krimi-Handlung begeistern. Einziger Wermutstropfen ist der bisweilen unsympathische David Tristram.


4 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Sherlock Holmes und die Büste der Primavera
Band 2: Sherlock Holmes und der Club des Höllenfeuersalt