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Plätzchenduft liegt in der Luft, das Feuer knistert wohlig im Kamin, während draußen leise der Schnee rieselt. Engelschöre stimmen von allen Seiten ihr Halleluja an, und erst der Glühwein macht’s so richtig weihnachtlich …
Doch aus und vorbei! Jetzt wird’s unruhig in der vorweihnachtlichen Nachbarschaft – in Hannover werden tödliche Geschenke ausgetauscht, Krippenfiguren werden zur Mordwaffe, in Heidelberg treiben zwielichtige Einbrecher ihr Unwesen, und selbst in Schwäbisch Hall kann man dem Weihnachtsmann nicht mehr über den Weg trauen.


maria mord_und_mandelpltzchen 

Autor: Michelle Stöger (Hrsg.)
Verlag: Knaur
Erschienen: 2011
ISBN: 978-3-426-51013-1
Seitenzahl: 329 Seiten


Die Idee, Stil und Sprache
24 Weihnachtskrimis, quasi ein kriminalistischer Adventskalender – endlich mal eine gute Idee für die Vorweihnachtszeit. Michelle Stöger und der Knaur Verlag erfüllen dem Leser diesen Wunsch und vereinen die unterschiedlichsten Autoren – das Who is Who des deutschen Krimis – mit ihren ebenso variantenreichen Geschichten zu einer Anthologie von kurzen aber knackigen, spannungsreichen aber auch humorvollen Erzählungen rund um Mord und Totschlag.

Mit dabei sind unter anderem Gisa Pauly, Gisa Klönne, Nicola Förg, Susanne Mischke, Doris Bezler, Tatjana Kruse, Klüpfel und Kobr oder auch Andreas Föhr. Die bunte Autorenmischung überdeckt die Deutschlandkarte von Sylt bis zur Zugspitze mit Tatorten und Tätern, aber auch mit dem ein oder anderen Aha-Effekt, was den Ausgang der Geschichten angeht. Von nachdenklichen, über fast schon in Richtung Thriller tendierenden Texten wie ‚Die Erscheinung des Herrn’ von Petra Busch, die durch ihre eindringliche Schreibweise und den erschreckenden Inhalt zum Nachdenken anregt, bis hin zu wirklich witzigen Geschichten a la Tatjana Kruses ‚Friede, Freude, Gänsekeule’ – in der ein schwarz arbeitendes männliches Aushilfschristkind am Weihnachtsabend in ein Raubszenario stolpert und ab da für die Räuberbande so ziemlich alles schiefgeht, was nur möglich ist – natürlich mit Happy End, ist alles vorhanden.

Besonders hervorheben möchte ich die Story von Nicola Förg., In ‚Baumsterben’ lässt sie einen mürrischen pensionierten Sprengmeister im tschechischen Grenzgebiet zu Polen einen Toten, von dem er denkt, ihn beim Weihnachtsbaumsprengen getötet zu haben, durch die Festtage schleppen, nur um am Ende völlig entnervt festzustellen, dass doch alles anders ist als er sich das gedacht hatte. Mit ihrem aus den Weinzirl und Mangold Romanen bekannten Humor lässt sie ihren Protagonisten von einem verrückten Szenario ins nächste stolpern. Dabei lässt sie den Rentner selbst die Geschichte erzählen und den Leser bei jedem Misserfolg an der immer hitziger werdenden Stimmung teilhaben. Auch die Beschreibungen der Szenen sind ein Genuss und bringen uns beim Lesen dazu, dem Sprengmeister sogar die Daumen zu drücken, dass sein Plan endlich aufgeht. Humorvolle Krimikunst vom Feinsten.

Die Autoren überzeugen mit kurzen knackigen Texten, die locker an einem Tag gelesen werden können und die durch atmosphärische, liebevolle Beschreibungen von Orten, Szenen und Personen überzeugen. Der kalte, alles durchdringende Winterwind, das Knirschen des nassen Schnees, der Plätzchen- und Glühweinduft sind Assoziationen, welche einem beim Lesen durch den Kopf gehen. Wer nicht weiß ob einem der Schreibstil des jeweiligen Autors gefällt, kann sich hier einen Überblick verschaffen, um sich vielleicht später einem umfassenden Werk des Auserwählten zu widmen.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch aus dem Knaur-Verlag ist komplett in Schwarz gehalten und zeigt auf dem Cover einen Kranz aus grünen Totenköpfen und roten Kugeln. In der Mitte des Kranzes steht der Titel. Gestaltung und Wahl des Titels sagen mir persönlich nicht so sehr zu, aber vom Cover lässt sich ja zum Glück nicht die Wertigkeit des Buchinhaltes rückschließen. Jede Kurzgeschichte wird mit den Totenköpfen vom Buchcover eingeleitet, die sich zusammen mit Eisblumen fein um den Titel schlängeln.


Fazit
Eine wirklich schöne Idee, quasi als Adventskalender jeden Tag einen Krimi zu lesen. Viel Abwechslung, Spannung und ein guter Querschnitt über das ‚Who is Who’ der deutschen Krimiszene. Im Durchschnitt 4 Sterne, einzelne Geschichten gehen mit 5, andere mit nur 3 Sternen in die Wertung ein.


4 Sterne


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