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Die Süße und das Biest!

Kensuke Nimura kann Geister und Dämonen sehen. Da er sich daran aber schon längst gewöhnt hat, ist sein Leben ansonsten nicht besonders aufregend. Bis zu dem Tag, als er Kagura Tsuchimiya trifft. Die hübsche Schülerin verdingt sich nebenbei als Dämonen-Spezialagentin und hält sich eine übersinnliche Bestie als Haustier!
 

Ga Rei 01 

Originaltitel: Ga-Rei
Autor: Hajime Segawa
Übersetzer: Renata Lucic
Illustration: Hajime Segawa
Verlag: Tokyopop
Erschienen: Oktober 2011
ISBN: 978-3-8420-0282-1
Seitenzahl: 396 Seiten
Altersgruppe: ab 16 Jahren


Die Grundidee der Handlung
Eigentlich erscheint Kensuke Nimura wie ein ganz normaler Schüler. Er hat nur ein Problem: Seit seiner Kindheit kann er Geister sehen. Als er dann eines Tages zufällig Kagura Tsuchimiya begegnet, ändert sich sein ganzes Leben. Kagura bekämpft nämlich für die „Agentur zur Bewältigung übernatürlicher Katastrophen" Geister und Dämonen mittels Byakuei, einem Ga-Rei (Geisterfresser), an den ihre Seele gekettet ist. Aus Zuneigung zu dem Mädchen beginnt auch Kensuke, zusammen mit den anderen Mitarbeitern der Agentur, gegen die Bedrohung anzukämpfen, die vor allem von dem Geisterwesen Yomi ausgeht...

Sicher darf man bei einer Geschichte, die sich um die Jagd nach Geistern und Dämonen dreht, keine realistischen Ereignisse erwarten, aber etwas nachvollziehbarer könnten die Handlungen schon sein: Der Grund, warum Kensuke Kagura anfangs bei ihrer Arbeit begleitet, ist ihr Slip, den er durch eine Windböe, die deren Rock hebt, zu sehen bekommt. Später fühlt er sich dem Mädchen dann einfach verpflichtet und scheint in sie verliebt zu sein, ohne dass das dem Leser so richtig begreiflich wird. Es ist eben einfach so, obwohl es vorher keine emotionale Basis zwischen Kensuke und Kagura zu geben scheint. Als diese beispielsweise von ihren verstorbenen Eltern erzählt, denkt Kensuke nur daran, dass er dann mit Kagura allein wäre, würden sie zu ihr nach Hause gehen.

Insgesamt bleiben die Charaktere sehr schablonenhaft. Da gibt es den muskelbepackten Hünen Iwahata, der neben seiner körperlichen Stärke auch verständnisvoll ist und sich um Kagura kümmert. Kyoko, ein ernsthaftes Mädchen, das Dämonen und Co. mit Ofudas (Bannzetteln) zu Leibe rückt und nicht hinter Kagura zurückstecken will. Hier sticht Izuna, der Spion der Geisterbranche, zum Glück ein wenig heraus. Zwar auch in einen Rahmen gepresst – den eines ‚Perversen', weil er Kagura gern auf die Pelle rückt und Kensuke über seine Beziehung zu ihr ausfragt – wird bei ihm immerhin klar, dass dies für ihn nur eine Rolle ist, die er spielt. Hinter dieser Fassade verbirgt er seine Befürchtungen und Gefühle, denn ihn verbindet wie Kagura eine gemeinsame Vergangenheit mit Yomi, die leider viel zu schnell offengelegt wird und somit auch kaum Platz für Spannung lässt. Am Ende steht nur die Frage, wie und warum genau Yomi die Stadt Tokyo vernichten möchte – und solche Fragen hat man bei dergleichen Manga schon hundertmal gehabt... Bleibt zu hoffen, dass die Story noch etwas an Fahrt gewinnt und statt mit vielen Kämpfen mit etwas mehr Finesse aufwartet.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Der Manga wird von hinten nach vorn und von rechts nach links gelesen und ist in schwarzweiß gedruckt. Die Figuren werden von Segawa sehr unterschiedlich umgesetzt: Die Mädchen wie Kagura und Kyoko verfügen über normale Staturen und sehr große Köpfe und Augen, während Fujiko Mine, die Großmutter Kyokos, sehr klein ist, jedoch auch mit einem riesigen Kopf, dicken, geschminkten Lippen und einer Kiseru (einer langstieligen, japanischen Pfeife) versehen. Bei den männlichen Akteuren fallen die Köpfe nicht so groß aus, ebenso die Augenpartien. Gegenüber Kensuke oder Izuna, die über einen schlanken Körperbau verfügen, fällt Iwahata sehr auf, ist er doch wahrlich ein Muskelberg. Yomi Isayama hingegen sticht durch den Stein auf ihrer Stirn sowie durch ihre schwarzen Augäpfel und länglichen Pupillen heraus, wobei letztere sie schon ausmachten, bevor sie verstarb. Das wirkt befremdlich, haben alle anderen menschlichen Akteure doch normale, runde Pupillenformen. Gleichfalls wirkt irritierend, dass die Augäpfel der dämonischen Yomi nicht immer schwarz, sondern mitunter auch weiß sind. Oft wird sie mit traditionellen Kleidern und Accessoires (Kimono und Reispapierschirm) bedacht. Kensuke trägt neben der Schuluniform moderne Hemden, Jacken und Accessoires wie Sonnenbrillen und Ketten, während Kagura oft mit kurzen Röcken dargestellt wird, was gelegentliche Panty-Shots zur Folge hat (d.h., man bekommt die Slips der weiblichen Figuren zu sehen). Zudem ist für Kagura natürlich noch der Geisterfresser Byakurei charakteristisch, an den sie mit Ketten gebunden ist und der die Form eines mythischen Drachens hat. Ähnlich kennzeichnend sind die kleinen Fuchsdämonen, derer sich Izuna bedient. Der Mangaka nutzt zudem sehr häufig SD-Elemente (überzogene Veränderungen der Figuren), z.B. wenn er Augen als leere Schlitze oder Kreise darstellt. Allgemein führt Segawa einen lockeren Strich, was durchaus zu Nachlässigkeiten führt, so fällt die Größe von Händen oft unterschiedlich aus, Kaguras Haare werden plötzlich länger und Raster sind manchmal unsauber gesetzt.

Die Hintergrundillustrationen bilden beispielsweise den Tokyo Tower, Kensukes Schule, Interieur, Straßenzüge, verlassene U-Bahnstationen oder schneebedeckte Berge ab. Ansonsten werden Muster, z.B. Federn, und Speedlines genutzt oder der Raum hinter den Akteuren bleibt leer. Die verschieden Geister und Dämonen werden originell umgesetzt, so gibt es Baby-/Kindergeister, Schneefrauen oder einen Dämon auf einem von einem flammenden Ross gezogenen Feuerwagen. Dabei erzeugen Texte auf diesen Wesen wie ‚woman' auf den Schneefrauen oder ‚hasta la vista, baby' auf dem Kindergeist für Komik. Die Handlung wird teilweise aber auch sehr blutig umgesetzt. Die Sprechblasen lassen sich problemlos zuordnen und der Text ist umgangssprachlich formuliert. Er ist in Groß- und Kleinbuchstaben gehalten, gut lesbar und Hervorhebungen erfolgen mittels Fettdruck und/oder dem Erhöhen der Schriftgröße. Die buddhistischen Sutras oder bestimmte Bezeichnungen sind im Original belassen, z.B. Miasma, Shikigami, Onkakaka Bisanmaei Sowaka. Soundwörter werden zumeist nicht übersetzt und bleiben als Schriftzeichen bestehen und auch die Ofudas (Bannzettel) behalten ihre originalen Schriftzeichen. Die linear angelegten Panels werden von Personen, Soundwörter und Sprechblasen durchbrochen und mitunter erstreckt sich ein Panel über zwei Seiten.


Aufmachung des Manga
Ga-Rei 1 ist als Doppelband angelegt und umfasst die ersten zwei Bände der Serie. Darum fällt das Format auch größer und der Umfang dicker aus, was es etwas unbequem macht, den Manga haltend zu lesen. Das Cover zeigt Kensuke und Kagura, wobei Türkistöne überwiegen. Neben den beiden Protagonisten sowie dem Schwert und den Ketten sind auch Titel und Autorenname in Hochglanz gehalten, während der Rest matt ist. Auf der Buchrückseite ist neben dem Klappentext eine gestanzte, glänzende Abbildung des geisterfressenden Byakurei gedruckt.

Zu Beginn des Mangas befinden sich vier Farbseiten. Die erste greift dabei direkt Geschehen aus dem Manga auf, dann folgt eine beidseitige Illustration von Kagura, Kensuke und dem Ga-Rei und schließlich gibt es eine Abbildung Kaguras. Im Anschluss daran folgt das Inhaltverzeichnis der beiden zusammengefassten Bände und gegen Mitte des Buches, zum Ende des ersten Bandes hin, ist ein zwei Seiten umfassendes gezeichnetes Nachwort des Mangaka platziert, dem wiederum vier Farbseiten folgen, die den Beginn des zweiten Bandes markieren und die unter anderem eine Illustration von Kensuke, Kagura, Kyoko, Izuna und Byakurei enthalten.

Am Ende des Mangas sind nochmals drei Farbseiten vorhanden, welche die zwei schriftlichen Nachworte beinhalten und die Coverillustration abbilden. Davor sind noch das gezeichnete Nachwort des zweiten Bandes und ein Ausblick auf die weitere Handlung zu finden. Die Kapitelabbildungen zeigen zumeist Kagura und mit ihr mitunter den Ga-rei, Kyoko und einmal auf einer doppelseitigen Illustration auch Yomi. Übertragungen erfolgen in der Nähe oder im betreffenden Panel.


Fazit
Ga-Rei 1 bietet kurzweilige Unterhaltung für Actionfans, dürfte andere Leser aber nicht allzu sehr begeistern. Die Zeichnungen sind schlicht und die Aufmachung ist als Doppelband gehalten.


3 Sterne


Hinweise
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