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Nehmt euch in Acht:
Gefährlicher können Bücher nicht sein!

Hildegunst von Mythenmetz, der größte Schriftsteller Zamoniens, suhlt sich auf der Lindwurmfeste in seinem Erfolg. Da erreicht ihn ein mysteriöses Schreiben, das ihn verlockt, nach Buchhaim, der „Stadt der Träumenden Bücher“, zurückzukehren. Dort trifft er auf eine neuerbaute Stadt, die vor Leben rund um das Buch nur so vibriert. Und er begegnet alten Bekannten, aber auch neuen Phänomenen und Wundern der Stadt: Librinauten und dem Biblionismus, Qualmoiren und dem Buchwein, sowie vor allem den obskuren Puppettisten, dem faszinierenden Puppaecircus Maximus und dem geheimnisvollen Maestro Corodiak.

 

Das Labyrinth der traeumenden Buecher 

Autor: Walter Moers
Verlag: Knaus
Erschienen: 05.10.2011
ISBN: 978-3813503937
Seitenzahl: 432 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Hildegunst von Mythenmetz, der Lindwurm, der die Ereignisse in Buchhaim hautnah miterlebt hat, hat diese in seinem Buch „Die Stadt der Träumenden Bücher“ verarbeitet. In diesem Meisterwerk kommen auch die düsteren Seiten Buchhaims, zu denen der Schattenkönig gehört, vor. Dieser zündete sich selbst an und verursachte wie eine lebendige Fackel den großen Brand in Buchhaim, sodass die Stadt zerstört wurde. Große Teile überstanden dieses Ereignis jedoch unbeschadet, während andere schnell wiederaufgebaut wurden. Hildegunst hatte nie dahin zurückkehren wollen, zu der Stadt, die ihm so manche schlaflose Nächte bereitete.
Doch dann erreicht ihn in einem Sack voller Fanpost ein Brief, der ihn aufrüttelt. In diesem Brief steht, der Schattenkönig sei zurückgekehrt. Hildegunst macht sich daher voller Unglauben und Angst widerwillig auf den Weg nach Buchhaim, das nichts von seiner Gefährlichkeit eingebüßt hat…


Stil und Sprache
Walter Moers‘ Stil ist gewohnt genial. Seine bildhafte Sprache, die Vergleiche und die detailreichen Beschreibungen, die alles sind außer langweilig, ziehen den Leser in ihren Bann und sorgen dafür, dass er Buchhaim vor seinem inneren Auge sieht:

„Schon in den Grenzgassen, welche die ganze Stadt umgürteln, sah ich Häuser aus verschiedensten Mineralien, Metallen und anderen Baustoffen, aus roten, gelben und schwarzen Ziegeln, aus Marmorbruch, aus Bachkieseln, aus rostigem Eisen, aus Blech und glänzendem Messing, aus Sand- oder Speckstein, aus Basalt, Granit und Lavabrocken, aus Muscheln, Schiefer oder versteinerten Pilzen, selbst aus durchsichtigen Glas- und Bernsteinziegeln, aus einfachem Lehm oder geschichteten Porzellanscherben.“ (S.45)

Solche beinahe meterlangen Aufzählungen sind typisch für Moers, ohne dass sie dabei den Lesefluss stören. Was manchmal jedoch zu viel wird, ist die ständige Anrede mit „meine geliebten Freunde“ durch Mythenmetz an den Leser. Anfangs häuft sich dies ein wenig, wird im Verlauf des Buches allerdings weniger. Mithilfe seines Stils gelingt es dem Autor eine düstere Atmosphäre aufzubauen und den Leser zu packen. Natürlich kommt der Humor in dem Buch nicht zu kurz und sicherlich wird der ein oder andere ein Schmunzeln nicht verhindern können, wenn ihm aufgeht, dass Olyander Conthura, der in Zamonien die Werke Herles-Olmshock geschrieben hat, in Wirklichkeit Arthur Conan Doyle mit seinen Sherlock-Homes Werken sein soll. Solche Anagramme sind nicht selten in Moers‘ Romanen und geben dem Leser manchmal einiges zu tüfteln.
Geschrieben in der ersten Person aus Mythenmetz‘ Sicht, taucht der Leser in die gefährliche Bücherwelt ein, in der das Kuriose zum Alltag gehört: Da gibt es Bücher, die als Wurst zu kaufen sind, den Buchwein, der den Kostenden einen Einblick in das Dasein als Buch vermittelt, und vieles andere, was jeder für sich entdecken sollte. Somit ist klar, dass mit „Das Labyrinth der Träumenden Bücher“ dem Leser ganz sicher nicht langweilig wird.


Figuren
Hildegunst von Mythenmetz, der nicht mehr ganz so junge Lindwurm, erfreut sich an seinem Ruhm. Nein, er erfreut sich nicht nur, er badet regelrecht darin und ist so daran gewöhnt, dass er nicht mal bemerkt, dass ihn das Orm, eine Art metaphysische Inspiration, nicht mehr durchströmt. Dadurch schreibt Mythenmetz teilweise mitten in seinen Romanen über seine Verdauungsprobleme oder verarbeitet seine hypochondrischen Ängste. Dermaßen verwöhnt vom Erfolg lässt der berühmte Dichter es sich in seiner Heimat, der Lindwurmfeste, gutgehen. Doch der Brief, der ihn erreicht, öffnet ihm die Augen, und Mythenmetz sieht seine Fehler ein. So macht der Lindwurm sich auf den Weg nach Buchhaim, wobei er nicht nur hofft, die vielen angesetzten Pfunde loszuwerden, sondern das Geheimnis des Briefes zu lösen. So schließt sich der Kreis, denn die Motivation für die erste Reise nach Buchhaim war ein geheimnisvolles Manuskript. Schließlich angekommen trifft Mythenmetz nicht nur auf alte Bekannte, wie die durchgeknallte Schreck Inazea Anazazi, die sich nicht zu verändert haben scheint, sondern macht auch neue Bekanntschaften.
Die vielen Figuren, die natürlich alle nicht von dieser Welt sind, spielen eine wichtige Rolle in Moers‘ Romanen. So trifft der Lindwurm nicht nur auf sogenannte Lebende Zeitungen, sondern auch auf Zwerge oder Wolpertinger. Alles einzigartige Figuren, von denen man so in noch keinem anderen Fantasyroman gelesen haben wird. Die Nebenfiguren haben alle Tiefe und sind genauso gelungen wie der Protagonist, der trotz seiner Makel sympathisch ist. Man kann sich den nörgelnden und eigentlich gutherzigen Lindwurm sehr gut vorstellen und in ihn hineinversetzen.


Aufmachung des Buches
Das Buch ist gebunden und weist ein super Cover auf, das dem des Vorgängerbandes „Die Stadt der träumenden Bücher“ ähnelt. Darauf ist Hildegunst von Mythenmetz nun mit roten Schuppen und einem Buch in der Klaue zu sehen. Eingerahmt wird das Ganze von Ornamenten, die jedoch auch Bücher darstellen könnten. Versehen mit einem Lesebändchen und zahlreichen gelungenen Zeichnungen, die das Gelesene perfekt unterstreichen, macht das Buch also wirklich was her.


Fazit
Mit „Das Labyrinth der Träumenden Bücher“ erlebt der Leser einen erneuten Ausflug in die Welt der Bücher, die mal skurril, mal düster und mal gefährlich werden kann. Eine super Fortsetzung, die den Leser durch die Besonderheiten im Stil des Autors zu überzeugen weiß.


5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.dealt

Backlist:
Band 1: Die Stadt der Träumenden Bücher

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