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2070:
Als er im Auftrag der European Navy einen riesigen Eisberg zerstört, der die Schiffswege unsicher macht, entdeckt Dakota einen geheimnisvollen Kasten, der im Eis eingeschlossen war. Sein Inhalt ist so außergewöhnlich, dass das Oberkommando die Angelegenheit sofort als Militärgeheimnis einstuft …
 

Arctica 01 

Originaltitel: Arctica: 1. Dix mille ans sous les glaces
Autor: Daniel Pecqueur
Übersetzer: Astrid Brachlow
Illustration: Boyan Kovačević
Verlag: Bunte Dimensionen
Erschienen: 11/2010
ISBN: 978-3-938698-37-2
Seitenzahl: 48 Seiten
Altersgruppe: ab 14 Jahren (Empfehlung des Rezensenten)

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Die Grundidee der Handlung

Dakota, ein Fliegerass und Begründer der Blue Sky Agency, die im Weltall alte Satelliten zerstört und damit ihren Absturz auf die Erde verhindert, nimmt gelegentlich Aufträge der European Navy an. So zerstört er einen gigantischen Eisberg, um die Schifffahrt zu schützen, entdeckt einen merkwürdigen Gegenstand und birgt ihn. Nach ersten Untersuchungen der Wissenschaftler war er seit 10.000 Jahren im Eis eingeschlossen. Umso erstaunlicher ist der Inhalt …

Die Hintergründe zu Arctica erscheinen realistisch: Die Polkappen sind geschmolzen, die Umwelt kontinuierlich weiter in Mitleidenschaft gezogen, die Wasserpreise explodiert – wo einst Kriege um Öl geführt wurden, bekriegen sich die Menschen nun um das Blaue Gold. Die Art und Weise, wie dies an den Leser weitergegeben wird – durch die junge Mismy, die einem Nestfindling diese Geschichte erzählt – wirkt jedoch zu aufgesetzt und künstlich.

Davon abgesehen bietet Arctica spannende wie kurzweilige Unterhaltung; hier darf man auf die Fortsetzung der Story gespannt sein.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Die Wetterstimmung auf den ersten Seiten ist perfekt getroffen und gibt sofort einen Eindruck in die Fähigkeiten von Kovačević. Besonders die geringe Schärfenebene, in die der fallende Schnee konturgenau erkennbar ist, entspricht dem menschlichen Sehvermögen und suggeriert dem Leser, sich unmittelbar in dem Schneesturm zu befinden. Kovačevićs Zeichenstil ist wirklich ordentlich. Nur manchmal fehlt den Bildern in der Feindarstellung der letzte Schliff, aber seine Arbeiten können sich sehen lassen und punkten mit Detailgenauigkeit.

Die Charaktere sind fast durchweg sehr gut ausgearbeitet. Gesichter, Körperbau, Uniformen und Kleidung können nahezu immer durch ihre vielen Einzelheiten überzeugen und sind auf Realitätsnähe ausgelegt, Gefühle glaubhaft in den Gesichtern dargestellt. Die Details lassen bei zunehmendem Abstand zur jeweiligen Figur naturgemäß nach, sie sind aber auch hier immer mehr als ausreichend genau gezeichnet.

Durch eine Unterhaltung des Flugzeugträgerkommandanten mit seinem Steuermann lernt man Dakota näher kennen, der auf diese Weise einen Hintergrund erhält. Die zwei Rückblenden, die dies in Bilder kleiden, sind grafisch nicht besonders von der Hauptgeschichte getrennt, aber jederzeit als solche klar zu erkennen.

Pecqueur und Kovačević haben eine gute Balance darin gefunden, welche Errungenschaften die Menschheit bei der Technologie und im Verkehrswesen in 60 Jahren erreicht haben, ohne hier den Bogen - beispielsweise in der aktuellen Technik oder Verfahren wie der Feldbestellung – zu überspannen, wie man es im Sci-Fi-Bereich gelegentlich antrifft.

Stimmungsvoll und reich an Einzelheiten gibt der Zeichner die Umgebung wieder, in die er seine Figuren einbettet. Ob nun offene Landschaften, an Bord des Flugzeugträgers oder den Blick auf die Erde vom Weltall aus – die Bildhintergründe, die in jedes Panel eingefügt sind, runden die Handlungen perfekt ab.

Die Kolorierung stammt von Pierre Schelle. Seine Farbwahl entspricht immer den natürlichen Eindrücken, ist dabei aber sehr satt; zusammen mit den kräftigen Kontrasten wirken die Farben stellenweise schon fast knallig. Dennoch passen sie sehr gut zu dieser Story.

Die Panelanordnung ist modern. Zwar sind die einzelnen Bilder klar voneinander abgegrenzt, aber sie überlagern sich oft – teilweise sogar mehrfach – und tragen viel zur Dynamik dieser Geschichte bei. Dennoch ist die Lesereihenfolge jederzeit eindeutig, so dass auch Einsteiger im Comicbereich nicht überfordert sein werden.


Aufmachung des Comics
In einem Din A4 entsprechenden Format und mit festen Buchdeckeln ausgestattet entspricht die Aufmachung der üblichen Verlagsgestaltung. Die Materialwahl von Umschlagkarton und Papier im Innern überzeugt genauso wie die Verarbeitung des mit Fadenbindung versehenen Comics.

Auf der Vorderseite sieht man Dakotas Kampfjet, der auf einen gigantischen Eisberg zurast, unterlegt ist das Bild mit dem Titel. Die gleiche Illustration – hier mit reduzierter Farbsättigung und Vignettierung – trifft man auf der Rückseite an, wo sie die Inhaltszusammenfassung begleitet.


Fazit
Der Auftakt von Arctica bietet kurzweilige Unterhaltung, eingebettet in eine realistische Zukunftsvorstellung. Nur bei den Rahmenbedingungen weist der Erzählfluss einige Schwächen auf. Dafür entschädigt Kovačević mit einem detailreichen und überzeugenden Zeichenstil. Sci-Fi-Fans sollten sich diese Serie daher genauer ansehen.


3,5 Sterne


Hinweise
Rezension von Sven Trautmann


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