Smaller Default Larger

Die missachtete Königin

Arrangierte fürstliche Ehen waren nur selten glücklich. Trotzdem wahrten die meisten Monarchen zumindest den Schein und pflegten einen respektvollen, wenn auch distanzierten Umgang mit ihren ungeliebten Gemahlinnen. Nicht so Friedrich der Große.

Er lehnte Elisabeth Christine (1715-1797), die schüchterne und etwas unbeholfene Welfenprinzessin aus dem Hause Braunschweig-Bevern, von Anfang an ab. Gleich nach seiner Thronbesteigung 1740 verbannte er sie nach Schloss Schönhausen und sah sie nur noch zu offiziellen Anlässen. Kinder gingen aus dieser Ehe keine hervor.

Die abgeschobene Königin litt entsetzlich unter der Demütigung, zumal sie Friedrich liebte und ihn als Phönix unserer Zeit bewunderte.

 

alt 


Autor: Karin Feuerstein-Praßer
Verlag: Friedrich Pustet
Erschienen: September 2011
ISBN: 978-3-7917-2366-2
Seitenzahl: 119 Seiten

Hier geht's zur Leseprobe


Inhalt, Stil und Sprache
„… eine unglückliche Prinzessin mehr …“

Diesen Ausspruch stellt die Autorin über den ersten von fünf Lebensabschnitten, in denen sie das Schicksal der Prinzessin Elisabeth Christine von Braunschweig -Bevern beschreibt. Er stammt ausgerechnet von ihrem designierten Bräutigam, dem preussischen Kronprinzen Friedrich, der ihn in einem Brief an den Staatsminister Grumkow  verwendet, dem er bereits vor der offiziellen Verlobung mitteilt: „.. wenn ich mich verheirate, werde ich gewiss ein schlechter Ehemann sein … der bloße Gedanke an meine Frau ist mir so eine verhasste Sache, dass ich nicht ohne Abneigung daran denken kann. Trotzdem würde ich aus Gehorsam alles tun, aber niemals in guter Ehe leben“. Tatsächlich findet diese Heirat auf Befehl des gestrengen Vaters, des Preussenkönigs Friedrich Wilhelm I. statt und selten ist eine Vorhersage so genau eingetroffen, wie diese. Noch am Tage seiner Thronbesteigung verbannt Friedrich seine Gemahlin aus seiner Umgebung und beraubt sie damit ihrer Stellung als Königin an seiner Seite und einer sinnvollen Aufgabe.

Mehr als 50 Jahre verbringt Elisabeth Christine in dieser „Farce“ einer Ehe, zwischen Hoffnung und Resignation, umso unglücklicher, da sie ihren Gatten vom ersten Blick an geliebt hat und alles tut, um ihm zu gefallen.

Das Buch liest sich sehr flüssig, zeitweise beinahe wie ein Roman, was daran liegt, dass Karin Feuerstein-Praßer Elisabeth Christines Leben zwar authentisch, aber sehr einfühlsam erzählt. So weckt sie im Leser Interesse und Mitgefühl für die verstossene, fast vergessene Königin.


Aufmachung des Buches
Das Cover des Taschenbuches zeigt Elisabeth Christine von Preussen im Alter von 49 Jahren auf einem Gemälde von Frédéric Reclam.

Zwei Stammbäume und zahlreiche Abbildungen von Familienmitgliedern und den verschiedenen Wohnsitzen der Königin bringen dem Leser auch optisch ihr Leben näher. Vor- und Nachwort, eine Zeittafel, Bildnachweis sowie Literatur- und Quellenangaben, vervollständigen die gute Ausstattung des Buches.


Fazit

Diese Biografie hat mich sehr berührt. Das einsame Leben der Königin Elisabeth Christine zeigt auf, wie abhängig und hilflos selbst hochgestellte Frauen früher meistens waren. Ihre einzige „Schuld“ lag darin, dass sie ihrem Gatten aufgezwungen wurde und dieser zu feige war, sich gegen seinen Vater zu stellen. Seine Wut - oder vielleicht Scham ? - darüber jahrzehntelang an seiner  Frau auszulassen, wirft kein gutes Licht auf Friedrich II., der seinen Beinamen „der Große“ nur seinen -  mit vielen tausend toten Soldaten erkauften - Kriegen „verdankt“. Für den menschlichen Umgang mit seinem Volk, seiner Familie und vor allem seiner Frau, hat er ihn nicht verdient.


5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.dealt

Facebook-Seite

FB

Partnerprogramm

amazon

Mit einem Einkauf bei amazon über diesen Banner und die Links in unseren Rezensionen unterstützt du unsere Arbeit an der Leser-Welt. Vielen Dank dafür!

Für deinen Blog:

BlogLogo