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Die Journalistin Troy sieht, wie ein kleiner Junge von einer Fähre ins eiskalte Wasser geworfen wird. Sie rettet ihn und nimmt ihn bei sich auf. Wer ist er? Warum hat ihn seine Familie nicht als vermisst gemeldet? Bei ihren Nachforschungen taucht sie ein in einen Strudel aus Verrat und Verlust. Und der kleine Paul wächst ihr immer mehr ans Herz ...
 

Ein Herzschlag bis zum Tod 

Originaltitel: Learning to Swim
Autor: Sara J. Henry
Übersetzer: Susanne Goga-Klinkenberg
Verlag: dtv
Erschienen: 01. Oktober 2011
ISBN: 978-3-423-24888-4
Seitenzahl: 336 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Troy ist gerade auf der Fähre, die sie zu ihrem Freund bringen soll, da beobachtet sie, wie von einer anderen Fähre etwas ins Wasser fällt. Zunächst glaubt sie sich zu täuschen, doch schnell ist Troy sich sicher, dass dieses Etwas sie angeschaut hat und überaus lebendig war. Ohne groß nachzudenken, springt sie in das eiskalte Wasser und rettet einen kleinen Jungen, der anscheinend tatsächlich hätte ertrinken sollen. Der Junge, Paul, fasst schnell Vertrauen zu Troy, die nun überhaupt nicht weiß, wie sie sich verhalten soll. Daher versucht sie zunächst auf eigene Faust herauszufinden, woher der Junge kommt und lässt die Polizei außen vor. Bald wird sich herausstellen, ob sie einen Fehler begangen hat und nun alles nur noch schlimmer kommt ...

Eine wunderbare Heldin, die jedoch keineswegs perfekt ist und schon gar keine übernatürlichen Fähigkeiten hat. Das ist das, was der Leser will, womit er sich identifizieren kann und genau das schafft die Autorin. Die Geschichte rund um Verrat und Verlust berührt, nimmt gefangen und lässt so schnell nicht mehr los.

 
Stil und Sprache
Die Autorin lässt die Geschichte von Troy aus der Ich-Perspektive erzählen, so dass man im Grunde alles mit ihren Augen sieht. So bekommt man zwar nicht mit, was sich abspielt, wenn sie nicht dabei ist, es wird aber andererseits auch nicht zuviel verraten. Es gibt nur wenige Anhaltspunkte, an denen man sich das ein oder andere zusammenreimen kann, ansonsten ist man aber auf demselben Wissensstand wie die Protagonistin auch.

Das Geschehen beginnt sofort auf der Fähre und in der Sekunde, als Troy etwas ins Wasser fallen sieht. Von da an nimmt die Handlung sofort Schwung auf und der Leser hat kaum Zeit, sich erst einmal in Ruhe einzulesen, er wird sofort in das Geschehen hineinkatapultiert. Man fühlt sich zwar ein bisschen überrumpelt, aber von langwierigen Personen- und Umgebungsbeschreibungen ist hier keine Spur. Somit ist dieser Einstieg absolut positiv zu bewerten. Auch an Spannung mangelt es von Anfang an nicht. Die Autorin weiß genau, wie sie immer noch ein bißchen mehr Spannung erzeugt und baut an den richtigen Stellen Überraschungen ein. Eine Kleinigkeit gibt es dennoch zu kritisieren: Es scheint, als sei die Autorin so sehr darauf bedacht, den Leser in die Irre zu führen, dass sie gar nicht merkt, dass sie ihm die Lösung im Grunde schon recht früh präsentiert. Man muss zwar sehr gewissenhaft und konzentriert lesen, dann aber findet man schon recht früh Hinweise und Indizien, die im Endeffekt auch bestätigt werden. Einige Handlungen sind aber wiederum absolut unvorhersehbar, was das Gesamtfazit wieder in einem besseren Licht erscheinen lässt.

 
Figuren
Troy Chance ist eigentlich eine absolute Einzelgängerin. Sie hat zwar einen Freund, dieser wohnt jedoch ein gutes Stück von ihr entfernt, so dass sie sich nicht ständig sehen können. Und genau das sucht sie, eine ungezwungene Bindung, in der sie nicht zuviel von sich preisgeben muss. Selbst ihre beste Freundin kennt sie nicht wirklich, da Troy sich anderen Menschen gegenüber generell nicht öffnet. Allerdings macht sie im Laufe der Geschichte eine extreme Wandlung durch. Sie wird zwar nicht von jetzt auf gleich ein neuer Mensch, aber sie macht sich viel mehr Gedanken über sich und ihr Leben, als es bisher bei ihr üblich war. Verborgene Wünsche und Sehnsüchte suchen sich ihren Weg an die Oberfläche, von denen Troy nie geglaubt hätte sie zu besitzen. Auch wenn diese Frau anfangs unnahbar und kühl erscheint, hat der Leser gleich ein gutes Gefühl und empfindet Sympathie für sie. Irgendwie spürt man, dass sich in ihrem Inneren viel mehr verbirgt, als sie vor sich selber zugeben will. Durch die Erzählung aus der Ich-Perspektive fällt es leicht, sich in die Protagonistin hineinzuversetzen. Dadurch wird man auch emotional sehr stark eingebunden. Selbst wenn man an sich nicht diese Art Charakter besitzt, kann man dennoch ihre Taten verstehen und nachvollziehen, fast so als würde man sie selber erleben.

Auch die anderen Figuren wie der kleine Paul, sein Vater, Troys Freund oder Baker, Troys Freundin, werden detailliert dargestellt und beschrieben. Zu jedem baut der Leser seine ganz eigene Bindung auf. Zwar erfährt man alles aus Troys Sicht, hat aber hin und wieder bei den Personen andere Gedanken und Gefühle als sie. Es wird sich erst im Laufe der Zeit herausstellen, wer den besseren Instinkt hat.


Aufmachung des Buches
Hier handelt es sich um eine Klappenbroschur aus dem dtv-Verlag. Die Szene auf dem Cover erinnert sofort an den Einstieg ins Buch. Es scheint, als stehe eine Frau mit langen braunen Haaren und einem roten Mantel auf einer Fähre und schaut auf das Wasser hinaus. Sie dreht dem Betrachter den Rücken zu, so dass man keine Assoziationen anstellen kann, wen sie darstellen könnte. Ein Wind scheint zu wehen, doch ansonsten sind Meer und Himmel ruhig, fast wie die Ruhe vor dem Sturm. Das Cover drückt ein bißchen Melancholie aus und regt schon vor der Lektüre zum Nachdenken an.


Fazit
In diesem Thriller geht es nicht einzig um die Spannung, sondern auch um zwischenmenschliche Aspekte. Die Autorin schafft es, beides zu vereinen, ohne dabei zu langatmig zu werden und die Atmosphäre zu zerstören. Ein wirklich empfehlenswerter Thriller.


4 Sterne


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