Rund 10.000 Menschen im Alter von 6 bis 84 Jahren wurden für die Nestlé Studie 2011 "So is(s)t Deutschland" zu ihrem Ernährungs-, Koch- und Einkaufsverhalten befragt. Erhoben und analysiert wurden die Daten durch das renommierte Institut für Demoskopie Allensbach sowie die Gesellschaft für Konsumforschung, Ipsos Deutschland und Iconkids & Youth. Gegenüber der Nestlé Studie 2009 werden aktuelle Trendverschiebungen aufgezeigt und neue Aspekte und Faktoren untersucht.
Die Schwerpunkte:
* Gesellschaft im Wandel: Entstrukturierung, Out-of-Home, Ernährung im Alter
* Es bleibt in der Familie: Ernährungsstile und Ernährungsverhalten
* Gutes Essen, gutes Gewissen: Qualität und Nachhaltigkeit
* Einkaufen in Deutschland: Informationsverhalten und Preisorientierung.
* Die Zukunft der Ernährung
Umfassendes Datenmaterial, Grafiken und Tabellen veranschaulichen unterschiedliche Aspekte der Studie, die von anerkannten Experten aus Politik, Medien, Gesellschaft und Wirtschaft kommentiert und eingeordnet werden, unter anderem von: Renate Schmidt (Bundesfamilienministerin a.D.), Kai Diekmann (Chefredakteur "Bild"), Johann Lafer (Starkoch), Prof. Dr. Hans-Werner Sinn (Präsident ifo-Institut), Martina Fleckenstein (WWF-Deutschland), Georg Abel (Verbraucher Initiative), Tim Mälzer (Starkoch), Michael Käfer (Geschäftsführer Feinkost Käfer), Thomas Gutberlet (Vorstandsvorsitzender Tegut), Prof. Dr. Meinhard Miegel (Vorstandsvorsitzender Denkwerk Zukunft).
Das Standardwerk für alle, die eine aktuelle und fundierte Grundlage rund um Fragestellungen der Ernährung in Gegenwart und Zukunft suchen.
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Herausgeber: Nestle Deutschland AG |
Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
Was wir täglich auf unserem Essenstisch haben, sagt vielleicht mehr über uns aus, als wir normalerweise denken würden. Schließlich ist das Essen für uns selbst oft kaum reflektierter Alltag. Ernährungsforscher und Sozialwissenschaftler können hier aber eine ganze Menge über unser Verhalten und kulturelle Wertvorstellungen unserer Zeit herausfinden. Das Projekt, eine so breite Masse (10.000 Teilnehmer unterschiedlichster Altersgruppen) zu ihrem Ess- und Einkaufsverhalten zu befragen, versprach spannende Ergebnisse. Diese werden im Buch auch tatsächlich geliefert. Beispielsweise werden verschiedene Ernährungstypen gezeigt, die in Deutschland vorherrschen und die den ein oder anderen vielleicht überraschen dürften: Nestwärmer, Maßlose, Problembewusste,Gehetzte, Gesundheitsidealisten, Leidenschaftslose und moderne Multi-Optionale finden sich hier. Was zunächst ungewöhnlich und etwas harsch wegen der doch drastischen Benennung mancher Gruppen erscheint, entpuppt sich aber unter Berücksichtigung der Statistik als zeitentsprechende Realität.
Die Argumente werden überzeugend dargestellt und treffen zu, wenn man einmal den Alltag bewusst beobachtet. Das Buch zeigt moderne Trends, wie eine zunehmende To-go-Mentalität und das Essen unter Zeitdruck einerseits, andererseits wird aber auch deutlich, das Gesundheit und Nachhaltigkeit beim Essen eine immer wichtigere Rolle spielen.
Das Buch versteht es, die trockenen Erhebungen spannend und alltagstauglich zu vermitteln. Es ist durch zahlreiche Grafiken und Äußerungen von Prominenten, die mal mehr, mal weniger Interessantes beizutragen haben, aufgelockert. Eine kritische Anmerkung zum Verständnis wäre noch, dass teilweise die Ergebnisse, die man auch ohne Verlust an Lesbarkeit knapper hätte formulieren können, zu sehr aufgebauscht sind. Viele der Grafiken und Kästen wiederholen sich auch, sind nur mit geringfügigen Worten verändert.
Die Nestlé Studie 2011 ist ein Buch, das sich natürlich zunächst einmal für jeden empfiehlt, der beruflich mit dem Thema Ernährung zu tun hat und dort auch Entscheidungen treffen muss. Geschlechtsunterschiede und die Typen beim Einkaufen sind dort sicher sehr spannend. Auf der anderen Seite kann man das Buch auch jedem empfehlen, der sich für Politik und Alltag interessiert, denn gerade in Bezug auf Ernährung überschneiden sich diese Bereiche in besonderer Weise.
Aufmachung des Buches
Äußerlich vom Cover her betrachtet, wirkt das fest gebundene Buch vielleicht wie eine Broschüre des Gesundheitsministeriums. Seriosität soll vermittelt werden. Auf blauem Grund werden drei programmatische Bilder gezeigt: Von links nach rechts zunächst ein Mann im Sakko (Manager o.ä.), der herzhaft in einen Burger beißt und eine Tüte Pommes in der Hand hält (das Bild steht für die Out-of-home- und To-go-Ernährung). In der Mitte ein Bild mit Kinderschrift "Wir esen Spagäti" (bezieht sich auf die Ernährung in den Familien mit Kindern, ebenfalls ein wichtiger Aspekt im Buch). Schließlich eine Frau, die einen Apfel "ganz genau unter die Lupe nimmt" (das Bild deutet auf den Aspekt einerseits gesundheitsbewusster Ernährung, andererseits auch auf den Standpunkt des Misstrauens des Verbrauchers gegenüber Produkten im Lebensmittelsektor).
Auch im Innenteil findet man zahlreiche Abbildungen: Grafiken und aus dem Leben gegriffenen Fotos, sowie Fotos von den "Experten".
Fazit
Ein spannendes Projekt und um so spannendere Ergebnisse. Diese werden gekonnt vermittelt, wenngleich sich manches wiederholt. Ernährung ist eines der ganz großen Themen unserer Zeit, das Buch liefert einen wichtigen Beitrag zum aktuellen Zustand in Deutschland.
Hinweise
Rezension von Sigrid Grün
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