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Ein Gefangenenlager am Polarkreis. Schwerverbrecher, Terrorverdächtige, Serienmörder und mittendrin – Carl. Brutale Verhöre, unmenschliche Bedingungen. Doch Carl ist überzeugt, dass er unschuldig ist. Er will diesem Albtraum ein Ende machen und fasst einen riskanten Entschluss: Flucht ...

 

Inside_the_cage 

Originaltitel: Inside the cage
Autor: Matt Whyman 
Übersetzer: Michael Kohlhammer
Verlag: Beltz & Gelberg
Erschienen: Juli 2011
ISBN: 978-3407742506
Seitenzahl: 380 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Matt Whyman beginnt seine Geschichte mit dem Hinweis, dass sie auf einer wahren Begebenheit beruht. Carl, ein 17-Jähriger begeisterter Hacker, belegt auf dem College Kurse für Computer-Wissenschaft und Schauspiel. Es gelingt ihm, sich in das Computersystem von Fort Nox, dem größten Goldbarrenlager Amerikas, einzuloggen und dessen Türen zu öffnen. Dabei geht es ihm nicht um Geld oder Macht, sein einziger Anreiz ist, das Sicherheitssystem zu überlisten. Er wird daraufhin verhaftet und per Flugzeug in ein Gefangenenlager weitab von jeglicher Zivilisation gebracht. Eingesperrt zwischen Hochkriminellen, Terroristen, Selbstmordattentätern und Mördern, kommen ihm schnell Zweifel, ob er hier, wie versprochen, tatsächlich nach durchgeführtem Verhör und Mitteilung seiner Vorgehensweise gleich wieder in seine Heimat zurückgeflogen wird. Die Grausamkeit, Brutalität und Unmenschlichkeit dieses Ortes, der Wärter wie auch der Insassen, bringen ihn bald an seine absoluten Grenzen. Er muss etwas unternehmen, ansonsten wird er dies nicht lange überleben ...


Stil und Sprache

„Inside the cage“ ist ein Jugendthriller der Reihe "21st century thrill" des Beltz-Verlages, der dieser Reihe wirklich alle Ehre macht. Von Anfang bis Ende baut der Autor eine unglaublich spannende und auch sehr berührende Geschichte rund um den 17-Jährigen auf. Seine Erzählperspektive ist sehr direkt; er lässt in der Ich-Perspektive seines Protagonisten vor den Augen des Lesers eine schier unvorstellbare, äußerst menschenverachtende und brutale Haftsituation entstehen. Seine Schilderungen der Übergriffe auf die Häftlinge, deren Erniedrigung und Folter, erinnern doch sehr an die aus der realen Presse bekannten Bilder z. B. in Guantanamo. Hier bleibt kein Leser unberührt. Schockiert und um den Protagonisten bangend, liest man von Seite zu Seite ohne stoppen zu können. Der Autor springt von Szene zu Szene, sehr temporeich und doch auch sehr genau beobachtend und die Gefühle und Gedanken der Beteiligten mit einbauend. Er beschreibt nur wenige Tage und doch sind diese so actionreich und so angefüllt mit unglaublichen Vorgängen, dass dem Leser keinesfalls langweilig wird. Er liefert sehr viel Action und spart nicht mit brutalen Szenen.
Auch die Entwicklung der Geschichte selbst überrascht mehrfach. So gelingt es einem Teil der Gefangenen die Wächter zu überlisten. Schnell wird deutlich, dass dies für Carl noch lange nicht die Rettung, die mögliche Flucht bedeutet. Unglaublich faszinierend schildert der Autor hier die beiden Lager, die aufständischen Gefangenen und die brutalen Wärter, deren Rollen aber überhaupt nicht klar verteilt sind. Auf beiden Seiten findet sich Gut und Böse und bald ist die Frage, wer hier wem überhaupt trauen kann. Faszinierend ist auch die Beschreibung der Naturgewalten, wie Wind und Kälte zum härtesten Gegner aller werden.    


Figuren

Die Figuren überzeugen. Im Mittelpunkt steht Carl, der schnell die Sympathien des Lesers gewinnt und als Identifikationsfigur vor allem auch für den jugendlichen Leser bestens geeignet ist. Aber auch alle anderen Figuren stehen dem Leser klar vor Augen, und ähnlich wie Carl versucht man sie einzuordnen, dem Misstrauen allem und jedem gegenüber nicht zu erliegen und hinter die Fassade der Einzelnen zu kommen. Ob Wächter oder Gefangener, jede Figur ist sehr bewegend und mitreißend, aber teilweise auch sehr abstoßend und erschütternd beschrieben. Geheimagent Williams wirkt mehr als väterlicher Freund für Carl, denn als sein persönlicher Wächter. Er symbolisiert den Guten bei den Wachleuten, der seinen Schützling vor dem Schlimmsten zu bewahren sucht. Auf der anderen Seite stehen North und Cortes, brutale und gewissenlose Wärter, denen ähnlich geartete Terroristen wie der Söldner McCoy und Grimstad entgegenstehen. Doch diese klare Einteilung von Gut und Böse wird immer wieder durch neue Entwicklungen aufgeweicht. Es ist faszinierend beschrieben, wie die Menschen in Extremsituationen, im Kampf ums Überleben, sich selbst untreu werden und zu allem bereit sind, und andere wiederum zu ihrer guten Seite zurückfinden.


Aufmachung des Buches
Das Cover des Taschenbuches zeigt das Gesicht eines Jugendlichen hinter einem Stacheldrahtzaun, sein Blick zur Seite hin. Im Hintergrund ist ein Binärcode aus Nullen und Einsen zu erkennen. Ein meiner Ansicht nach sehr gelungenes, zur Geschichte passendes Cover, das vor allem auch die Jugendlichen als Hauptzielgruppe ansprechen dürfte. Es sind insgesamt 44 Kapitel, die etwas kürzer gehalten und dadurch auch mit Unterbrechungen gut zu lesen sind. Am Anfang steht eine Skizze des Gefangenenlagers, die im Laufe der Geschichte noch sehr hilfreich wird, sodass der Leser sich gut vorstellen kann, wo sich die einzelnen Akteure gerade im Lager befinden.


Fazit

Ein teilweise schockierender, aber auch unglaublich fesselender und actionreicher Jugendthriller, der sicherlich die Jugendlichen - vor allem die Jungs - begeistern wird. Die Altersempfehlung ab 13 Jahre finde ich allerdings etwas gewagt. Manche Szenen und die geschilderte Gesamtsituation an sich lassen mich doch eher zu einer Altersempfehlung ab mindestens 15 Jahren tendieren.


4_Sterne


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