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Die Soldaten der grausamen Malronce sind überzeugt, dass der Orkan eine Strafe Gottes für ihre Sünden war. Es gibt nur eine Chance, Erlösung zu finden und das Reich der Königin zu retten: eine Karte, die sich auf dem Körper eines Mädchens befindet. Die Soldaten sind bereit, alles zu tun, um sie in ihren Besitz zu bringen - wirklich alles. 

Die Freunde Matt, Tobias und Ambre wissen nicht genau, was die Karte auf Ambres Körper zu bedeuten hat, doch eins ist klar: Sie darf auf keinen Fall in die falschen Hände gelangen. Verzweifelt sucht die Gemeinschaft der Drei nach einem sicheren Versteck, um das Geheimnis zu lüften, von dem möglicherweise der Fortbestand allen Lebens auf Erden abhängt. Doch dann wird Tobias von einem unheimlichen Schattenwesen aufgesogen. Ist ihr Freund noch zu retten? Matt und Ambre flüchten sich vor den Soldaten zu den Pans, jenen Kindern, die wie sie gelernt haben, in der neuen Welt zu überleben. Aber das ist nun nicht mehr genug. Gemeinsam entwerfen sie einen mutigen Angriffsplan - und rüsten sich zu einem Krieg, der ein für alle Mal über ihr Schicksal entscheiden wird …


Alterra_03 

Originaltitel: Autre-Monde. Le coeur de la terre
Autor: Maxime Chattam
Übersetzer: Maximilian Stadler und Nadine Püschel
Verlag: Pan Verlag
Erschienen: September 2011
ISBN: 978-3-426-28307-3
Seitenzahl: 428 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Mit "Alterra - Der Krieg der Kinder" halten wir nun endlich das spektakuläre Finale der Alterra-Trilogie in Händen. Eins vorweg: das Warten hat sich gelohnt. Der Klappentext ist allerdings etwas verwirrend, denn die Gemeinschaft der Drei sucht nicht nach einem Versteck - und warum man nach einem Versteck suchen sollte, um ein Geheimnis einer Karte zu lösen, das weiß vermutlich nur der Verfasser dieser Zusammenfassung. Daher hier eine kurze eigene Inhaltsangabe:

Nach der Flucht aus dem Blinden Wald und der anschließenden Entführung von Tobias kommen Matt und Ambre in der sagenhaften Siedlung "Eden" an. Sogleich bitten sie darum, vor dem Rat der Kinder sprechen zu dürfen, denn die Zeit ist knapp. Malronce wird schon bald in den Krieg ziehen, um alle Kinder zu töten und die Haut mit der Karte in ihre Gewalt zu bringen. Nur wenn es Matt und Ambre gelingt, in der kurzen Zeit die verstreuten Gemeinschaften der Pans zu einen, haben sie vielleicht eine Chance, gegen das gewaltige Heer der Zyniks zu bestehen.
Matt und Ambre machen sich sehr bald auf den Weg direkt ins Schloss von Malronce. Mithilfe des steinernen Testaments, das dort aufbewahrt wird, wollen sie das Rätsel der Karte auf Ambres Körper entschlüsseln, um mit diesem alles entschiedenen Wissen eventuell den Konflikt beilegen zu können. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt.

Das Erzähltempo des finalen Bandes ist absolut rasant und die Handlung ist deutlich düsterer und auch grausamer als in den ersten beiden Teilen. Der Plot ist dermaßen fesselnd, dass man das Buch kaum aus der Hand legen möchte.


Stil und Sprache

Chattam beschreibt in Alterra eine schillernde Welt voller Gefahren und unglaublich faszinierender Pflanzen und Lebewesen. Sie ist so facettenreich, dass man ganz und gar in sie eintaucht und dabei auch den einen oder anderen Logikfehler großzügig überliest. Die Story war einfach zu fesselnd, so dass diese Nebensächlichkeiten völlig verblassten. Chattam lässt dem Leser keine Zeit zum Luftholen. Er treibt die Ereignisse rasant voran und zaubert dabei immer neue Kreaturen aus dem Ärmel - dabei sind sie allesamt doch einfach nur größer und damit gefährlicher geworden ... Erstaunlich, wie sehr die Größenverhältnisse unseren Blickwinkel beeinflussen. Natürlich gibt es auch Wesenheiten, die sich in einer völlig anderen Art und Weise verändert oder gar völlig neu gebildet haben. Das "Skaraheer" beispielsweise, oder "Die Horde" haben keinen Bezug zur Welt vor dem Sturm. Die ganze Welt fühlt sich urplötzlich an, als wäre sie von Magie durchdrungen; Magie sucht man in Alterra aber völlig vergebens. 

Ganz wunderbar gelingt es Chattam diese üppigen und schillernden Schauplatz mit ganz einfachen Worten zu schildern. Durch sein hohes Erzähltempo kommt nie Langeweile auf und selbst Lesemuffel dürften dieses Buch nur selten aus der Hand legen können. Alles ist gut verständlich und leicht nachvollziehbar formuliert. Die zentrale Botschaft, die der Roman dem Leser mitteilen möchte, ist in diesem Band aber nahezu verloren gegangen, zu sehr dominiert die temporeiche Handlung, die den Leser ganz in ihren Bann zieht.

Die Geschichte wird, wie auch schon die beiden vorangegangenen Bände, aus der Sichtweise eines unbeteiligten Erzählers geschildert. Allerdings gibt es nun zum ersten mal zwei Handlungsstränge, denn die Erlebnisse von Tobias, als er im Reich des Torvaderon gefangen ist, werden ebenfalls dargestellt.


Figuren

Endlich erhält der Leser tieferen Einblick in das Wesen des Torvaderon, auch wenn man es dadurch immer noch nicht vollkommen begreift. Aber gerade dieser Aspekt lässt den Torvaderon noch geheimnisvoller erscheinen. Auch die Hauptfiguren sind nun reifer und erfahrener, was an den weitreichenden Entscheidungen, die zu treffen sie gezwungen sind, liegt. Kinder, die schwere Schicksalsschläge zu bestehen haben, sind eben in der Lage, sich sehr schnell ihrem Umfeld und den daraus resultierenden Anforderungen anzupassen.

Chattam versteht es gut, die Ängste und Emotionen aufzuzeigen, die seine Figuren bewegen. Die Kinder werden allerdings mit so grauenhaften Wesen konfrontiert, das selbst mancher Erwachsener dauerhafte psychische Schäden davon tragen würde. Durch ihre Alterationen verfügen die Kinder zwar über sehr mächtige Fähigkeiten, doch ihre Psyche wird dadurch nicht gestärkt. Dennoch stellen sie sich tapfer nahezu jedem Ungeheuer und bleiben angesichts dieser, zum Teil absolut entsetzlichen, Weseneheiten unglaublich gefasst. Es ist allerdings auch bekannt, dass Kinder mit großen Schrecknissen weit besser umgehen können als Erwachsene, weil sie sich der tatsächlichen Gefahr überhaupt nicht bewusst sind.

Für mich nicht nachvollziebar ist allerdings, dass die älteren Kinder plötzlich ihre Freunde verraten, nur aufgrund ihres höheren Alters. Hier argumentiert Chattam zwar damit, dass die Enscheidungen mit zunehmendem Alter immer rationaler und weniger emotional werden, aber das alleine ist als Erklärung einfach zu wenig. Bisher war von entscheidender Bedeutung, dass die Verräter zugleich auch Außenseiter waren - dieser zusätzliche Beweggrund fehlt diesmal jedoch völlig.  


Aufmachung des Buches
Ein zauberhaft schönes, gebundenes Buch, dessen Austrahlung beinahe mysthisch ist. Das auf Ornamente und die Silhouetten von Tieren, Insekten und Pflanzen reduzierte Artwork erstrahlt dieses mal in einem faszinierendem Dunkelgrün-Metallic. Auch der Klappentext und die Kurzbiographie des Autors wurden mit grüner Metallfolie auf den Schutzumschlag aufgewalzt. Das Ergebnis ist wunderschön und wirkt sehr hochwertig. Leider ist das für den Schutzumschlag verwendete Papier sehr dünn, sodass es schnell Gebrauchspuren aufweist. Ein kleiner Tipp: Verstärkt man die Kanten des Umschlags von Innen mit einem Streifen Tesafilm, sind diese deutlich stabiler - und zwar ohne dass die Optik leidet.

Der Anfang jedes Kapitels wurde wieder mit Ornamenten ausgestaltet, sodass alle drei Bände der Trilogie einen einheitlichen Look haben. Eine Karte ist zwar enthalten, jedoch ist deren Darstellung zu grob, um sich vernünftig damit zu orientieren. Auch scheint die Karte nicht zu den Beschreibungen im Buch zu passen, liegt doch Eden auf der Karte in einer völlig anderen Richtung als im Buch beschrieben. 


Fazit
Ein spektakuläres Finale, das nur wenig Wünsche offen lässt - trotz einiger Ungereimtheiten immer noch sehr empfehlenswert. Ich persönlich würde mir weitere Abenteuer in Alterra wünschen, denn das Schicksal der Pans interessiert mich brennend.


4_Sterne


Hinweise
Rezension von Thomas Lang
Herzlichen Dank an den PAN-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

Backlist:
Band 1: Die Gemeinschaft der Drei
Band 2: Im Reich der Königin


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