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Kategorie: Klassiker

Mit seiner ungezügelten und forschen Art ist der Jungritter Roland von Wallburg seinem Lehnsherr Artus schon oft ein Dorn im Auge gewesen, nicht zuletzt weil er allem Standesdünkel zum Trotz an seiner Liebe zur Königstochter Gwendoline festhält. Nun droht das brüchige Band zwischen Herrscher und Vasall für immer zu reißen.

Während Roland nach den Ereignissen aus "Der Hüne von Worms" mit seiner Geliebten auf sein Lehen Rotteck zurückkehrt und ein großes Fest ausrichten lässt, plant Artus eine Strafexpedition gegen seinen ungehorsamen Ritter. Unterdessen werden Roland und seine Angebetete von dem grauenhaft entstellten Hünen von Worms und den Anhängern einer heidnischen Sekte aus seiner Burg entführt. Kaum dem Zugriff seines Feindes entronnen, findet Ritter Roland seine Burg von Artus' Truppen zerstört. Der ungestüme Kämpfer schwört Rache an seinem Regenten und schließt sich einer Bande von Halsabschneidern an, die Jagd auf die fürstlichen Steuereintreiber macht.

"Die gefangene Prinzessin", "Der Aufstand des Vasallen" und "Die Reiter der Apokalypse" sind die drei Abenteuer dieses Sammelbandes, in denen das Leben des wehrhaften Adligen Roland in seinen Grundfesten erschüttert wird.

 

Roland_Ritter_Ungestuem_04 

Originaltitel: Chevalier Ardent, Intégrale 4
Autor: Francois Craenhals
Übersetzer: Kai Wilksen und Uli Pröfrock
Illustration: Francois Craenhals
Verlag: Cross Cult
Erschienen: Juli 2011
ISBN: 978-3-941248-74-8
Seitenzahl: 168 Seiten
Altersgruppe: ab 8 Jahren (Empfehlung des Verlags)

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Die Grundidee der Handlung
Da der Inhalt der ersten beiden Bände in der Inhaltsangabe bereits ausführlich dargestellt wird, lässt sich nichts weiter hinzufügen. Bei "Die Reiter der Apokalypse" jedoch wendet sich das Blatt, bei dem Roland sämtliche Trümpfe in der Hand gehalten hatte. Seine Vertrauten verlassen Artus' Schloss, während Artus' neuer Berater Corbin diesen dabei unterstützt, gegen Roland zu intrigieren. Dass dahinter mehr steckt, wird den Beteiligten fast zu spät klar ...


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Nach Rolands anstrengenden Reisen beginnt "Die gefangene Prinzessin" mit einem bunten, einseitigen Bild, das zeigt, wie fröhlich Roland und Gwendoline ihre Rückkehr feiern. Schon hier erhält jeder Beteiligte individuelle Kleidung und Frisuren, da das Comic komplett in Farbe gehalten ist. Die Hintergründe werden meist komplett in einer Farbe gehalten, wodurch die davor agierenden Figuren und ausgezeichneten Umgebungszeichnungen deutlicher hervortreten. Die sich einschleichenden Angehörigen des heidnischen Kultes, die Roland und seine Freunde entführen, erhalten verschiedene Tierköpfe, unter denen sie ihre Gesichter verbergen. Diese werden sehr realistisch dargestellt, wie auch die anderen Tiere, die Craenhals in seiner Handlung auftreten lässt. Ein Wiedersehen mit dem Hünen von Worms, der nach dem letzten Abenteuer von Roland grausam entstellt ist, verknüpft die Handlungen des dritten Sammelbandes mit dem vorliegenden und schafft es so, eine kontinuierliche Zeitschiene darzustellen.

"Der Aufstand des Vasallen" gibt Craenhals die Möglichkeit, Rolands wüstes Temperament in Reinkultur zu zeigen. Zutiefst enttäuscht von Artus verzerrt sich sein Gesicht immer öfter in einer Art Zornesrausch. Eindrucksvoll wird dies bereits auf der ersten Seite untermalt, indem eine mehrköpfige Schlange aus Rolands Brust ausbricht - ein Alptraum, den der junge Ritter hat. Sehr schön ist eine Szene, in der Rolands Vater gegen Artus antritt. Die beiden älteren Männer - eigentlich eher gesetzt und ehrwürdig durch ihre weißen Haare und Bärte - gehen sich fast gegenseitig an die Gurgel, weil Rolands Vater erbost ist über die Behandlung, die Artus seinem Sohn angedeihen lässt. Die sich um Roland scharenden Gauner werden individuell ausgearbeitet und sind so wiedererkennbar. Der neu auftretende Charakter Corbin fällt durch seine roten Haare, seine dicken Lippen und die nach unten gebogene Nase auf, sowie dadurch, dass er immer einen roten Umhang mit Kapuze zu tragen scheint. Die Umgebung wird nun genauer ausgearbeitet, da Roland und seine Getreuen sich durch das Land von Artus bewegen. Städte, Dörfer, Felder und Ansiedlungen wechseln sich mit Wäldern und weiten Wiesen ab.

"Die Reiter der Apokalypse" fällt hingegen ein wenig aus dem Rahmen. Hier überwiegen vor allem gegen Ende knallbunte Farben, die die Bilder wie eine Art Wahnsinn oder Drogen-High wirken lassen. Da der Beginn der Folge in Pastelltönen gehalten ist, ist der Kontrast umso dramatischer. Einzig Gwendolines blaues Gewand bildet einen Farbtupfer in der von Rot, Orange und ähnlichen Farben gezeichneten Welt. Die letzten drei Seiten jedoch erlauben dem Leser ein Durchatmen und eine Rückkehr in "normale" Farbgestaltungen. Das Chaos, das hervorgerufen wurde, zeigt Craenhals in klaren Bildern. Der Konflikt zwischen Artus und Roland wird auf die Spitze getrieben und erhält eine übernatürliche Ausweitung, die im Kontext der bisherigen Handlung etwas verwirrend scheint.

Die klare Panelaufteilung macht das Lesen sehr einfach. In eingestreuten Kästen berichtet der allwissende Erzähler von den Handlungen, und die Sprechblasen werden durch Hinweislinien mit den Sprechenden verbunden. Laute Ausrufe werden oft direkt ins Bild eingebunden.

Nach den drei Geschichten folgen der dritte Teil der Biographie von Francois Craenhals und die Cover der veröffentlichten Alben aus den Jahren 1982 bei Carlsen und der beiden bei Feest von 1988 und 1989.


Aufmachung des Comics
Auf dem Cover des DIN A4 Hardcover-Bandes ist Roland mit zusammengebissenen Zähnen und wütender Miene zu sehen, der Hände voller Goldmünzen Artus und Corbin ins Gesicht schleudert. Letzterer ist unten rechts zu erkennen. Die Buchrückseite wurde an die bisher veröffentlichten Bände angepasst. Das Vorsatzpapier zeigt Statuen von Roland und Gwendoline, zwischen denen einige kleinere Versionen von weiteren Figuren zu sehen sind. Auf dem Buchrücken folgt der nächste Teil des Bildes von Roland in voller Rüstung.


Fazit
Roland bietet wieder grandiose Unterhaltung. Einzig das letzte der drei enthaltenen Comics hebt sich durch seine psychedelische Farbgebung und Inhalt auf irritierende Weise ab.


4 5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
- Band 1
- Band 2
- Band 3