Smaller Default Larger

In der idyllischen, englischen Kleinstadt Carbury geht alles seinen gemächlichen Gang, bis sich eines Tages übernatürliche Dinge ereignen: Eine Marienstatue weint Blut, es kommt zu mysteriösen Lichterscheinungen am Firmament, unheilbar Kranke genesen von ihrem Leiden.
Im Zuge dieser Ereignisse kommt ein Mann in die Stadt, der durch sein charismatisches Auftreten und Wundertaten beeindruckt, mit denen er Männer und Frauen in seinen Bann zieht. Ist der womöglich der wiedergekommene Messias?
Der desillusionierte Einzelgänger Joshua Purwell und der Parapsychologe Adrian Brown schauen jedoch genauer hin. Ihre Fragen nach der Echtheit des mysteriösen Wundermannes werden zum Störfaktor in der Stadt. Sie stellen trotzdem ihre eigenen Nachforschungen an, um das Geheimnis, welches sich um den selbsternannten Messias rankt, zu lüften.

 

Der_Pakt 

Autor: Daniel Daub 
Verlag: AAVAA Verlag UG
Erschienen: 2011
ISBN: 978-3-86254-425-7
Seitenzahl: 239 Seiten

Hier geht's zur Leseprobe


Die Grundidee der Handlung

Der kritische, kognitiv begabte Joshua Purwell und Adrian Brown, begeisterter Professor der Parapsychologie, haben sich bei einer Testreihe kennengelernt und sind Freunde geworden. Da sie in derselben Stadt wohnen, sind die ungleichen Freunde oft zusammen unterwegs, um paranormale Aktivitäten oder vermeintliche Ufo-Sichtungen zu beobachten, zu dokumentieren und logische Erklärungen dafür zu finden. Als der "Wunderheiler" Jason Collins in Carbury auftaucht, passieren in der Stadt plötzlich sehr seltsame Dinge. In der Kirche beginnt die Madonnenstatue Blut zu weinen, und als dann noch Joshuas verstorbener Kater Einstein putzmunter vor seiner Tür steht, klingeln bei Joshua die Alarmglocken. Er versucht seine Mitmenschen vor dem charismatischen Wunderheiler zu warnen, doch der wird von den Bewohnern von Carbury "als wieder auferstandener Messias" betrachtet. Nur der misstrauische Joshua und die alte Emily Horowitz, eine "Seherin", die zurückgezogen in ihrem Haus lebt, sind immun gegen die Einflüsterungen des Wunderheilers und sehen das Böse, das sich unaufhaltsam in ganz Carbury ausbreitet. Als auch Marion, Joshuas Freundin, in den Bann des Wunderheilers gerät, eilt Joshua ihr zu Hilfe. Doch das Böse hat Joshua schon als nächstes Opfer im Visier...


Stil und Sprache
Der Autor schreibt in der dritten Person und erzählt teils aus dem Blickwinkel seiner Figuren, teils aus dem der Hauptperson Joshua Purwell und teils aus der des allwissenden Erzählers. Am Beginn der Geschichte wird die Hauptperson in einem kurzen Erinnerungsrückblick anhand seiner Lebensgeschichte im Zeitraffer charakterisiert und gleichzeitig vorgestellt. Im nächsten Kapitel folgt der Auftritt des Wunderheilers, der durch sein Gespräch mit der überforderten Mutter Sally gut eingeführt wird und so gleichzeitig die Neugier des Lesers weckt. Während das erste Kapitel eher zur Orientierung dient, beginnt ab dem zweiten Kapitel die Spannung langsam zu steigen. Obwohl die Story mit sehr viel Wissen angefüllt ist, hat es der Autor sehr gut geschafft, die vielen Erklärungen in die Meinungen der Protagonisten zu verpacken. So werden allerlei Tatsachen und Erkenntnisse auf eine meist sehr kurzweilige und interessante Art in Form eines Dialoges an den Leser gebracht. Die Kapitel sind relativ kurz gehalten und gut strukturiert und die Sprache sehr wortreich und vielfältig. Das kommt der Situationsbeschreibung und der Atmosphäre der beschriebenen Szenen sehr zugute. Der ungewöhnliche, aber gut und leicht lesbare Schreibstil ist immer wieder von einem fast unauffälligen, leisen Amüsement durchzogen. Den in Dialogen eingefassten Erklärungen folgen ereignisreiche und mystisch oder etwas gruselig unterlegte Sequenzen und – faszinierend unerwartet – manchmal auch fast lyrisch anmutende Beschreibungen. Obwohl diese Mischung sehr ungewöhnlich ist, harmoniert sie erstaunlich gut miteinander.
Der Zusammenarbeit des Professors mit Joshua wurde am Beginn der Geschichte viel Zeit gewidmet, die etwas weiter im Text plötzlich extrem zurückgenommen wird, und der Professor so bis auf einen späteren Kurzauftritt kaum mehr vorkommt. Im Lauf der Geschichte findet man einige etwas eigenartige Handlungen der Protagonisten und einige lose Enden, die nicht ganz zufriedenstellend abgeschlossen wurden. Einige Ungereimtheiten bemerkt man erst am Ende der Erzählung, wenn man sich den Ablauf der Geschichte und die Handlungen der Protagonisten noch einmal kurz ins Gedächtnis ruft. Hier wirken manche Entscheidungen und Handlungen – gerade im Anbetracht der potentiellen Gefahr - nicht immer ganz nachvollziehbar.
Die Hauptsituation im Buch, die Fixierung vieler Menschen auf erfolgreiche „Wunderheiler“ und ihr kritikloser Glaube an einen solchen selbst ernannten „Messias“, ist sicherlich keinem von uns fremd. In „Der Pakt“ wird dieser Glaube durch die unfassbaren Wunderheilungen des charismatischen Jason Collins auf die Spitze getrieben und mit den unauffällig eingeflochtenen, leisen Gruselelementen die dunkle und fanatische Seite der Medaille aufgezeigt.


Figuren
Joshua Purwell ist als Hauptperson besonders gut ausgearbeitet und entwickelt sich im Lauf der Geschichte durch seine Dialoge und Handlungen laufend weiter. Joshuas Freund, Professor Adrian Brown, tritt zu Beginn bis Mitte des Buches etwas stärker in den Vordergrund, bevor er von Marion und Emily völlig in den Hintergund gedrängt wird.
Das Verhältnis zwischen Marion und Joshua etwickelt sich ganz langsam in Richtung einer zarten Romanze. Doch als sie sich von dem Wunderheiler Jason Collins behandeln lässt, verändert sich plötzlich ihr ganzes Wesen, und sie wird Joshua gegenüber zunehmend distanzierter. Emily Horowitz hat in ihrem Leben schon viel gesehen. Sie besitzt einige unglaubliche Gaben und ahnt als Einzige, was in Carrbury wirklich los ist. Emily klärt Joshua über einige mysteriöse Tatsachen auf und steht ihm bei, als er Marion aus den Fängen des Bösen befreien will.   
Jason Collins, der Wunderheiler, bleibt lange ziemlich undurchsichtig. Durch seine "guten Taten" wirkt er durchaus sympathisch, erst im letzten Drittel lässt er seine Maske fallen und zeigt nach und nach sein wahres Gesicht. So wie die anderen Figuren wächst er im Lauf der Geschichte bis zum Schluss immer weiter in seine Rolle hinein.
Alle Figuren sind ihrer Notwendigkeit gemäß mehr oder etwas weniger gut charakterisiert und man kann die Ansichten der Leute gut verstehen.
Joshuas Motivation steigt im Lauf der Geschichte immer mehr, bis ihm nichts anderes mehr übrig bleibt, als sich dem Bösewicht zu stellen.
Auch der Antagonist hat durchaus verständliche Gründe für sein Handeln. So kann man sich gut in die Figuren hineinversetzen und ihre Beweggründe nachvollziehen.  


Aufmachung des Buches
Das Cover des Taschenbuches wirkt mystisch - schemenhaft und gibt keinen Aufschluss über den Inhalt des Buches. Der Text auf der Buchrückseite ist interessant und macht neugierig. Die Geschichte besteht aus 29 kurzen, durchnummerierten Kapiteln. Nach dem Ende der Erzählung findet man eine Kurzvita mit Bild des Autors. Auf den letzten Seiten des Buches findet man noch die Coverabbildungen einiger anderer Bücher des Verlages.


Fazit
Das Buch ist ein sprachlich und thematisch sehr interessanter Roman über das immer wieder aktuelle Thema der Wunderheiler. Der Autor hat die bedrohlichen Elemente gut eingeflochten, sodass sich die Spannung langsam immer weiter steigert. Obwohl einige Fragen und lose Enden nicht ganz befriedigend abgeschlossen wurden und manche Aktionen der Protagonisten nicht immer ganz logisch sind, werden alle LeserInnen, die spannende Geschichten mit einem unterschwelligen Grusel- und Mystikfaktor lieben, mit dieser Geschichte bestimmt viel Spaß haben.


4 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.dealt

Die Homepage des Autors findest du hier.

Facebook-Seite

FB

Partnerprogramm

amazon

Mit einem Einkauf bei amazon über diesen Banner und die Links in unseren Rezensionen unterstützt du unsere Arbeit an der Leser-Welt. Vielen Dank dafür!

Für deinen Blog:

BlogLogo