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Der Student Get lebt getrennt von seinem Vater, der eine Koryphäe auf dem Gebiet der Androidenentwicklung ist. Als dieser ihm eines Tages den Androiden P-02 schickt, reißen bei Get alte Wunden wieder auf. Denn Get macht die Androiden dafür verantwortlich, dass sein Vater sich nie für ihn interessiert hat, und hasst P-02. Der Androide wiederum beneidet Get dafür, dass dieser für seinen Schöpfer die Nummer eins ist. Als Get P-02 in einer beiläufigen Bemerkung den Namen „Moon“ gibt, entsteht zwischen den beiden plötzlich eine besondere emotionale Bindung …

Get_the_moon 

Originaltitel: Get the Moon
Autor: Ryo Takagi
Übersetzer: Claudia Peter
Illustration: Ryo Takagi
Verlag: Egmont Manga & Anime
Erschienen: Juli 2011
ISBN: 978-3-7704-7493-6
Seitenzahl: 192 Seiten
Altersgruppe: ab 16 Jahren

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Die Grundidee der Handlung
In Get the Moon befinden sich zwei unterschiedliche Geschichten. Die Titelgebende beschäftigt sich mit dem Studenten Get, der von seinem Vater zu einer bestandenen Prüfung den Androiden P-02 geschenkt bekommt – dabei hasst er Androiden, macht er doch die Androidenforschung, die sein Vater betreibt, dafür verantwortlich, dass dieser nie Zeit für ihn hat. P-02 wiederum macht sich Gedanken um seine Existenz und möchte die Nummer eins für Gets Vater sein, um eine Daseinsberechtigung zu haben. Folglich versucht er, Get in allen Belangen zu überflügeln. Doch das Verhältnis der beiden ändert sich, als sie einander besser kennenlernen. Ein Viertel des Mangas nehmen abschließend zwei Kapitel ein, die sich einem reiskorngroßen (!) Mann namens Okome-chan und dessen Freund Masaki widmen, deren Beziehung unter anderen von Okomes Butler Rai Su torpediert wird.

Zwar ist die Geschichte um den später Moon genannten Androiden noch nachvollziehbar und in Ordnung, die um den ‚Reis-Mann‘ allerdings extrem skurril und trotz eines kurzen Abrisses der vorherigen Ereignisse dieser Story eher verwirrend als unterhaltend. Man muss schon etwas mit diesem arg schrägen Humor anfangen können, um dem Einzelband etwas abgewinnen zu können.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Der in japanischer Leserichtung angelegt Manga wird von hinten nach vorne und von rechts nach links gelesen. Get the Moon ist durchgängig in schwarzweiß gedruckt und bietet Takagis gewohntes Artwork: Figuren mit relativ spitz zulaufenden Kinn- und Nasenpartien, die über eine große, dünne Gestalt sowie überlange Gliedmaßen verfügen, so bekommt man vor allem ellenlange Beine zu sehen. Zudem sind die langen, schlanken Finger und die ausgeprägten Fingernägel auffällig. Der Androide Moon unterscheidet sich dabei von den Menschen nur durch eine Anschlussbuchse in Form zweier Anschlüsse auf der rechten Seite des Halses.

Die Manga-ka nutzt Chibi- und SD-Elemente (damit werden überzogene Verniedlichungen und Veränderungen der Figuren bezeichnet), um komische Szenen umzusetzen, und schreckt dabei nicht vor einer minimalistischen Darstellungsart zurück, die die Akteure mitunter als Strichfiguren erscheinen lässt. Diese sehr skurrile graphische Umsetzung vermittelt den schrägen Humor, ist allerdings Geschmackssache und mag hässlich anmuten, gerade bei der Art und Weise, wie Okome-chan abgebildet wird. Der reiskorngroße Mann verfügt über einen riesigen, oval Kopf und einen kleinen, dünnen Körper, sodass er tatsächlich ein wenig an ein vermenschlichtes Reiskorn erinnert (Okome bedeutet Reis auf Japanisch). Seine Arme und Beine kann er jedoch derart ausdehnen, dass er sie tentakelartig um normale Menschen schlingen kann.

Die Hintergrundillustrationen sind selten und weniger detailliert und bilden vor allem das Universitätsgelände und Gets Wohnung ab. Sehr häufiger finden Muster Verwendung, zum Beispiel Wirbel, um Wut darzustellen, und Speedlines, die Dynamik und Dramatik erzeugen, sowie Leerflächen und Grauverläufe, kitschige Blumenarrangements, Glitzerelemente, Sternchen und Herzchen. Konkrete erotische Passagen gibt es zwar nicht, doch mitunter ein paar nett umgesetzte, prickelnde Momente. Die Panels sind linear angelegt, werden aber durch Sprechblasen, Muster oder Personen durchbrochen.

Der durchgängig in Versalien gehaltene Text ist umgangssprachlich formuliert und bis auf wenige Ausnahmen, bei denen die Schriftgröße sehr klein wird, gut lesbar. Soll eine Aussage betont werden, wird diese fett und/ oder in einer größeren Schrifttype gedruckt. Die Sprechblasenzuordnung ist unproblematisch, auch wenn relativ oft die Hinweisstriche fehlen, die von der redenden Person zur Sprechblase führen. Die Formen der Blasen variieren zudem, sind beispielsweise stark gezackt, wenn etwas in Aufregung gesprochen wird, oder verfügen über die gewohnte ovale Form, wenn etwas in Ruhe erwähnt wird. Die Soundwörter sind teils übersetzt, teils sind sie aber auch übertragen und stehen neben dem originalsprachlichen Pendant.


Aufmachung des Manga
Das Cover des Einzelbandes zeigt mit Get und dem Androiden Moon die Protagonisten der Hauptgeschichte, die dem Betrachter zugewandt sind. Der violettblaue Hintergrund mit den gelblichen Sternen zieht sich auf der Buchrückseite fort, auf der ebenfalls Get, Schrauben- und Madenzieher haltend, und Moon abgebildet sind. Zudem ist im oberen Teil der Klappentext gedruckt.

Farbseiten gibt es leider keine und auch Kapitelillustrationen finden sich bei der Hauptgeschichte Get the Moon nicht, da die einzelnen Kapitel direkt ineinander übergehen. Dafür finden sich zu Anfang ein Inhaltsverzeichnis und zuvor zwei schwarzweiß gehaltene Illustrationen von Get und Moon, wobei eine davon das Covermotiv nochmals umsetzt. Die Geschichten um Okome-chan sind dagegen mit Kapitelillustrationen voneinander abgesetzt, die die Akteure Masaki und Okome abbilden. Am Ende des Mangas folgen ein gezeichnetes und ein schriftliches Nachwort. In letzterem bedankt sich Takagi in erster Linie bei den Lesern. Erklärungsbedürftiges wird mit einem Sternchen markiert und in der Nähe des betreffenden Panels erläutert.


Fazit
Der Manga ist ein zweischneidiges Schwert: Get the Moon unterhält gut, wenn die Geschichte auch keinen großen Eindruck hinterlässt, und die Zeichnungen sind solide. Okome-chan dagegen weiß mehr im Gedächtnis hängen zu bleiben, allerdings aufgrund des schrägen Artworks und der bizarren Story. Da auch der Boys-Love-Gehalt eher gering ausfällt, ist der Einzelband nur für Leser mit Sinn für Takagis speziellen Humor einen Blick wert.


2 5 Sterne


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