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Die Liebe verleiht Flügel, so sagt man. Doch manchmal sind Flügel nicht genug, um zwei Welten zu überspannen ... Einen Dämon zu lieben, stellt eine ganz besondere Herausforderung dar. Dies war Joana klar, als sie sich mit Nicholas in einen Kokon geliehener Zeit eingesponnen hatte. Als wie aus dem Nichts ihre Feinde zuschlagen, gerät alles ins Wanken, woran Joana glaubt und lässt die Seifenblase der Illusion eines normalen Lebens platzen. Zur Verteidigung bleibt Joana nur eine Möglichkeit: Sie muss endlich lernen, ihre Clerica-Kräfte zu beherrschen und sucht auf Island eine abtrünnige Dämonenjägerin auf, um sich von ihr trainieren zu lassen. Doch muss sie schnell feststellen, dass unter dem grünlichen Schein der Aurora Borealis über dieser geheimnisvollen Insel nichts ist, wie es scheint. Nicholas indes steht eine harte Prüfung bevor, denn sein Vertrauen zu Joana wird tief erschüttert. Seiner großen Liebe Glauben zu schenken, kostet den Nybbas einen schier unbezahlbaren Preis …

Nybbas_Naechte_02 

Autor: Jennifer Benkau
Verlag: Sieben Verlag
Erschienen: Juni 2011
ISBN: 978-3-941547-14-8
Seitenzahl: 381 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Gegensätze ziehen sich an. Gut und Böse eint die Liebe. Doch die Harmonie zwischen Nicholas Nyrr und Joana Sievers steht auf wackeligen Beinen. Die Verbindung zwischen Nybbas und Clerica, Dämon und Jäger, ist ständigen Gefahren ausgesetzt. Von außen wie von innen. So bietet die vermeintliche Normalität in Portugal dem ungleichen Paar nur kurze Zeit Asyl. Die Konsequenzen ihrer Entscheidung füreinander wiegen nur allzu schwer. Ein Zigeunerleben scheint unvermeidbar. Dicht auf den Fersen, die gnadenlosen Gegner. Die Warnung des Ilyans kommt fast zu spät. Ein Trupp Späher, willenlose Inanen auf Drogen, folgt ihren Spuren.
Eine konfuse Flucht quer durch Europa ist der einzige Ausweg, dem skrupellosen Höllenfürsten Luzifer zu entkommen, der es auf Nicholas abgesehen hat. Während Elias in England mit dem Auftraggeber der Hatz konfrontiert wird und einen gefährlichen Pakt eingeht, reisen Nick und Jo von Frankreich weiter nach Island. Bei Rut und deren dämonischer Freundin Sunna lernt Joana, ihre Bestimmung als Clerica auszuführen, das Bannen von Dämonen. Ihr Talent äußert sich nur mäßig. Größeren Eindruck hinterlassen merkwürdige Anfälle bei der jungen Frau, die ihr Handeln beeinflussen und sie ohnmächtig in die Knie zwingen. Wer hat sie in der Gewalt? Demjan Choskeih, Statthalter der Siedlung der Kitsune, scheint friedliebend und wirkt recht harmlos. Doch stille Wasser sind bekanntlich tief. Als Nicholas eines Nachts seine Joana in sich räkelnder Pose in den Laken des fremden Dämons erblickt, brennen die Sicherungen durch. Liebe und Leid liegen nahe beieinander. Nick sowie Jo jagen kopflos durch die Nacht. Nicht ohne Folgen …


Stil und Sprache
Jennifer Benkau, die sich mit dem ersten Band der Schattendämonen, „Nybbas Träume“, in die Herzen ihrer Leserschaft schrieb und mit „Phoenixfluch“ bewies, dass sie keine Eintagsfliege der Romantasy ist, setzt ihre dämonische Trilogie mit dem zweiten Teil, „Nybbas Nächte“, fort. Die Handlung des Romans beginnt in Portugal, entführt für kurze Zeit nach Frankreich, verweilt in Island, macht Station in Russland, reicht nach England weiter, um über kurz oder lang zurück nach Hause zu führen.
Der unvergleichliche Schreibstil und die düstere Grundstimmung nehmen die Seele des Lesers ad hoc gefangen. Bildhafte Beschreibungen der Kulissen tun ihr übriges, die Leser an Ort und Stelle zu versetzen. Siebenundzwanzig Kapitel in dritter Person Singular aus unterschiedlichen Perspektiven zeugen von einer spannenden, gefährlichen sowie romantischen Weiterentwicklung der Geschichte um die Liebe zwischen einem Dämon und einer Jägerin. Der Plot gestaltet sich abwechslungsreich, turbulent und überaus emotional. Eingebundene Informationen und diverse Rückblicke stützen das Erinnerungsvermögen der Leser des ersten Bandes und helfen zudem Quereinsteigern, sich umfassend zu orientieren.
Die Autorin ermöglicht tiefere Einblicke in das Gefüge der Dämonen und deren Jäger. Die Details reichen bis zu jener sagenumwobenen Lilith zurück, um die sich zahlreiche Legenden ranken, und wecken überraschende Erkenntnisse. Die Welt der paranormalen Wesen ist so amüsant wie bedrohlich. Ob im Körper eines rebellischen, jedoch stummen Teenagers, als aristokratische Ballerina im Seniorenalter oder attraktive Blondine, die nicht mit ihren Reizen geizt, als Racheengel mit Gefieder oder halb Mensch, halb Fuchs – an kreativer Abwechslung mangelt es definitiv nicht. Dämonen wie der Nybbas besitzen Macht und Stärke. Aber auch sie haben ihre schwachen Momente, wenn man beispielsweise ihre Besitzansprüche mit Füßen tritt oder zielsicher ihre wunden Stellen trifft. Das macht sich die Autorin zunutze und statuiert ein Exempel in der Beziehung zwischen Nick und Jo. Neben aller Romantik, Lust und Leidenschaft spielen somit Misstrauen, Eifersucht und Leid eine große Rolle. Die Handlung wirkt zunehmend melancholisch. Der Tragik ist nicht zu entrinnen. Doch die Liebe ist und bleibt ein starkes Band, es lohnt sich immer zu kämpfen. Selbstredend verläuft dies nicht geradlinig oder gar ohne Risiko. Mit Spannung verfolgt der Leser das Geschehen. Actionreiche Verwicklungen bringen eine Menge Blut und leider das eine oder andere Opfer mit sich. Zum Ausklang des Romans ist die alles überschattende Gefahr zwar nicht vollends gebannt, Leser wie Protagonisten sind dennoch um einige Erfahrungen reicher. Das alles entscheidende Finale steht im abschließenden Band der Trilogie, „Nybbas Blut“, im Sommer 2012 bevor …


Figuren
Selbstverständlich ranken sich die Entwicklungen in „Nybbas Nächte“ weiterhin um die Hauptfiguren Jo und Nick.
Joana Sievers hat in ihrem Leben schon so manch schwere Hürde nehmen müssen. An der Seite ihres leidenschaftlichen Liebhabers blüht sie auf. Ihre Stärke wächst mit den Aufgaben.
Nicholas Nyrr ist ein Dämon durch und durch. Darüber vermögen auch die Emotionen, die die Liebe zu Joana in ihm weckt, auf lange Sicht nicht hinweg täuschen. Die Entscheidung für Jo hat ihm Feinde beschert. Die Missachtung der Gesetze, Verrat und gar Mord bleiben nicht ungesühnt. Dennoch bereut er seinen Entschluss zu keiner Zeit. Nick würde alles tun, um Joana zu schützen. Sein Einsatz ist selbstlos.
Dem Racheengel Elias liegt viel am Nybbas, aber auch an anderen. Er verschafft sich große Sympathien. Der Ilyan trifft nicht alle Entscheidungen ohne Eigennutz, doch steht er immer auf der richtigen Seite. In Island macht Jennifer Benkau den Leser darüber hinaus mit der abtrünnigen Clerica Rut Jensdóttir und deren dämonischer Gefährtin Sunna bekannt. Ein putziges Zwiegespann aus schwerfälliger Seniorin und rebellischem Teenager. Das Aussehen der stummen Dämonin täuscht über ihr wahres Alter hinweg. Sunna ersetzt die Tochter, die der hart gesottenen Rut niemals vergönnt war. Mit den Skröggandi, auch Kitsune, begegnen Jo und Nick Halbdämonen, die in Gestalt von Füchsen Unruhe stiften. Das so genannte Alphatier, Demjan Choskeih, sorgt für allerlei Aufruhr. Tomte, Mädchen für alles und scheinbar ohne nennenswerte Vorzüge, erweist sich als gerissener Bursche, aber hilfsbereit.
Die Autorin beweist Phantasie und beschreibt allerhand Emotionen, die das Denken und Handeln der Figuren nachvollziehbar gestalten. Wie oft im Leben erweisen sich Freunde mitunter als Feinde und umgekehrt. Die paranormalen Wesen stehen dem in nichts nach.


Aufmachung des Buches
„Nybbas Nächte“ erscheint als Fortsetzung der Schattendämonen-Trilogie in analoger Aufmachung im Sieben Verlag.
Mark Freier fängt mit seinem Cover in verschiedenen Grüntönen die düstere Atmosphäre des Romans ein und gibt ihr durch Licht- und Schattenspiel sowie Ton-in-Ton-Verzierungen eine künstlerische Note. Das Motiv zeigt einen attraktiven Mann mit feuchter Haut und nassen Haaren in nachdenklicher Pose. Pure Leidenschaft geht mit ernsten Gedanken Hand in Hand. Der Buchtitel hebt sich wie beim Vorband „Nybbas Träume“ in magentafarbener Schreibschrift kontrastreich ab. Auf der Rückseite erhält der Leser erste Einblicke in das Geschehen. Der Roman liegt im Taschenbuchformat sehr gut in der Hand.


Fazit
„Nybbas Nächte“ ist die rasante und emotionsgeladene Fortsetzung der gefährlichen Liebe zwischen Jäger und Gejagtem. Jennifer Benkau kennt keine Kompromisse, wenn ihre Gegner aufeinander treffen. Aber auch in den eigenen Reihen fliegen die Fetzen und Funken sprühen: Fetzen der Eifersucht und Funken der Leidenschaft bestimmen die Ereignisse. In der zwielichtigen Atmosphäre Islands fasziniert das Böse ebenso, wie das Gute erschreckt. Spannende Entwicklungen und überraschende Wendungen fesseln von der ersten bis zur letzten Seite.


alt


Hinweise
Rezension von Patricia Merkel
Herzlichen Dank an den Sieben Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.


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