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Franz Kopf ist 10 Jahre alt und beliebt. Er wird immer als einer der Ersten in die Sportmannschaft gewählt und sitzt im Klassenzimmer weit hinten. Dass Franz mit einem Auge nicht gut sehen kann, war bisher kein Problem - schließlich funktioniert das andere umso besser! Doch dann schleifen ihn seine Eltern zum Augenarzt ...

Nun hat er ein Problem. Nein, eigentlich hat er zwei! Da wäre zum einen seine nervige kleine Schwester, die irgendwie komisch ist. Und zum anderen dieser nervige, sabbernde Augenarzt, der ihm ausgerechnet das Auge mit einem Pflaster zuklebt, mit dem er gut sehen kann. Nun irrt Franz also halb blind durch die Gegend und hofft, dass sich nichts in seinem Leben ändert. Doch er muss feststellen, dass er sich geirrt hat. Von einem auf den anderen Tag ist nichts mehr wie vorher. Er gehört auf einmal zu den Sonderlingen und wird als Letzter in die Sportmannschaft gewählt. Aber bald lernt er neue Freunde kennen und gerät in geheime Gesellschaft ...

 

NERDS 

Originaltitel: Los O.T.R.O.S.
Autor: Pedro Mañas
Übersetzer: Corla Bauer
Illustration: Javier Vázquez
Verlag: Kinderbuchverlag Wolff
Erschienen: September 2011
ISBN: 978-3-938766-26-2
Seitenzahl: 64 Seiten
Altersempfehlung: 10-12 Jahre (Empfehlung des Verlags) 



Die Grundidee der Handlung

Franz Kopf sieht eigentlich sehr gut - bis bei einem Besuch beim Augenarzt herauskommt, dass er nur mit einem Auge perfekt sieht. Kurzerhand wird das Gesunde abgeklebt und er soll das Schwächere dadurch dazu bringen, sich etwas mehr anzustrengen. Was seine Eltern als notwendig erachten, bringt ihn in grauenhafte Schwierigkeiten, denn auf einmal ist er Teil der Außenseiter an der Schule. Als ihn Jakob, der Streber, dazu einlädt, Teil einer Gruppe zu werden, die sich N.E.R.D.S. nennt - Nicht-Erwachsenenorganisation radikal-denkender Sonderlinge -, sieht er ein wenig Hoffnung aufblitzen. Endlich besteht die Möglichkeit, sich gegen die Behandlung als Ausgestoßener zu wehren. Franz beginnt, seine Mitschüler mit anderen Augen zu sehen ...


Stil und Sprache
Das in neun Kapitel unterteilte Buch beginnt direkt in der Geschichte, bevor der Leser erfährt, wie es dazu kommt, dass Franz sich in der Bibliothek aufhält und heimlich einen Zettel in ein bestimmtes Buch steckt. Es gibt einen Ich-Erzähler, der allerdings nicht mit der Figur von Franz übereinstimmt, wenn er beispielsweise über Franz' Schwester berichtet: "Jedenfalls meine ich, wenn ich sage, dass Janika in Franz' normalem und gewöhnlichem Leben das Außergewöhnliche darstellte, nicht nur ihre gemeinen und bescheuerten Scherze." (Seite 13). Er erlaubt sich Urteile und nimmt eindeutig Position für Franz ein. Sein Erzählstil ist umgangssprachlich und dürfte für das empfohlene Lesealter passend sein.

Hat man sich durch das erste, etwas ekelerregende (wegen des gruseligen Augenarztes) und das zweite Kapitel gelesen, die die Grundlage für die weiteren Erlebnisse von Franz bilden, nimmt ab Kapitel drei die Handlung an Fahrt auf. Durch die Geheimhaltung ist man gespannt darauf, was Jakob plant und wie die Aktionen der Gruppe durchgeführt werden. Auch das geheime Mitglied, das beim Durchführen verschiedener Ideen hilft, bildet einen spannenden Ansatzpunkt. Ein wenig schade ist, dass sich im Grunde nur eine einzige Handlung in diesem Buch befindet. Die Idee der N.E.R.D.S. böte genug Raum für weitere Hilfsaktionen und Erlebnisse.


Figuren
Der zehnjährige Franz Kopf ist der Held der Geschichte. Seine Spitznamen "Kobraauge" oder "Totauge" sind nicht besonders schmeichelhaft und er leidet unter dem plötzlichen Status als Außenseiter. Für Kinder, die beliebt sind, aber auch für die, die in ihrer Klasse als Sonderlinge gelten, bietet er die perfekte Identifikationsfigur. Seine Schwester Janika ist ein echter Satansbraten und macht Franz das Leben schwer. Sie hat Asthma und verbirgt eine interessante Seite, die sich im Lauf der Handlung klärt. Diese Stelle geht sehr ans Herz und begeistert auch ältere Leser.

Frau Krüger, Franz' Lehrerin, meint es eigentlich gut, trägt aber durch ihre unglückliche Mitgefühlsbekundung noch dazu bei, dass Franz aus der Klasse heraussticht. Auch sie lernt in diesem Buch eine kleine Lektion. Liest man das Buch vor, könnte darüber sehr gut mit dem Kind gesprochen werden.
Jakob, der Streber mit Brille, und die anderen Mitglieder der Geheimgruppe besitzen alle einzigartige Merkmale, durch die sie im Gedächtnis bleiben. Jeder von ihnen ist sehr liebenswert geschildert.


Aufmachung des Buches
Das Cover des in DIN A5 gehaltenen Hardcoverbuches zeigt einige der Mitglieder der N.E.R.D.S. Unten ist das Logo des Verlags in einer roten Banderole angebracht. Kennt man die Geschichte, erinnert das Cover an sehr schöne Momente der Geschichte, da die Figuren diese Vorstellungen wach rufen. Allerdings ist fraglich, ob es neue Leser ansprechen kann. Das Vorsatzpapier zeigt eine Endlos-Reihe von XO, dem Symbol, das sich Franz ausgesucht hat und das sein gutes und sein abgeklebtes Auge darstellt. Die Rückseite enthält die Inhaltsangabe und drei der Hauptfiguren in schwarz/weiß darunter.

Die enthaltenen, wohl am Computer kolorierten Illustrationen sind sehr einfach gehalten und ganzseitig, während im Flusstext schwarz/weiß Bilder abgedruckt sind, die die Charaktere mit raschen Strichen darstellen. Besonders schön sind sie nicht, aber dafür amüsant. Zudem wachsen sie dem Leser, je mehr er sie betrachtet, irgendwie ans Herz, da sie die Eigenheiten der Figuren sehr gut einfangen.


Fazit
Im Zeitalter, in dem Sendungen über Außenseiter wie beispielsweise "Glee" großen Beifall finden, sticht dieses Buch aus den Kinderbüchern hervor, denn der Inhalt regt zum Nachdenken an, ist dabei aber gleichzeitig spannend und kurzweilig. So können nicht nur Kinder, sondern auch ältere Leser Spaß an der Geschichte haben und mitfiebern. Die Illustrationen wirken auf den ersten Blick etwas seltsam, wachsen aber mit der Zeit ans Herz und zeigen den individuellen Charakter der Figuren sehr gut.


4 5 Sterne


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