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Erin Jerome ist offiziell eine umwerfend attraktive, aufstrebende Staatsanwältin, die auch bei den grausigsten Tatortbesichtigungen nicht mit der Wimper zuckt. Inoffiziell ringt sie mit ihren übernatürlichen Fähigkeiten, die sie mit aller Macht zu unterdrücken versucht. Bis sie den Gestaltwandler Jude trifft, der ihr bei der Jagd nach einem Serienkiller helfen soll. Erin fühlt sich schon bald magisch zu ihm hingezogen. Fast verliert sie aus dem Blick, dass sie selbst in höchster Gefahr schwebt, denn der Mörder hat es auf sie abgesehen.

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Originaltitel: ETERNAL HUNTER
Autor: Cynthia Eden
Übersetzer: Sabine Schilasky
Verlag: Heyne
Erschienen: Mai 2011
ISBN: 978-3-453-77262-5
Seitenzahl: 430 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Die Staatsanwältin Erin Jerome ist eine taffe Frau, die sich keinen Quatsch erzählen lässt. Mit ihrer resoluten Art überspielt sie mühelos, dass sie nicht ganz menschlich ist und täuscht die meisten Personen, mit denen sie zu tun hat. Sie versucht ihre animalischen Instinkte und Fähigkeiten zu unterdrücken, denn sie verabscheut das Tier in sich. Doch dann trifft sie auf den Kopfgeldjäger und Gestaltwandler Jude. Obwohl er sich zu ihr hingezogen fühlt, bemerkt er ihre animalische Seite und das weckt seine Neugierde ganz besonders. Auch Erin fühlt sich durchaus zu Jude hingezogen, traut ihm aber keinen Millimeter über den Weg. Es dauert aber nicht lange, bis die Staatsanwältin erkennt, dass sie seine Hilfe braucht. Denn ein Stalker, der Erin schon über längere Zeit beharrlich verfolgt, hat sie in ihrem neuen Umfeld aufgespürt und lässt sie das auch gleich wissen, indem er ihre "Feinde" ermordet. Erin gerät in Panik, denn sie weiß, dass sie ihm - trotz ihrer übermenschlichen Kräfte - hoffnungslos unterlegen ist, und bald steht nur mehr das Rauhbein Jude zwischen ihr und dem Stalker... 


Stil und Sprache
Die Geschichte ist in der dritten Person und aus der Sicht des allwissenden Erzählers geschrieben. Der Roman beginnt sehr spannend mit einer Verfolgungsszene, in der sich die männliche Hauptperson Jude Donovan als Gestaltwander entpuppt. Die Schreibweise des Textes und der Dialoge sind umgangssprachlich gehalten und „frei von der Leber weg“ geschrieben. So sind Aussprüche wie "Scheiße" und Sätze wie „Bewegt eure Ärsche hierher“ nicht unüblich. Da die Gedanken der Protagonisten kursiv geschrieben wurden, weiß man gleich auf einen Blick, woran man ist. Die Dialoge, in denen Erin mit Jude zusammenkracht, sind überwiegend witzig und recht kurzweilig geschrieben.

Auf Seite 72, die meiner Meinung nach in jeder Hinsicht die Schicksalsseite dieses Buches ist, entdeckt der Tigergestaltwandler Jude, dass auch Erin Raubtierwandlerblut in sich trägt. Bedauerlicherweise hat hier die erste der eingestreuten abschwächenden, kleinen Szenen dem starken und taffen Jude die Zähne gezogen, da hier zum ersten Mal deutlich wird, dass er der Staatsanwältin kräftemäßig unterlegen ist.  
Man sieht als Leser nicht wirklich ein, wie und warum der körperlich und intellektuell etwas schwächere Jude die stärkere Staatsanwältin vor dem mächtigen Stalker beschützen soll. Aus diesem Grund ist er als dominante männliche Hauptperson und Beschützer nicht glaubwürdig und damit fällt das Ziel bzw. der Sinn der ganzen Geschichte flach.

Bei den Tierengestalten, in die sich Jude und der Antagonist verwandeln, werden deutliche Ungereimtheiten ignoriert. Es wird nicht beachtet, dass ein einzelner Wolf im Kampf gegen einen ausgewachsenen Tiger, alleine durch die "Waffenausstattung" in Form seiner Zähne und Krallen, körperlich und gewichtsmäßig immer unterlegen wäre. Hier wäre es durchaus sinnvoll gewesen, die Vorteile und Grenzen der tierischen Seite der Protagonisten mit einzubeziehen. Auch einige der beschriebenen Situationen und auch gewisse Größenangaben sind bei aller Fantasie sehr unrealistisch und machen die Geschichte ab und zu nicht ganz nachvollziehbar. Obwohl sich die lockere Schreibweise meistens sehr unterhaltsam liest, hätte ich mir eine etwas fantasievollere Beschreibung für die erotischen Szenen gewünscht, die alle sehr ähnlich ablaufen.  

Im Roman kommt zwar immer wieder Spannung auf, doch da man im Hinterkopf eine etwas schwächelnde männliche Hauptperson und eine im Verhältnis dazu zu starke weibliche Protagonistin hat, lässt sich die Geschichte nicht so richtig genießen. Das tut mir sehr leid, da die Idee an sich recht unterhaltsam ist und der grundlegende Stil, bis auf einige Ausnahmen, den Leser durchaus anspricht.


Figuren
Die Staatsanwältin Erin ist eine taffe Frau, die sich vor dem Tier in ihr genauso fürchtet wie vor dem Stalker. Als dieser ihr auf die Pelle rückt, sucht sie bei Jude Hilfe. Ihre Gefühle sind oft chaotisch und sie reagiert manchmal nicht charaktergemäß. Im Lauf des Romans entpuppt sie sich als extrem starke Gestaltwandlerin, die auch im menschlichen Zustand auf ihre Kräfte zugreifen kann und so den meisten anderen ihrer Art überlegen ist. Nur vor dem Stalker hat sie panische Angst, die sich aber, kurz nachdem sie Jude trifft, in Zorn und in ein "Showdown-Gefühl" umwandelt, was ihren anfänglichen Charakter komplett verändert.

Jude reiht sich mühelos in die Vorzeigekerle der Romangattung der Gestaltwandlerreihen ein. Der Greifer ist groß, stark, dominant und mit einem rauen Charme ausgestattet. Noch dazu gehört er der seltenen Spezies der weißen Tiger an, die zusätzlich über große Kräfte verfügt. Als er der Staatsanwältin Erin Jerome begegnet, ist er von ihr fasziniert und sieht sie bald als zukünftige Gefährtin an. Als er von dem Stalker erfährt, kümmert ihn das nicht weiter, da von seinen Fähigkeiten, seine "Frau" schützen zu können, überzeugt ist.

Der Stalker, ein mächtiger Gestaltwandlerwolf, sieht in Erin ebenfalls seine einzig wahre Gefährtin und wirbt um sie, indem er all ihre vermeintlichen Feinde ermordet und ihr zum Geschenk macht.

Da sich die Figuren nicht immer gemäß ihres beschrieben Charakters verhalten und plötzlich mit Schwächen oder Fähigkeiten ausgestattet sind, die nicht nur den Leser, sondern scheinbar auch manchmal die Figuren selbst überraschen, ist es ab und zu schwierig eine gewisse Logik in den Handlungen der Personen zu finden.
 

Aufmachung des Buches
Die Covergestaltung des Taschenbuches reiht sich von Ausarbeitung und Bild eindeutig in die Gestaltwandlerecke ein. Das gelbe Tierauge hinter dem Paar sagt im Prinzip alles und weist auf Gefahr und Gefühl hin. Der Titel passt zu der Geschichte und der Rückseitentext macht neugierig und lädt dazu ein, ins Buch zu blättern. Schrift und Formatierung sind leicht lesbar und die Größe eignet sich gut zum Mitnehmen.  


Fazit
Aufgrund der ansprechenden Leseprobe waren meine Erwartungen ziemlich hoch gesteckt. Die Geschichte hat einige interessante Ansätze und ist durchaus spannend. Auch der Schreibstil liest sich überwiegend flott und recht unterhaltsam. Leider entwickeln sich die Figuren nicht charaktergemäß und es wurde das ungeschriebenes Gesetz des Genres "Du darfst den knallharten Helden nicht schwächer machen als die hilfsbedürftige weibliche Hauptperson, ohne dass er die Chance bekommt es auszugleichen" gebrochen. Wen das jedoch nicht stört, der wird mit Jude und Erin bestimmt seinen Spaß haben.


2 5 Sterne


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