Drucken
Kategorie: Thriller

In dem verschlafenen Heartsdale herrscht Panik, seit die beliebte College-Professorin Sybil Adams umgebracht wurde. Zwei tiefe Schnitte in ihrem Bauch bildeten ein tödliches Kreuz. Dass Sybil blind und damit so gut wie wehrlos war, macht den brutalen Mord noch entsetzlicher. Das Motiv für die Tat ist völlig unklar. Und warum befindet sich im Blut des Opfers eine hohe Dosis Belladonna? Als nur ein Paar Tage später eine weitere junge Frau „gekreuzigt“ aufgefunden wird, begreift Police Chief Tolliver, dass irgendwo in seiner bisher so friedlichen Stadt ein sadistischer Serienmörder lauert ...

 

 

 

Originaltitel: Blindsighted
Autor: Karin Slaughter
Verlag: Wunderlich (Rowohlt Verlag GmbH)
Erschienen: 07/2003
ISBN: 978-3-8052-0725-5
Seitenzahl: 414 Seiten 

 

 


Die Grundidee der Handlung
Eine College-Professorin wird brutal zugerichtet und im Sterben liegend von Sara Linton auf der Toilette eines Diners gefunden, und ändert von einer Sekunde auf die andere nicht nur das Leben von Sara – auch das des ganzen Ortes ist nicht mehr wie es einmal war. Die Obduktion der Leiche ergibt, dass diese nicht nur auf grausame Weise vergewaltigt wurde, sondern auch buchstäblich bis zum Anschlag mit Belladonna, einem gefährlichen Gift, voll gepumpt war. Während Sara gemeinsam mit ihrem Exmann, dem Polizeichef Jeffrey Tolliver, noch am Rätseln ist, wer das getan haben könnte und warum, da liegt schon die nächste übel zugerichtete junge Frau vor Saras Klinik, und diesmal gewinnt Sara den Kampf um deren Leben. Doch dann geschehen die Ereignisse plötzlich Schlag auf Schlag und die sadistische Bestie schlägt erneut zu und entführt Lena, eine Kollegin von Jeffrey. Als dann auch noch Saras Leben plötzlich in große Gefahr gerät, steht für sie und Jeffrey fest, wer der Täter sein muss, und ein gnadenloser Überlebenskampf in eiskalter See beginnt.


Stil und Sprache
Karin Slaughter schreibt auf eine sehr eindrucksvolle Weise. So blutig und detailliert, wie sie die schrecklichen Geschehnisse beschreibt und dabei trotzdem stilvoll und lesbar bleibt, ohne in Effekthascherei zu verfallen, habe ich bislang selten gelesen. Wortgewandt und voller Gefühl zeigt sie ihre Figuren und was diese erleben. Zwar musste ich an einigen Stellen etwas schlucken, wenn die Sprache etwas obszön und sehr direkt wurde, aber irgendwie schien das auch immer zu passen, ob nun zum jeweiligen Charakter oder der Szene allgemein, die Sprache, die Karin Slaughter ihren Figuren gibt, schien nie fehl am Platz zu sein. Dass die Handlung sich innerhalb einer Woche abspielt ist erschreckend und bemerkenswert zugleich, benutzt das die Autorin doch ohne Zweifel als Stilmittel, um die Handlung zügig voran zu treiben.


Figuren
Karin Slaughter lässt den Leser Einblicke in die Gefühlswelt der verschiedenen Charaktere nehmen und bleibt trotzdem immer darauf bedacht, nicht in irgendwelche Klischees zu verfallen. Die Figuren sind individuell und realistisch angelegt, überzeugend und haben alle ihre Gründe, warum sie so handeln wie sie handeln. Einzig die Figur des Täters konnte mich nicht ganz überzeugen. Zwar war für mich am Ende verständlich erklärt, warum die Protagonistin Sara immer in der Nähe der jeweiligen Opfer war, aber was sein Motiv anging, da wurde die Frage darüber von der Autorin nur zur Hälfte beantwortet - meiner Meinung nach. Da Karin Slaughter aber aufkommende Fragen, egal welcher Art, irgendwo im Verlauf der Handlung immer logisch und zufriedenstellend erklärte bzw. aufklärte, fand ich es sehr bedauerlich, dass sie es in diesem Fall nur teilweise mit dem zitieren eines Bibelspruches tat. Als Erklärung für das Warum und Wieso reicht mir das bei weitem nicht. Das kann es nicht gewesen sein, auch wenn die Figur des Täters sehr eindrucksvoll und absolut gelungen beschrieben und dargestellt ist.
Die Protagonistin Sara ist ein bemerkenswerter Charakter. Einerseits will sie von ihrem Exmann loskommen, andererseits ist ihr Berufsleben und die Tatsache, dass sie beide im gleichen Ort leben und arbeiten, nicht gerade darauf ausgelegt, dass dies auch tatsächlich passieren könnte. Sie ist der Coroner der Stadt, in der er Polizeichef ist. Eine Zusammenarbeit ist so zwangsweise vorprogrammiert. Eine typische Südstaatenfrau ist Sara nicht. Groß, rothaarig und unordentlich was das Private angeht, ist sie umso ordentlicher, was ihr Berufsleben angeht. Da ist sie fast schon pedantisch perfekt. Wo andere Frauen ihrem Mann ein wohnliches Heim mit einem Tisch voller leckerer Köstlichkeiten bieten, wenn dieser von der Arbeit nach Hause kommt, ist es eher der Mann, der bei Sara das Kochen und Aufräumen übernehmen muss. Dennoch ist Sara keine gefühlskalte Frau, im Gegenteil. Ihre Familie und Kinder gehen ihr über alles. Ihr Beruf als Kinderärztin aber auch.


Aufmachung des Buches
Das gebundene Buch ist mit einem leuchtend roten Leseband ausgestattet und hat einen Schutzumschlag, dessen Aufmachung sehr düster und kontrastreich ist. Komplett in Schwarz gehalten, zeigt er auf dem Cover ein beinahe weißes Stück eines Frauengesichtes mit langen blonden Haaren und einem Auge, dessen Pupille sehr groß und absolut rot ist. Sehr passend zum Inhalt des Krimis, da erweiterte Pupillen doch eines der Anzeichen oder Eigenschaften sind, die Belladonna verursacht. Der Buchtitel steht in großen roten Buchstaben oben am Rand des Covers und auf der Buchrückseite steht eine kurze Inhaltsangabe zur Handlung.
Die gesamte Aufmachung ist eigentlich nicht nach meinem Geschmack, mir ist das zu nüchtern und zu wenig ansprechend, aber die Tatsache, dass es der Debütroman von Karin Slaughter und der Auftakt zu ihrer Grant County-Serie ist, die hat mich sehr gereizt.


Fazit
Eine unglaublich blutige Geschichte, die spannend ist von der ersten bis zur letzten Zeile und mit so mancher Überraschung aufwartet. Ein gelungenes Debüt, auch wenn ich ein paar Dinge nicht überzeugend fand. Aber die Idee und der Plot sind fesselnd umgesetzt und ich bin gespannt, wie der nächste Band der Grant County-Serie („Vergiss mein nicht“) sein wird.


4 5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de