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Stell dir das mal vor
Auf einem kleinen Hügel,
hinter einem braunen Zaun,
unter einer großen Eiche, da ist …
ein Haus.
Und was ist zu entdecken, wenn du vor das Haus gehst?
Und immer weiter und weiter?
Da sind ein Vogel, ein Bär, ein Knurren im Dunkeln?
Eine Prinzessin, ein Pirat und ein Schiff?
Komm mit auf eine Reise durch die Welt –
bis zu den Sternen und zurück.

 

Meine_grosse_kleine_Welt 

Originaltitel: Devant ma maison
Autor: Marianne Dubuc
Übersetzer: Anna Taube
Illustration: Marianne Dubuc
Verlag: Carlsen
Erschienen: 09/2011 (2. Auflage)
ISBN: 978-3-551-16896-2
Seitenzahl: 120 Seiten lt. Verlag; im Buch keine Angabe


Die Grundidee der Handlung
Das Bilderbuch der Kanadierin Marianne Dubuc wurde zu recht für den diesjährigen Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert, denn seine Konzeption ist im wahrsten Sinne des Wortes „einfach genial“. Einzig und allein mit einer gut durchdachten Bildfolge und minimalem Textumfang wird erreicht, dass das Buch lehrreich den Wortschatz erweitert ohne belehrend zu sein, zum ultraspannenden Pageturner wird ohne eine Geschichte zu erzählen, das Kind fantasieren und rätseln lässt ohne ein Rätselbuch zu sein, genauso die Merkfähigkeit und das Gedächtnis anregt wie Kinderreime es tun.


Darstellung und Umsetzung der Bildgeschichte
Am Anfang der turbulenten, abenteuerlichen Reise steht ein Haus auf einem Hügel, darin befindet sich ein Kinderzimmer – Dinge, mit denen sich das Kind sofort identifiziert. Mit jeder umgeblätterten Seite bzw. neuem Begriff, den es erst zu erraten gilt, entfernt es sich weiter vom vertrauten Zuhause und betritt unbekanntes Terrain. Mit Überleitungstexten wie „vor meinem Haus…, über dem kleinen Vogel…, hinter dem Fenster...“ fragt es sich automatisch, was da wohl sein könnte und beginnt zu grübeln. Bestätigt sich das Erratene beim Umblättern, wird jedes Kind vor Stolz strahlen. Wenn nicht, wird es versuchen, sich die Lösung bzw. die Bildfolgen so schnell wie möglich einzuprägen, um vielleicht schon beim nächsten Mal erfolgreich zu sein. Doch ganz so einfach wie das jetzt klingt, wird sich das Merken der Bilder und Begriffe nicht gestalten, schließlich haben wir es hier mit dem zirka sechsfachen Seitenumfang eines herkömmlichen Pappbilderbuches zu tun.

Selbst ich als Erwachsene staunte nicht schlecht über die sehr fantasievoll ineinanderfließenden Themenübergänge. Die Reise entführt ins Märchenland mit Prinzessinnen, Drachen und dem Rotkäppchen, auf hohe Berge und in tiefe, dunkle Höhlen, sie katapultiert den Leser mit der Rakete ins Weltall zu Mond, Mars und den Außerirdischen, wir erfahren wie ein Pirat aussieht und was sich im Bauch eines Wals befindet … und landen ganz zum Schluss wieder beim Haus auf dem Hügel.

Marianne Dubucs Illustrationen wird jedes Kind auf Anhieb lieben, denn sie sehen genauso aus, wie Kinder auch zeichnen: einfach, aber prägnant und eindeutig, aufgetragen mit weicher Kreide in langen Strichen. Der Seitenuntergrund bleibt dabei immer weiß, bis auf die Szenen in der Höhle und im Weltall, die passenderweise schwarz grundiert sind.
Gegen Schluss stutzte ich kurz, was der Dinosaurier im Zoo einträchtig neben Löwe, Zebra und Pinguin verloren hat, doch nach genauerem Hinsehen fand sich für das Phänomen eine logische Erklärung. Die einzige, wenn auch unerhebliche zeichnerische Irritation waren für mich die weißen Enten, die mehr nach Gänsen aussehen, wobei hier genauso gut ein Übersetzungsfehler vorliegen könnte.

Hand in Hand gehen Zeichnung und Textgestaltung, d.h. steht die Illustration Kopf, tut dies auch der Text, neben dem Gebirge wird er zum Dreizack oder bei der Sternschnuppe ist er geschweift. Genauso überrascht er und bringt einen zum Lachen, wenn es z.B. heißt: „Unter meinem Bett…“ Nächste Seite: „Pfffff! Gar nix.“ Genial, darauf kommt man nie im Leben! Weiter geht es mit: „Neben dem Garnix unter dem Bett …“


Aufmachung des Buches
Die kleine, quadratische Form des Pappbilderbuches ist perfekt für Kinderhände geeignet, nur zum Herumtragen wird es den Kleinen zu schwer sein. Auch Bindung und Klebung sind sehr robust. Hier hat man sich sogar eigens etwas wegen des überdicken Buchrückens einfallen lassen. Um ihn beim Blättern zu entlasten und ihm mehr Spielraum zu geben, wurde der hintere Umschlagdeckel nicht vollständig eingeklebt.
Der vordere Umschlagdeckel zeigt eine repräsentative Auswahl an Illustrationen aus dem Innenteil. Auf der orangefarbenen Buchrückseite tummeln sich unterhalb des Textes eine Hasenfamilie – alle in Reih und Glied aufgestellt – und rechts oben ein kleines gelbflauschiges Entchen, die ebenfalls aus dem Innenteil herausgegriffen sind.


Fazit
Ach, wäre ich doch noch einmal 2 Jahre alt, dann könnte ich die Welt mit diesem wunderbar überraschenden und kurzweiligen Pappbilderbuch ganz neu entdecken … Was es inhaltlich zu bieten hat, kann ich ohne Übertreibung als „große kleine Sensation“ bezeichnen, nicht zu vergessen das tolle Preis-Leistungs-Verhältnis.


5 Sterne


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