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Kategorie: Fantasy, Mystery, Vampire

Ein großartiges, fesselndes Fantasy-Epos

In einer fernen Festung ruht ein geheimnisumwobener Schatz. Er hat eine Menschheitskatastrophe überdauert, und wer ihn gewinnt, erlangt die Herrschaft über die Welt. Nur wenige kennen sein Versteck, doch die mächtigen Diener des Gottes Dashirin wollen ihn in ihre Gewalt bringen. Die junge Seherin Katanja begibt sich auf eine gefahrvolle Reise, um dies zu verhindern.

 

Die_Tochter_der_Goldzeit 

Autor: Jo Zybell
Verlag: Hoffmann und Campe
Erschienen: Mai 2010
ISBN: 978-3-455-40260-5
Seitenzahl: 543 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Nach großen Katastrophen und dem Untergang der sagenhaften Goldzeitepoche herrschen Anarchie und Barbarei auf der Welt. Nur wer das "Erbe der Goldzeit", einen sagenhaften Schatz, in seine Gewalt bringt, kann über den Erdkreis herrschen. Die Diener des Gottes Dashirin machen sich in einem grausamen Feldzug auf die Suche nach dem Versteck, der Lichterburg. In der Anderwelt und der unterirdischen Kolonie Altbergen erkennt man die drohende Gefahr für die Menschheit und wählt das Mädchen Katanja aus, das Erbe der Goldzeit zu bergen. Zusammen mit ihren bunt zusammengewürfelten Gefährten bekommt es die junge Seherin mit tödlichen Gefahren und mächtigen Feinden zu tun, denen sie nur mit Magie und mit Hilfe von Wesen aus der Anderwelt trotzen kann.

Soweit der Klappentext. Jo Zybell zeigt unsere Welt in tausend Jahren, in der die Menschen sich eine neue Existenz aufgebaut haben. Aber einige leben versteckt in Höhlen, andere sind Sklavenhändler, andere dienen einem Gott, der Heil verspricht, aber Unheil über die Menschen bringt. Die Suche nach dem Schatz dauert lange Jahre, die der Autor zum Teil mit großzügigen Zeitsprüngen zusammenrafft.


Stil und Sprache
Jo Zybell schreibt in seinem ureigenen Stil. Die Geschichte wird nicht zu knapp erzählt, er schreibt quasi bunte Bilder und lässt die Szenerie sofort vor den Augen des Lesers entstehen. Der Text ist nicht so sehr von Wiederholungen geprägt, aber dafür wählt der Autor für diesen Roman ein anderes Stilmittel: Für die Szenen aus der Anderwelt bedient er sich der Gegenwart, während der restliche Text in der Vergangenheit geschrieben ist (bis auf einen Ausrutscher, aber da kann sich der Leser nicht so sicher sein, ob es nicht vielleicht doch Absicht war). Mit scheinbar mühelos arrangierten Wörtern zieht der Autor den Leser sofort in seinen Bann. Wortspielereien für die Bewohner der Welt und Anspielungen auf bekannte Namen der Geschichte (zumindest bei einer Figur) geben dem Ganzen einen zusätzlichen Reiz.

Es macht Spaß, hinter diese kleinen Geheimnisse zu kommen (es sind nicht so viele im Buch, aber immerhin eines ist einen Schmunzler wert). Darüberhinaus schildert Jo Zybell die Geschichte nicht nur aus der Sicht der Figur Katanja, sondern zieht gleichzeitig an vier Erzählsträngen, die am Ende zusammenführen. Somit ist Katanja nicht unbedingt die Hauptfigur, sondern eine von mehreren.


Figuren
Katanja, die als Protagonistin genannt ist, bleibt als Hauptfigur vielleicht ein wenig zu blass. Erst wird sie von anderen ausgewählt, auf die Reise zu gehen, dann will sie nicht, dann will sie doch und später fragt sie sich immer wieder, ob sie das Richtige tut. Für eine Hauptakteurin hätte ich mir mehr Spielraum für diese Figur gewünscht. Dies klingt nun nach einem Nachteil, ist es aber eigentlich nicht, da das Buch einige Handlungsstränge zu einem Ganzen verwebt und somit drei Menschen und eine Raubkatze in den Fokus rückt. Katanja ist die Auserwählte, die Tochter der Goldzeit, die sich auf die Suche nach dem Schatz der Vergangenheit macht, um ihn vor den Anhängern des Gottes Dashirin zu finden. Auf ihrem Abenteuer, das lange Jahre dauert, besteht sie einige harte Prüfungen und kann dank der Hilfe der Anderwelt letztendlich den Weg zur Lichterburg finden.

Jakub, Ziehsohn und Gefährte von Raubkatzen, will zuerst nur eines: den Schatz finden, um die Welt zu beherrschen. Als er Katanja kennenlernt, ändert sich seine Gesinnung und er ist es am Ende, der sozusagen die Welt rettet. An seiner Seite ist stets Yiou, eine Raubkatze, zu finden, die ihn bis zur Lichterburg begleitet.

Bosco wird durch Zufall in die Suche nach dem Schatz verwickelt und versucht - interessanterweise auf der Seite der Anhänger des Gottes Dashirin -, Katanja auf ihrer Suche nach dem Schatz beizustehen.

Es treten etliche weitere Figuren auf, die alle sehr lebendig geschildert sind. So auch Königin Torya, die nicht vor Mord an der eigenen Familie zurückschreckt, oder Meisterin Grittana, die verzweifelt versucht, die Hilfe der Anderwelt zu bekommen, um die Menschen retten zu können.
Der Autor schildert Gefühle und Gedanken aller Personen so bildhaft, dass der Leser den Figuren sehr nahe kommt und ohne Probleme nachvollziehen kann, warum sie dieses oder jenes tun.


Aufmachung des Buches
Es ist ein broschiertes Buch mit Klappen, der Gesamtumfang beträgt 543 Seiten. Auf dem Cover sieht man ein schön gemaltes Bild von einer jungen Frau in prachtvoller Kleidung, die ein Schwert hochhält. Das Bild bezieht sich jedoch nicht auf die Handlung. Auf dem Buchrücken findet sich dieses Bild wieder. Im Buchdeckel (sowohl vorne als auch hinten) findet sich eine Karte, die einen Ausschnitt der Handlungsorte zeigt. Mit viel Spaß und ein wenig Fantasie lässt sich sogar ein Bezug zu unserer heutigen Welt herstellen (auch im Text, nicht nur in der Karte). Ein knappes, dreiseitiges Glossar erklärt die wichtigsten Begriffe, die aber auch zum Teil schon im Text erklärt werden. Dennoch ist es an manchen Stellen hilfreich.


Fazit
Der Klappentext verspricht nicht zuviel. Schön geschriebene und vor allen Dingen ideenreiche Fantasy entführt den Leser für einige Stunden in eine ferne Zukunft und lässt ihn mit den Figuren bangen. Ein gelungener Roman!

 
alt


Hinweise
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