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Kategorie: Boys Love

Love & Confusion!

Bereits mit 4 Jahren ist Kotoha der stärkste Kotodama der Familie Mito und er wird eines Tages das Familienoberhaupt werden. Kami-sama Konoe ist für seine Erziehung verantwortlich, doch der schwierige Junge bringt ihn immer wieder an die Grenzen seiner Geduld. Auch als Kotoha heranwächst, hat Konoe so manch knifflige Situation zu meistern!

 

ZE_08 

Originaltitel: ZE Vol. 8
Autor: Yuki Shimizu
Übersetzer: Stefan Hofmeister
Illustration: Yuki Shimizu
Verlag: Egmont Manga & Anime
Erschienen: Juli 2011
ISBN: 978-3-7704-7527-8
Seitenzahl: 224 Seiten
Altersgruppe: Adult - ab 18 Jahren


Die Grundidee der Handlung
Kotohas und Konoes Geschichte schließt nahtlos an die Stelle an, wo sie in Band 7 endete. Kotoha ist nun alt genug, das Oberhaupt der Familie Mito und damit aller Kotodamas zu werden, doch damit beginnen auch die Probleme des Paares: Einerseits bringt der sensible Kotoha es nicht über sich, seinem geliebten Beschützer Konoe Schmerzen zuzufügen, andererseits wäre der Kami-sama überflüssig und müsste sterben, verweigerte Kotoha seine Aufgaben als Kotodama. Wird der jüngste Mito-Spross einen Ausweg aus der Zwickmühle finden?

Diesem Band stehe ich etwas zwiespältig in der Beurteilung gegenüber. Sehr gut gefiel mir wieder die beispiellose Dramatik, mit der Yuki Shimizu die Geschichte vorantreibt. Man hofft und bangt mit dem sympathischen Paar, dass es aus dem schrecklichen Dilemma herausfinden möge und keiner der beiden weder leiden noch sterben muss. Das gefällige Ende der Hauptgeschichte, anschließend ein Wiedersehen mit vertrauten Figuren in der Gegenwart und der dramatische Cliffhanger in den nächsten Band mit Shoi und Asari im letzten Kapitel hätten eigentlich für einen abgerundeten, befriedigenden Gesamteindruck sorgen müssen, nur leider war dem nicht so. Mir drängte sich das Gefühl auf, die Zeichnerin überblicke die komplexe Handlung mit den vielen Personen und Zeitebenen schon selber nicht mehr und es würden ihr langsam die Ideen ausgehen. Das Auftauchen von Raizos Namen in Kotohas und Konoes Vergangenheitsgeschichte empfand ich jedenfalls als kolossalen Patzer und die Art und Weise, wie sich Konoes und Kotohas Probleme in allgemeines Wohlgefallen auflösen, war mir ebenfalls zu einfach bzw. einfallslos gestrickt.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Die ersten zwei Drittel des Bandes sind so vollgepackt mit dramatischen Bildern, dass ich bei etlichen Szenen beinahe das Atmen vergaß. Kotoha muss mehr als einmal seine Kotodama-Fähigkeiten unter Beweis stellen, und wenn er dies tut, erzittert alles und jeder vor seinen Worten. Obwohl sein Gesicht und seine Augen Unsicherheit und Angst ausdrücken, steckt in dem Ausgesprochenen eine unbändige Kraft, die Winde in Orkanstärke hervorruft, Gegenstände durch die Luft fliegen und Wände zerbersten lässt. Die riesigen Panels sind ausgefüllt mit züngelnden Flammen vor schwarzem Hintergrund, entsetzten Augen- und Gesichtspartien, Blutspritzern, Bewegungslinien und übermächtigen japanischen Soundwords. Im nächsten Atemzug bzw. beim Umblättern zeigt sich dann die fürchterliche Verwüstung in hellen, durchscheinenden Bildern, was sie unwirklich und gespenstisch wirken lässt. Mehrmals durchlebt man auf diese oder ähnliche Weise wahre Wechselbäder an Gefühlen, bis dann doch noch alles gut wird für Kotoha Mito und seinen Kami-sama Konoe.

Das letzte Drittel ist in zwei Kapitel unterteilt: Im ersten gibt es anlässlich der Neueinweihung des wiederaufgebauten Mito-Hauses ein Wiedersehen mit allen Hauptfiguren der Serie, wobei Yuki Shimizus spöttelnde Slapstick-Einlagen einen wohltuenden Kontrast zur vorangegangenen Dramatik bilden. Das Schlusskapitel mit Asari und Shoi hat Überleitungsfunktion in den nächsten Band. Hier hatte ich mit dem symbolträchtigen Text so meine Schwierigkeiten. Um ihn in die Tiefe zu verstehen, musste ich mein Gedächtnis auffrischen und nochmals in die ersten Bände hineinlesen. Für dieses Kapitel sollte man sich Taschentücher bereithalten, denn das dargebotene Ausmaß an Tragik geht arg ans Herz.

In punkto Erotik kommt in Band 8 auch keiner zu kurz, dafür sorgen gleich mehrere Paare. Enttäuscht war ich über Kotoha und Konoes „Erstes Mal“. In Anbetracht ihrer tiefen Gefühle zueinander waren mir die Dialoge zu sehr aufs „Technische“ beschränkt, so dass sich keine Romantik beim Lesen einstellen wollte. Im Grunde genommen verhält es sich bei Kon und Raizo nicht anders und auch Asari und Shoi werden beim Sex nicht allzu gefühlsduselig, aber da diese bereits „eingespielte Teams“ sind, kann ich bei ihnen eher darüber hinwegsehen als bei Kotoha und Konoe.

Sehr einfallsreich kommt die Gestaltung der Sprechblasen und Panelzuschnitte daher. Hin und wieder sind die Bilder ganz klassisch neben- und untereinander angeordnet, doch meistens hält sich die Mangaka an keine Vorgaben, sondern schiebt sie in- und aufeinander, streckt sie in lange schmale Streifen oder setzt sie wie Mosaiksteinchen zusammen. Die Sprechblasenform variiert Yuki Shimizu besonders in den dramatischen Szenen. So grundiert sie diese schwarz, die Ränder zackt oder franst sie aus und streckt und zieht das Ganze sogar bis auf Seitenlänge. Die Wirkung im Zusammenspiel mit den Bildern ist jedenfalls grandios.


Aufmachung des Manga
Das Cover des Taschenbuchs ziert – wie zu erwarten – das Hauptpaar dieses Bandes: Kotoha (links) und sein Kami-sama Konoe (rechts). Äußerst zurückhaltend in der Kolorierung, fast schon durchscheinend präsentiert sich die Illustration, so dass das weinrote ZE-Logo sehr gut vom Untergrund kontrastiert. Mit diesem Motiv treffen wir auf den seltenen Fall, dass es direkt einer Szene des Innenteils entnommen und nicht losgelöst von der Handlung, einzig und allein für den Titel angefertigt wurde, wie es sonst die Regel bei Mangas ist. Ansonsten hat der Band die gewohnte Aufmachung der Serie.


Fazit
Kotohas und Konoes Geschichte wird zu Ende gebracht, es gibt ein Wiedersehen mit altvertrauten Figuren und am Schluss wartet wieder ein spannender Cliffhanger in den nächsten Band. Trotz Yuki Shimizus überdurchschnittlichen Zeichnungen und der abwechslungsreichen Gestaltung des Bandes, fällt meine Bewertung aufgrund einiger Schwächen in der Umsetzung nicht ganz so positiv aus wie beim Vorgänger.

 
3 5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
- Band 3
- Band 4
- Band 5
- Band 6
- Band 7