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Tamakis Vergangenheit holt ihn ein und reißt alte Wunden auf. Ob ihm seine Detektivkollegen aus der Gefahr heraushelfen können? Doch vielleicht ist das Ganze nur eine Prüfung, aus der er gestärkt und geläutert hervortreten kann …

 

Border_02 

Originaltitel: Border Volume 2
Autor: Kazuma Kodaka
Übersetzer: Nina Olligschläger
Illustration: Kazuma Kodaka
Verlag: Carlsen Manga
Erschienen: Juli 2011
ISBN: 978-3-551-74598-9
Seitenzahl: 206 Seiten
Altersgruppe: ab 16 Jahren


Die Grundidee der Handlung
Wie von mir im Auftaktband erhofft, steht wohl in jedem Band von Border ein anderer der vier Detektive im Mittelpunkt – hier nun also der smarte Friseur Tamaki. Dieses Konzept erlaubt tiefgründige Charakterisierungen und ein umfassendes Kennenlernen der vier Hauptpersonen seitens des Lesers. Auch die Hintergründe ihrer langjährigen Freundschaft werden so mit jedem Band klarer.

Aufhänger für den Blick in Tamakis dunkle Vergangenheit ist ein neuer Auftrag. Die Vier sollen den Drogenboss Zama aufspüren, in dessen Fängen sich Tamaki in zartem, jugendlichem Alter befand. Mit dem gleichen Mix aus atemloser Action, Dramatik und ein paar eingestreuten Prisen Slapstick, um die explosive Mischung hie und da aufzulockern, begeistert Altmeisterin Kazuma Kodaka wieder vom ersten Moment an. Ihre bestechenden Zeichnungen in höchster Präzision und Kunstfertigkeit tun ihr Übriges dazu, dass ich Border schon jetzt zu den gelungensten Action-Yaoi überhaupt zähle.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Egal ob in ruhigeren Momenten oder bei den dynamischen Kampf- und Actionszenen, Kazuma Kodaka versteht es den Leser mitten hinein ins Geschehen zu ziehen und ihm ein Gefühl von Nähe zu vermitteln. Dies bewerkstelligt sie mit Nah- und Großaufnahmen oder gezielten Spots, die jede Gefühlsregung und jeden Bewegungs- und Handlungsablauf in den präzise gezeichneten Bildern transparent werden lassen. Eingefärbt sind die Zeichnungen insgesamt recht dunkel mit viel Schwarz und dunklem Grau, um so die kriminelle und dramatische Grundstimmung der Story zu unterstreichen.

In den Hintergründen ist diesmal nicht allzu viel zu sehen, höchstens mal funktionelle Büroeinrichtung, dunkle, kaum ausgeleuchtete Straßen und Gassen bei Nacht oder kahle Lagerhallen zur Orientierung. Hauptsächlich sind es Schattierungen und Bewegungslinien, die den Bildhintergrund ausschmücken, so dass beim Lesen nichts ablenkt von den Akteuren und dem dramatischen und rasanten Geschehen.

Außer dem Bösewicht Zama, dem seine steilen Stirnfurchen und die nach oben geschwungenen Augenbrauen ein diabolisches Aussehen verleihen, bringt die Mangaka mit Band 2 noch weitere Nebencharaktere in die Handlung. Da sind zum einen die Brüder Yuma und Luka. Luka ist ein zierlich gebauter, willensschwacher Junge, den Zama mit Drogen für sich gefügig macht, während der rebellische Yuma, dessen Gesicht unterhalb des rechten Auges eine Narbe ziert, alles zu tun bereit ist, um seinen Bruder zu beschützen. Ob diese zwei noch einmal in späteren Bänden auftauchen werden bezweifle ich, dagegen dürften der blondgelockte Wissenschaftler Shinnosuke und der raubeinig wirkende Arzt ohne Namen, die beide Yamatos Team hilfreich zur Seite stehen, noch öfter auftauchen. Alle Personen haben bis in die Nebenrollen ein individuelles, zu ihrem Charakter passendes Aussehen, das sie für den Leser leicht (wieder-)erkennbar macht.

Enttäuschen muss ich diejenigen, die sich nach der heißen Erotik zwischen Yamato und Will auch für diesen Band einige prickelnde Szenen erhofften. Einmal hätte Tamaki mit seinem Überrumpelungsmanöver den körperlich etwas angeschlagenen Yamato beinahe soweit gehabt, wäre nicht Sohgo ziemlich unsanft dazwischen gegangen. Yamatos ironische Gedanken während und sein göttlicher Anblick nach Tamakis Aktion entschädigen den Leser jedoch für das entgangene Vergnügen. Wie ein zerrupftes, zerfleddertes Huhn sieht er aus und sein schielender, ins Leere gerichteter Blick spricht Bände. Auch wenn in diesem Teil nicht wirklich was passiert, macht die Mangaka vage Andeutungen auf eventuell neue romantische Verstrickungen. Man darf gespannt sein…

Sehr gut gefällt mir die differenzierte Textdarstellung mithilfe verschiedener Sprechblasenformen. Außer der normalen ovalen Form sind die Blasen hin und wieder gewellt, langgestreckt, spitz gezackt bei lauten Ausrufen oder mit doppelter Umrandungslinie versehen für Stimmen aus dem Off. Wenn es besonders dramatisch wird, treten sie strahlenförmig ohne Umrandungslinien in den Hintergründen auf. Lobend sei auch die deutsche Übersetzung erwähnt, die Kippeis singenden Tonfall (Ist da wer verli-hiebt?, Gute Na-hacht!) oder sein verschlafenes Nuscheln (Waf’n lof?) ganz wunderbar umzusetzen verstand.


Aufmachung des Manga
In der Aufmachung unterscheidet sich der Band kaum von seinem Vorgänger. Er ist wieder als kleinformatiges Taschenbuch mit glänzenden Buchdeckeln verlegt und mit einem farbigen Titelblatt ausgestattet. Dieses zeigt Yamato in lasziver Pose, angetan mit hellem Nadelstreifenanzug, lässig um den Hals geschlungenem Schal und tief ins Gesicht gezogenem Hut. Unterteilt ist der Band in die „Missionen“ 6 – 11 und das kurze Extrakapitel „No thank you“. Den Schluss macht das Nachwort der Mangaka, das außerdem mit einer Zeichnung von Tamaki aufwartet.

Auf dem Cover ist natürlich die Person zu sehen, um die sich in Band 2 alles dreht: der immer schicke, geschniegelte Friseur Tamaki. Um seinem modischen Outfit den letzten Schliff zu verpassen, ist er – die Sonnenbrille zwischen den Zähnen haltend – gerade damit beschäftigt, die Manschetten seines gestreiften rosa Hemdes zurecht zu zupfen, oder schnallt er sich seine Armbanduhr um? Auf alle Fälle macht er eine gute Figur dabei. Die Buchrückseite zeigt die drei anderen Hauptfiguren aus Border: Seine Hände tief in die Hosentaschen vergraben, lugt Kippei dem Betrachter über den Rand seiner Sonnenbrille hinweg verstohlen und frech grinsend entgegen, während Yamato und Sohgo lediglich ihre imposanten Rückenansichten präsentieren.


Fazit
Auch wenn die Erotik in diesem Band ein wenig zu kurz kommt, gehört Border zum Besten, was das Yaoi-Genre zu bieten hat. Vor allem wer auf Action und schneidige Kerle steht, darf sich Kazuma Kodakas neuestes Werk auf keinen Fall entgehen lassen.

 
4 5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
- Band 1alt

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