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Kategorie: Fantasy, Mystery, Vampire

Cat ist eine Halbvampirin und wurde zu bedingungslosem Hass auf alle Blutsauger erzogen. Seit sie alt genug ist, geht sie mit Halbwissen, das aus Filmen und Romanen stammt, auf die Jagd nach den Untoten - mit überraschendem Erfolg!
Doch dann begegnet sie Bones, einem Vampir, der ihre Welt auf den Kopf stellt. Nicht nur, dass er das gewisse Etwas zu haben scheint. Er macht auch noch selbst Jagd auf Vampire. Ist es möglich, dass nicht alle Blutsauger böse sind? Ganz sicher ist sich Cat da nicht, doch vorsichtshalber willigt sie ein, als er ihre Hilfe verlangt. Denn Bones ist auf einem Rachefeldzug gegen einen uralten Widersacher, und wenn Cat dabei Vampire vernichten kann, soll ihr das nur recht sein. Doch da geschieht das Unmögliche - sie verliebt sich in Bones ...

 

  Originaltitel: Half Way to the Graves
Autor:
Jeaniene Frost
Übersetzer: Sandra Müller
Verlag: Blanvalet
Erschienen: 01/2009
ISBN: 978-3-442-26605-0
Seitenzahl: 416 Seiten 

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Die Grundidee der Handlung
In dem Wissen aufgezogen, dass Vampire böse sind und sie das Böse in sich trägt, hat Cat seit sie denken kann gelernt, dass sie genau das in sich niemals zum Vorschein kommen lassen darf. Trotzdem ist es nicht zu übersehen, dass sie anders ist als Gleichaltrige oder die Erwachsenen. Stärker als ein normaler Mensch und mit der Fähigkeit ausgestattet, nachts genauso gut sehen zu können wie am Tag, ändert sich auch Cats Augenfarbe, wenn sie aufgewühlt oder aufgebracht wird. Sie werden dann leuchtend Grün. Doch das Geheimnis über ihre Herkunft und was sie ist, das erfährt sie erst als sie sechzehn wird, und ab da jagt sie, so oft sie nur kann, das Böse. Ausgestattet mit Silberpflöcken, getarnt als normale Holzpflöcke, und anderen Waffen, macht sie den Vampiren einem nach dem anderen den Gar aus. Bis sie Bones begegnet. Bei ihm funktionieren ihre Tricks nicht und Cat sieht sich urplötzlich in der Rolle des Opfers, was ihr gar nicht gefällt. Zähneknirschend lässt sie sich auf einen Deal ein: Sie veranstalten einen Zweikampf. Besiegt sie dabei Bones, darf sie ihm einen Pflock ins Herz stoßen und gewinnt. Siegt Bones, geht sie bei ihm ins Training und hilft ihm bei der Jagd nach einem besonders schlimmen Vampir. Logischerweise ist sie Bones nicht gewachsen - mangels Erfahrung, Training und Kondition - und so beginnt für Cat ein Doppelleben der besonderen Art. Nachts jagt sie Vampire, tagsüber geht sie zum College und studiert und hat irgendwie Spaß dabei. Doch als auf dem Hof ihrer Großeltern ein Gemetzel stattfindet, ist für Cat Schluss mit lustig. Jetzt soll ihr Gegner sie kennen lernen - aber richtig!


Stil und Sprache
Jeaniene Frost hat einen leicht schrägen Humor und den merkt man in jedem Satz und jedem Wort. Aus der Ich-Perspektive von Protagonistin Cat geschrieben, erlebt der Leser alles ungemein intensiv und die kesse Lippe, die Cat drauf hat, ist ein Erlebnis für sich. Der Sprachstil der Handlung ist stellenweise richtig ironisch, fast schon sarkastisch, und die Autorin versteht es wunderbar, verbale Attacken zu führen. Sie benutzt dabei teilweise Worte, die mir nicht mal im Traum eingefallen wären. Richtig individuell und einfallsreich.
Nicht ganz so gut gefallen hat mir, das sich die Handlung streckenweise zieht, beinahe so, als ob die Autorin die Geschichte auf eine bestimmte Länge bringen wollte. Vor allem die letzten etwa 40 Seiten hätte ich nicht unbedingt gebraucht, so schön und einfallsreich sie auch geschrieben waren. Doch diese Seiten waren mir zu viel des Guten. Irgendwie zu nah an der Realität, im buchstäblichen Sinne, auch wenn es ein fantasiereicher Vampir-Roman ist. Mit dem Ende war ich ebenfalls nicht ganz einverstanden. Sicher er ist ungemein selbstlos und liebevoll von der Handlung her, und Jeaniene Frost hat damit eine Fortführung der Nachtjägerin-Bücher geschaffen, aber etwas weniger wäre hier, meinem Empfinden nach, mehr gewesen.


Figuren
Die Charaktere von Jeaniene Frost überzeugen, auch wenn sie teilweise schon fast überzogen wirken. Aber eben nur fast. Die Protagonistin Cat ist erstaunlich naiv, ein typisches Mädchen vom Land und stellt eine Unwissenheit in Puncto Vampire und das Leben im allgemeinen und eine Gedankenlosigkeit an den Tag, da habe ich beim Lesen des öfteren wirklich nur noch den Kopf schütteln können. Sie redet, ohne vorher zu denken, tötet erst und stellt dann die Fragen und ist so was von hitzköpfig, aufbrausend und zieht so schnell voreilige Schlüsse, dass ich mich manchmal echt gefragt habe, wo sie ihre Intelligenz, die sie zweifelsfrei besitzt, nur gelassen hat. Die Autorin Jeaniene Frost hat mit diesem Charakter eine - meiner Meinung nach - herrliche Figur erschaffen, die erst im Verlauf der Handlung lernt, was es wirklich heißt Halbvampirin zu sein, und wie die Welt draußen außerhalb des Hofes ihrer Großeltern funktioniert.
Mit der Mutter und den Großeltern von Cat und den Reaktionen der Leute im näheren Umfeld zeigt die Autorin einfach aber sehr wirkungsvoll, wie die Menschen im ländlichen Amerika wirklich gestrickt sind (und damit meine ich tatsächlich die Wirklichkeit und nicht die Wirklichkeit der Handlung), das hier Gottesfürchtigkeit und strenge Moral so sehr an der Tagesordnung sind, dass alles andere, was da nicht hineinpasst, als Werk des Teufels angesehen wird und somit entweder vollkommen ignoriert oder strikt bestraft und ausgemerzt werden muss.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch „Blutrote Küsse“ ist als Deutsche Erstausgabe erschienen und hat mich hauptsächlich wegen der Covergestaltung angesprochen. Rot ist die beherrschende Farbe und zusammen mit den grünen Augen im Gesicht der jungen Frau rechts oben im Eck, sowie der Stadt im unteren Teil des Covers, wirkt das Ganze keck und mystisch zugleich und passt somit recht gut zum Inhalt des Buches. Liest man dann noch den kurzen Textausschnitt auf der Rückseite des Buches, bekommt man einen kleinen witzigen Eindruck davon, was einen im Buchinneren erwartet.


Fazit
Auch wenn mir das eine oder andere in der Handlung nicht ganz gefällt und ich ab und an nicht vollkommen überzeugt war von dem, was ich gelesen habe, so hat Jeaniene Frost trotzdem eine fantasiereiche, witzige und mit herrlich schrägem Humor versehene, wunderbare Vampirgeschichte verfasst, die kaum eine blutleere Seite besitzt und dennoch gefühlvoll und unterhaltsam zu lesen ist, was mich für so manche Schwachstelle im Buch wieder entschädigt hat. Auf den zweiten Band „Kuss der Nacht“ bin ich wirklich gespannt.


4 Sterne


Hinweise
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