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In einer deutschen Garnisonsstadt erwacht ein mächtiger Feind: Gewalt.
Er war ein harter Hund, vor dem alle Respekt hatten. Doch dann liegt „Bomber“ Rems, der ehemalige Afghanistan-Kämpfer, ermordet in seiner Wohnung. Alles sieht nach einer Tat im „Milieu“ aus, aber Hauptkommissar Grewe hat Zweifel. Und schon bald geht es um viel mehr als einen Mord. Sogar für Grewe.


Feindberuehrung 

Autor: Gregor Weber
Verlag: Knaus
Erschienen: 23. Mai 2011
ISBN: 978-3-8135-0410-1
Seitenzahl: 384 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Rems hat in Afghanistan beide Beine verloren, seitdem hat sich sein Leben komplett verändert. Obwohl Familie und Freunde für ihn da waren, hat er sich immer weiter abgekapselt und sogar seine Frau und seinen Sohn verlassen. Eines Tages liegt er erstochen in seiner Wohnung. Grewe und sein Team haben alle Hände voll zu tun, um herauszufinden, was dort gelaufen ist. Rems hatte anscheinend Kontakte zum Drogenmilieu. Vielleicht hat er sich mit den falschen Leuten angelegt. Hauptkommissar Grewe verfolgt gewissenhaft alle Spuren, bis ihn plötzlich seine Vergangenheit einholt.

Jeder hat schon den einen oder anderen Bericht über Afghanistan-Einsätze gelesen und jeder wird sich seine Gedanken darüber gemacht haben. In diesem Buch wird auch eine andere Seite des Krieges dargestellt. Eine Seite, die nicht für jeden sichtbar wird, aber dennoch da ist. Keine Frage, Krieg ist eine schreckliche Sache, doch Soldaten sind auch Menschen und dies wird in diesem Buch eindrucksvoll geschildert und nahe gebracht.


Stil und Sprache
Die Geschichte ist in drei Teile gegliedert, die jeweils mit kurzen Zitaten aus Liedern eingeleitet werden. Diese Zitate passen perfekt zur Atmosphäre und bieten einen kurzen Moment des Innehaltens. Dabei behindern sie keinesfalls den Lesefluss und auch das Geschehen an sich wird nicht unterbrochen.
Erzählt wird aus der beobachtenden Perspektive, so dass die Möglichkeit gegeben ist, einen Überblick über die Gesamtsituation zu erhalten. Durch stetige Orts- und Personenwechsel - mal bei der Polizei, dann bei den Verdächtigen oder auch mal ganz woanders - bleibt die Handlung ständig in Bewegung. Nach und nach erhält man somit immer weitere Puzzleteile, um das Rätsel noch vor den Ermittlern zu lösen, wenn man die Hinweise richtig deutet. Das ist jedoch gar nicht so einfach, denn der Autor wirft natürlich auch Köder aus, die in eine Sackgasse führen. Es soll schließlich nicht zu leicht sein. Im Endeffekt ist man dem Täter zwar immer irgendwie auf der Spur, aber so richtig zu fassen bekommt man ihn nicht. Man wird also dazu animiert selber viel Nachzudenken, was die Spannung nochmals erhöht.

Zwischenzeitlich gibt es immer wieder Rückblicke, so dass der Leser nachverfolgen kann, was in Afghanistan geschehen ist. Man erlebt den Einsatz, in dem Rems seine Beine verloren hat, selber mit. Immer nur stückchenweise zwar, aber auch wenn die Situation eigentlich harmlos anfing, ist sofort klar, dass etwas nicht stimmt. Diese Rückblenden sind emotional sehr intensiv und fast jeder Leser wird sich wohl zum ersten Mal wirkliche Gedanken darüber machen, wie die Menschen vor Ort solche Einsätze erleben. Man erfährt was sie denken und fühlen - etwas, worüber die Medien so nicht berichten und was niemand wissen kann, der nicht ganz nah am Geschehen dabei war.


Figuren
„Bomber“ Rems verlor in Afghanistan seine Beine und einige Zeit später, in der Heimat, sein Leben. Obwohl er bereits sehr früh zu Beginn des Buches tot aufgefunden wird, ist er ein wichtiger Bestandteil der Erzählung. Nicht nur durch die Rückblicke, sondern auch durch Erzählungen von Freunden und Bekannten, kann der Leser sich ein sehr klares Bild von ihm machen. Auch wenn er sich von seiner Familie abgewandt hat und in zwielichtigen Kreisen unterwegs war, scheint Rems dennoch ein anständiger Kerl gewesen zu sein. Er ist das gesamte Geschehen über sehr lebendig, beinahe kann man ihn vor sich sehen. In der Kaserne hat auch nach seinem Tod noch jeder Respekt vor ihm - und das spürt man.

Hauptkommissar Grewe ist mit dem Fall Rems betraut. Er hat eine Frau, zwei Kinder und einen Hund. Die Familie ist ihm sehr wichtig, weshalb er froh ist, wenn er pünktlich Feierabend machen kann. Wenn ein solcher Fall wie Rems ansteht, geht das natürlich nicht unbedingt, doch seine Familie steht hinter ihm und unterstützt ihn. Er ist im Grunde ein ruhiger Kerl, der zwar auch schonmal sehr aufbrausend kann, doch das ist eher selten der Fall. Dem Leser ist er gleich sympathisch und man fühlt sich mit ihm verbunden. Als einiges aus seiner Vergangenheit ausgegraben wird, wird die Figur noch authentischer und kommt dem Leser nochmals ein kleines Stück näher.

Gregor Weber hat seine Charaktere liebevoll ausgearbeitet und tiefgründig dargestellt. Zu jedem, selbst zu Leuten aus dem Milieu, kann man eine Beziehung aufbauen. Und jeder hat sowohl seine guten, als auch seine schlechten Seiten, wodurch sie noch realistischer werden. Trotzdem verwendet der Autor gar nicht soviel Zeit darauf, die Personen zu beschreiben. Es ist eher das, was zwischen den Zeilen zu lesen ist, das die Darstellung ausmacht.


Aufmachung des Buches
Bei dem Buch handelt es sich um eine Klappenbroschur aus dem Knaus-Verlag. Der Titel nimmt fast zwei Drittel des Covers ein und ist in braun gehalten. Man kann eine Wiese und eine Plattenbausiedlung erkennen, die das untere Drittel des Bildes ausmachen. Des Weiteren befindet sich ein verschmierter Blutfleck am oberen linken Rand des Covers. Dieser hinterlässt eine Spur bis hinunter zu den Dächern der Plattenbauten. Es sieht fast so aus, als würden diese Dächer brennen, die Ausläufer des Blutes wirken wie Flammen. Schon das Titelbild macht neugierig und verleitet sehr schnell dazu, das Buch zur Hand zu nehmen.


Fazit
Ein Kriminalroman, der wahre Begebenheiten, aktuelle Themen und Fiktion grandios vermischt, so dass keine klare Grenze zu finden ist. Gleichzeitig wird der Krieg von einer Seite beleuchtet, die oft außen vor gelassen wird. „Feindberührung“ sollte jeder gelesen haben, denn das Buch berührt und sorgt für spannende Lesestunden zugleich.


5 Sterne


Hinweise
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